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Pulheimer SeePilates-Training auf dem Surfbrett gibt Ruhe und Kraft

Lesezeit 3 Minuten
Vier Frauen, jede von ihnen kniet auf einem Surfbrett, drei halten ein Paddel in die Höhe.

Auszeit bei jedem Wetter: Surfbrett-Pilates auf dem See stärkt den Körper und die Seele.

Gut eineinhalb Stunden verbringt die Gruppe nahe einer windgeschützten Bucht. Die Übungen finden im Sitzen, Stehen und im Liegen statt.

„Das ist heute die perfekte Welle“, freut sich Jeanette Bonn. „Die sanften Wellenbewegungen auf dem See geben uns Kraft und Ruhe“, sagt die Pädagogin und Pilates-Trainerin beim Pilates auf dem Surfbrett, „Pilboard“ genannt, das immer samstags auf dem Pulheimer See stattfindet.

Entschlossen stürzen sich die Teilnehmerinnen in die Fluten, die meisten von ihnen im Neopren-Anzug. Sicher ist sicher. 20 Grad können sich schon recht kalt anfühlen, wenn es mal mit der Balance nicht so recht klappen will. „Das erste Mal bin ich bestimmt 15 Mal ins Wasser gefallen“, verrät Vanessa Korpel aus Pulheim und lacht. „Aber jetzt nach vier Jahren passiert mir das fast gar nicht mehr.“

Pulheimer Surf- und Segelclub war begeistert

Jeanette Bonn hat einst im Urlaub ein Foto von Pilates auf dem Surfbrett gesehen, sie brachte die Idee mit zum Surf- und Segelclub Pulheim, und die Mitglieder waren begeistert. Ein Ganzkörpertraining zur Kräftigung der Muskulatur, vor allem des Beckenbodens, der Bauch- und Rückenmuskulatur sowie der Faszien.

Joseph Hubertus Pilates, eigentlich ein Bierbrauer und später Fitness-Pionier, hatte in den frühen 1960er-Jahren das Training für Körper und seelisches Gleichgewicht erfunden. Allerdings damals in einem Fitness-Studio in New York, an Pilates auf dem Surfbrett dachte er damals sicher nicht.

Zeit spielt keine Rolle mehr, ich kann so richtig loslassen und meine Festplatte im Kopf löschen
Vanessa Korpel, Kursteilnehmerin

Doch auf dem Wasser kämen noch die Balance und das bewusste Atmen an der frischen Luft hinzu, erklärt die Pilates-Trainerin. „Ich finde die Entschleunigung toll“, sagt Vanessa Korpel begeistert. „Auf dem Surfbrett kann man ja das Handy nicht mitnehmen. Zeit spielt keine Rolle mehr, ich kann so richtig loslassen und meine Festplatte im Kopf löschen.“

Gut eineinhalb Stunden verbringt die Gruppe bei jedem Wetter nahe einer windgeschützten Bucht auf dem Pulheimer See. Die Übungen finden im Sitzen, Stehen und – besonders beliebt, die Endentspannung – im Liegen statt. Die sanfte Stimme der Pilates-Trainerin weht zwischendurch zum kleinen Sandstrand herüber.

Schnupperstunde auf dem Pulheimer See

Ab und zu kommt ein Windsurfer oder Segler vorbei, die Paddel schaffen dann wieder Stabilität bei Wellengang. Doch am schönsten sei es, von weitem den Blässhühnern dabei zuzuschauen, wie sie im Schilf ihre Küken füttern. „Manchmal schwimmen sie auch neugierig zu uns rüber“, freut sich Vanessa Korpel. „Dann sind wir ganz still und fühlen uns im Einklang mit der Natur.“

Die Kurse „Pilboard – Pilates auf dem Surfboard“ finden bis zum 14. September samstags von 13 bis 14.30 Uhr für Mitglieder des Surf- und Segelclubs auf dem Pulheimer See statt. Die Surfbretter werden gestellt. Wer die Sportart kennenlernen möchte, kann gern an einer Schnupperstunde teilnehmen.


Das Naherholungsgebiet

Der Pulheimer See gehört zum Naherholungsgebiet Stöckheimer Höfe. Er entstand durch den Abbau von Sand und Kies, hat eine mehr als 40 Hektar große Wasserfläche und ist bis zu 30 Meter tief. An dem umzäunten See sind der Surf- und Segelclub Pulheim und zwei Angelsportvereine ansässig.

Der Surf- und Segelclub mit rund 380 Mitgliedern veranstaltet neben „Pilboard“-Pilates auf dem Surfbrett unter anderem Optimistenkurse für Kinder zum Jungsegelschein, Surftraining und regelmäßige Clubregatten. Einen Badestrand gibt es bislang nicht.