Die Schulleitung des Geschwister-Scholl-Gymnasiums und die Polizei nehmen die Vorfälle nicht auf die leichte Schulter. Es gibt mehrere Anzeigen.
Polizei verstärkt PräsenzPulheimer Schüler in Angst – Schrauben an Fahrrädern gelöst
Die Angst geht um im Schulzentrum in Pulheim an der Hackenbroicher Straße. Schon seit einiger Zeit sollen dort Fahrräder und Roller der Jugendlichen gezielt manipuliert und mutwillig zerstört werden.
Die Schulen, die Polizei und der Schulträger die Meldungen der Eltern über die Diebstähle, Beschädigungen und vorsätzlichen Manipulationen an den Fahrrädern ihrer Kinder auf dem Schulgelände sehr ernst.
Geschwister-Scholl-Gymnasium in Pulheim informiert Polizei
In den sozialen Netzwerken wurde darüber berichtet, dass auf dem Schulgelände Gangschaltungen an den Fahrrädern der Kinder zerstört, Reifen aufgeschlitzt, Lenkstangen losgedreht und Bremsschläuchen bewusst durchtrennten und angeritzten worden seien.
„Wir haben durch Elternkontakte von den Vorfällen erfahren“, berichtet Stefanie Bresgen, Leiterin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. Das ganze Ausmaß sei erst nach und nach bekannt geworden, sodass die Schulen schon bald auch die Polizei und den Schulträger, die Stadt Pulheim, dazu geholt hätten.
Mit der Schulleitung der benachbarten Marion-Dönhoff-Realschule wurde ein gemeinsamer, mit der Polizei und dem Schulträger abgestimmter Elternbrief herausgegeben. Darin wird unter anderem betont, dass die Schulen die Sorgen und Ängste der Eltern sehr ernst nehmen.
Noch seien ihnen jedoch nur wenige Fälle bekannt, in denen in jüngster Vergangenheit Fahrradteile gestohlen und in Einzelfällen Schrauben so gelockert worden sind, dass dies nicht auf den ersten Blick zu erkennen war. Laut Polizei habe es in den Monaten Juni bis einschließlich Oktober 2023 Anzeigen im niedrigen zweistelligen Bereich wegen Sachbeschädigungen an Fahrrädern am Gymnasium gegeben.
„Es muss eine hohe Dunkelziffer geben“, befürchten Bresgen und ihre kommissarische Stellvertreterin Jutta Buschmans. Ihnen sei es deswegen sehr wichtig, dass jeder Vorfall der Schule gemeldet wird. „Bei einem Diebstahl, insbesondere aber bei vorsätzlich vorgenommenen Manipulationen handelt es sich um einen Straftatbestand, der unbedingt bei der Polizei zur Anzeige gebracht werden muss“, appelliert die Schulleitung in dem Elternbrief an alle Geschädigten.
Betroffen seien sowohl Fahrräder und Roller, die im Fahrradkeller des Gymnasiums abgestellt worden seien, als auch auf dem gesamten Schulgelände. „Eine Konzentration auf einen bestimmten Abstellplatz lässt sich bisher nicht eindeutig feststellen“, so Bresgen.
Ein Schüler, der namentlich nicht genannt werden möchte, berichtet allerdings, dass es vor der Schule und hinter der Mensa am Schlimmsten sei. Früher hätten sogar schon Fahrräder nach Schulschluss in den Bäumen gehangen. Doch das sei in jüngerer Vergangenheit nicht mehr vorgekommen. Eine Idee, wie Diebstähle und Beschädigungen an den Fahrrädern auf dem Schulgelände künftig verhindert werden könnten, hat der junge Mann nicht parat. Die Installation von Kameras betrachtet er jedoch skeptisch: „Ich fände eine Videoüberwachung, speziell an Schulen, übergriffig.“
Schulträger, Polizei und Schulen setzen zurzeit gemeinsam auf Prävention. Schon seit Bekanntwerden der Manipulationen zeigt das städtische Ordnungsamt im Rahmen seiner Möglichkeiten mehr Präsenz rund um das Schulzentrum.
Öfter fahren seitdem auch Streifenwagen an der Schule vor, um auf dem Schulhof, insbesondere auf den Fahrradabstellflächen und rund ums Schulgelände nach dem Rechten zu sehen. Eine Sprecherin der Polizei wies darauf hin, dass die Polizei sowohl mit Kräften des Bezirksdienstes als auch mit Beamtinnen und Beamten der Verkehrsunfallprävention am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Pulheim präsent sei.
Noch im November ist eine gemeinsame Begehung des Schulgeländes mit dem Kriminalkommissariat Vorbeugung geplant. Parallel zu den Kontrollen möchten Polizei, Schulträger und die Schulen die jungen Leute auch dazu sensibilisieren, ihr Fahrrad vor der Heimfahrt auf seine Funktionstüchtigkeit hin zu überprüfen. „Dazu brauchen wir auch die Unterstützung und Mithilfe der Eltern“, erklärt Bresgen. Sie sieht es als gemeinsame Aufgabe an, für die Sicherheit der Kinder zu sorgen. Darüber hinaus raten Experten, Fahrräder nicht weiter zu benutzen, sofern Zweifel an der Fahrtüchtigkeit bestehen.
Die Beamtinnen und Beamten der Präventionsdienststellen beantworten Fragen auch im persönlichen Gespräch, telefonisch sowie per E-Mail. Die Verkehrsunfallprävention ist unter 02233/ 523710, die Kriminalprävention unter 02271/814848 erreichbar.
Stadtverwaltung Pulheim, Polizei und die Schulen appellieren zudem an alle Geschädigten, die Diebstähle, Manipulationen und Beschädigungen an den Fahrrädern der Kinder zu melden und zur Anzeige zu bringen, damit die Vorfälle dokumentiert und nachverfolgt werden können. Das geht auch online. (mkl)