Elisabeth und Ottomar Koziolek aus Pulheim feiern eisernen Hochzeitstag. Sie lernten sich bei einem Tanzabend kennen.
Eiserne Hochzeit in PulheimSie verliebte sich in den schweigsamen Tänzer
Ihre Liebe begann vor mehr als 65 Jahren rund 1000 Kilometer von Pulheim entfernt. In Oppeln bei Breslau begegnete die 15 Jahre alte Elisabeth dem drei Jahre älteren Ottomar Koziolek bei einem Tanzabend. Bei ihm sprang beim Anblick der hübschen jungen Frau sofort der Funke über. „Und mir hat gleich gefallen, dass er so ein guter Tänzer war“, erinnert sich die Jubilarin und strahlt ihren Ehemann an.
Die beiden tanzten verliebt den ganzen Abend, ohne ein Wort miteinander zu reden. Aber ihre Augen sprachen Bände. „Ich war sehr schüchtern damals“, gesteht der 86-jährige Ottomar Koziolek und lacht. „Jetzt aber nicht mehr.“ Heute feiern die Jubilare eiserne Hochzeit.
Die Hochzeit fand in Polen statt
Das Paar heiratete am 12. September 1959 in Oppeln. Ottomar Koziolek war Spitzendreher in einem metallverarbeitenden Betrieb, seine Frau in der Gastronomie tätig. „Ich stand auch an Weihnachten und Ostern hinter der Theke“, erinnert sie sich.
Wenn die Jubilare von ihrer großen Familie erzählen, strahlen ihre Augen. Sie zeigen Fotos der drei Kinder Monika, Christoph und Edith. Für sie bauten sie damals ein Haus in Oberschlesien. Inzwischen kamen sieben Enkelkinder und neun Urenkel hinzu. „Wenn uns alle besuchen, wird es ganz schön eng hier“, sagt Elisabeth Koziolek (84). „Die Familie ist unser größtes Glück.“
1987 traf die Familie eine folgenschwere Entscheidung. Nach vielen vergeblichen Versuchen, aus Schlesien ausreisen zu können, blieb Ottomar Koziolek mit Tochter Edith nach einem Verwandtenbesuch in Pulheim. Seine Frau reiste ein halbes Jahr später mit Monika, Christoph und der Familie schweren Herzens nach.
Angekommen in Pulheim plagte sie lange Zeit das Heimweh. „Ich habe damals oft geweint“, erinnert sich Elisabeth Koziolek. „Wir hatten einen Bauernhof in Schlesien. Die Gänse, Enten, Schafe und unseren Hund habe ich wirklich sehr vermisst.“ Doch längst, so versichern beide, sei Pulheim ihre Heimat geworden. Den Schritt in ein neues Leben haben sie nie bereut.
Von Pulheim aus fahren sie noch oft nach Polen
Doch ihr Haus im heutigen Polen besuchen die Jubilare jedes Jahr. „Wir machen dort so oft wie möglich Urlaub“, sagt Elisabeth Koziolek. „Niemals waren wir in den Ferien woanders.“ Noch immer lieben die Jubilare die Musik und den Tanz. Ihr Eherezept nach 65 glücklichen Jahren? „Wir passen gut aufeinander auf und begleiten uns immer zum Arzt“, verrät Elisabeth Koziolek. „Und wir sind sehr glücklich, einander und unsere große Familie zu haben.“