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Am LimitPulheimer Unterkünfte für Geflüchtete ausgelastet – Stadt sucht privaten Wohnraum

Lesezeit 2 Minuten
Geflüchtete aus der Ukraine gehen durch die Eingangshalle vom Messebahnhof Laatzen.

In Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sind die Kapazitäten für Geflüchtete ausgelastet. (Symbolfoto)

Vor allem für geflüchtete Familien findet sich kaum noch Wohnraum. Auch Pädagogen und weitere Unterstützer fehlen.

Mehr bezahlbarer Wohnraum, mehr Sozialpädagogen, mehr Erzieherinnen und Erzieher, mehr Unterstützung für die Ehrenamtler: So fasst Flüchtlingshelferin Sabine Frömel zusammen, was nötig wäre, um die Lage der Geflüchteten zu verbessern.

Stadt Pulheim möchte Nutzung von Turnhallen als Notunterkünfte verhindern

Deren Zahl hat einen Höchststand erreicht: 1215 Geflüchtete leben zurzeit in der Stadt, davon 721 in städtischen Unterkünften. Tendenz steigend: Für diese Woche rechnet die Stadt Pulheim mit 26 weiteren Zuweisungen.

Heute befasst sich der Ausschuss für Soziales, Generationen und Integration mit dem Thema. Die städtischen Unterkünfte drohen an ihre Kapazitätsgrenzen zu stoßen. Wenn das geschieht, müsste zuerst das alte Hallenbad, das schon zu Beginn des Ukraine-Krieges 2022 zur Notunterkunft umfunktioniert wurde, belegt werden. „Die Belegung des alten Hallenbades ist innerhalb der kommenden zwei Wochen nicht geplant, aber absehbar“, heißt es in der Beratungsvorlage für den Ausschuss.

Ist auch diese Notunterkunft voll, müsste die Stadt auf die Turnhalle der ehemaligen Grundschule Kopfbuche in Stommeln ausweichen. Diese würde dann nicht mehr für den Sport zur Verfügung stehen – ob für alle Kurse Ausweichmöglichkeiten gefunden werden, ist nicht klar. Das Bestreben der Stadt sei es jedoch, so Pressesprecherin Ruth Henn, möglichst erst gar keine oder nur wenige Turnhallen als Notunterkünfte nutzen zu müssen.

Vermittlung von Geflüchteten auf freien Wohnungsmarkt „sehr schwierig“

Deshalb rufe die Verwaltung Eigentümer auf, Wohnraum anzubieten, den die Stadt mieten könnte. Bei Menschen aus der Ukraine habe die Aufnahme durch Privatpersonen gut geklappt: „Dank einer großen andauernden Hilfsbereitschaft sind 494 aus der Ukraine geflüchtete Menschen privat untergebracht – 124 leben in städtischen Unterkünften“, berichtet Henn.

Der Umzug von der Unterkunft in eigene vier Wände ist allerdings nicht leicht. „Die Weitervermittlung von Geflüchteten in Wohnraum auf dem freien Wohnungsmarkt ist sehr schwierig“, berichtet Sabine Frömel, Engagementförderin des Kirchengemeindeverbandes Geyen-Sinthern-Brauweiler. „Für Einzelpersonen geht es noch einigermaßen, aber für Familien mit mehreren Kindern ist fast unmöglich.“ Doch das Problem, dass allgemein zu wenig bezahlbarer Wohnraum vorhanden ist, gebe es bekanntermaßen nicht nur in Pulheim, sagt die Flüchtlingshelferin.

In den Unterkünften selbst sorge die Überbelegung für Spannungen. Auch die vielen verschiedenen kulturellen Hintergründe, die aufeinanderträfen, könnten Konfliktpotenzial bergen, so Sabine Frömel. „Man bräuchte da auch im sozialpädagogischen Bereich mehr Fachkräfte, hier wird viel von Ehrenamtlern aufgefangen.“