PulheimWaldwichtel-Kita wird schon zum August an einen freier Träger übergeben
Pulheim – Das geht dem Elternbeirat der Kindertagesstätte Waldwichtel nun doch zu schnell.
Zum 1. August 2019 übergibt die Stadt sie an einen freien Träger. Drei Anbieter haben sich beworben, wer von ihnen den Zuschlag erhält, entscheidet der Stadtrat am Dienstagabend im nicht-öffentlichen Teil seiner Sitzung.
Der Zeitpunkt kommt den Eltern sehr ungelegen. Denn „ein schwieriges Jahr liegt hinter uns“, sagt Simon Fink vom Elternbeirat der Waldwichtel an der Friedrich-Ebert-Straße. Von Anfang an habe es mit dem ehemaligen Träger – jugend@lazarus.ggmbh – Schwierigkeiten gegeben.
Fehlplanung, hohe Fluktuation, hoher Krankenstand
Der Betreiberin sei es nicht gelungen, eine geeignete Personalstruktur aufzubauen. Fehlplanungen, eine hohe Fluktuation und in der Folge ein latent hoher Krankenstand hätten dazu geführt, dass Notgruppen hätten eingerichtet werden müssen. Die ursprünglich angekündigten sechs Gruppen habe es nie gegeben. „Einige Kinder hatten acht Erzieherwechsel innerhalb eines halben Jahres.“ Letztlich seien Gruppen geschlossen und Betreuungsverträge von heute auf morgen gekündigt worden. „Familien wurden an die Grenzen ihre psychischen Belastbarkeit und finanziellen Existenz geführt“, schildert Simon Fink.
Ruhe sei erst eingekehrt, nachdem die Stadt Pulheim die Trägerschaft übernommen habe. Bis zur Eröffnung nach den Sommerferien gelang es der Stadt, dem Jugendamt und dem neuen Team unter erfahrener Leitung von Angela Asar, ein stimmiges Konzept für einen echten Neuanfang zu entwickeln. Binnen kürzester Zeit habe das Team der Erzieher verlorenes Vertrauen der Kinder und der Eltern zurückgewonnen. Da es nun gut läuft bei den Waldwichteln hat der Elternbeirat vorgeschlagen, den geplanten Trägerwechsel um zwei oder drei Jahre zu verschieben – zum Wohle der Kinder.
Verspäteter Übergang wäre nicht besser
Doch dazu wird es wohl nicht kommen. „Wir haben schon auf einem Elternabend Anfang Juli mitgeteilt, dass wir beabsichtigen, die Kita Waldwichtel in die Hand eines freien Trägers zu legen“, sagt Schuldezernent Uwe Zaar. Im September habe die Politik einstimmig ein Interessenbekundungsverfahren beschlossen, um auszuloten, ob es interessierte Träger gibt, die die Kita übernehmen wollten.
„Ich kann die Sorgen der Eltern nachvollziehen“, räumt Uwe Zaar ein. Doch den Übergang in die private Trägerschaft auf das Kindergartenjahr 2020/2021 oder sogar auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, halte er für schwierig. Das würde den Schwebezustand verlängern und das würde er auch nicht für gut halten. „Hinzu kommt, dass sich die Träger für den 1. August 2019 beworben haben und der Weg gemäß Sozialgesetzbuch acht, Paragraf vier, Absatz zwei vorgegeben ist.“ Darin sei geregelt, dass die Kommunen das Subsidiaritätsverfahren beachten und Kitas an private Träger abgeben sollten.