Die Insolvenz des Pulheimer VW-Vertragshändlers – der Autohaus Badziong GmbH & Co. KG – in Pulheim sorgt bei Kennern der Automobilbranche für Unverständnis. Sie habe die Nachricht sehr überrascht, sagt Gabriele Schön vom ADAC Nordrhein. Das Autohaus bestehe seit vielen Jahren, habe als grundsolide gegolten und sei mit seiner mittleren Größe in der Region nicht unbekannt.

Zudem bestehe derzeit eine große Nachfrage nach Fahrzeugen, mitunter müssten Kunden ein halbes Jahr und länger auf ihr bestelltes Fahrzeug warten. „Daran kann es also eigentlich nicht gelegen haben“, sagt die Rechtsexpertin. Was letzten Endes zur Insolvenz geführt hat, darüber möchte sie nicht spekulieren. Nach Recherchen dieser Redaktion führte eine unzureichende Liquiditätsausstattung zu dem finanziellen Engpass.

Der Hersteller VW kommt nicht für etwaige Schäden auf

Grundsätzlich empfiehlt Gabriele Schön Kunden bei den leisesten Anzeichen für eine Insolvenz, kein Auto bei dem betreffenden Autohaus mehr zu bestellen. Diese Gefahr bestehe im Falle des Autohauses Badziong nicht, da es ja bereits geschlossen sei. Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens Ende Mai lief nur noch der Werkstattbetrieb weiter.

Doch auch der wurde wenige Wochen später geschlossen. Die Tankstelle und die Waschstraße führen ihren Betrieb fort. Sie gehören zur Artur Badziong GmbH & Co. KG, die von der Insolvenz nicht betroffen ist.

Es sei gleichwohl schon vorgekommen, dass Kfz-Käufer andernorts den Gau erlebt hätten: Sie hätten bis zu 40.000 Euro für einen Neuwagen bereits bezahlt und auf die Auslieferung gewartet – und just in dieser Phase habe der Händler Insolvenz angemeldet. Einen Anspruch darauf, dass der Kunde sein Auto erhält, habe er nicht. VW als Hersteller sei „fein raus“, Vertragspartner seien der Kunde und das jeweilige Autohaus.

VW-Händlervertrag mit Autohaus Badziong wird aufgelöst

Der Käufer könne unter Umständen Glück haben, „wenn ein ähnliches Fahrzeug wie das von ihm bestellte noch auf dem Hof des Händlers steht“. Wahrscheinlich sei dies aber nicht, zumal es in die Insolvenzmasse einfließe, um mögliche Verbindlichkeiten zu tilgen. Gabriele Schön empfiehlt: „Für alle, die noch auf ihren Wagen warten oder über die Werkstatt Ersatzteile bestellt und schon bezahlt haben, ist der Insolvenzverwalter Ansprechpartner Nummer 1.“

Eine vage Aussicht, ohne finanziellen Schaden aus der Angelegenheit herauszukommen, bestünde für Kunden auch dann, wenn das insolvente Autohaus von einem Mitbewerber übernommen werde. Entsprechende Gespräche laufen nach Informationen dieser Redaktion.

Wie das Autobranchen-Portal der Vogel Communication Group berichtet, stehe fest, dass der VW-Händlervertrag des Autohauses Badziong aufgelöst wird. Eine entsprechende Abwicklungsvereinbarung sei auf den 31. Juli befristet, habe die Insolvenzverwalterin erklärt.

Rund 700 Neuwagen jährlich

Die 30 Mitarbeiter des Unternehmens seien aktuell durch Insolvenzgeld abgesichert, etliche sind nach Informationen dieser Redaktion vom VW-Autohaus Westkamp in Frechen übernommen worden.

Werkstatt und Verkauf

Autohaus in Pulheim ist insolvent – viele Mitarbeitende haben gekündigt

Von

Maria Machnik

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Das Autohaus Badziong hat jährlich im Schnitt rund 700 Neuwagen und 600 Gebrauchtfahrzeuge verkauft. Geschäftsführer war Ali Yigitce. Dem Handelsregister ist zu entnehmen, dass er diese Aufgabe seit Februar 2023 nicht mehr wahrnimmt.

Das Autohaus Badziong sei ein wirtschaftlich eigenständiges Unternehmen und Vertragspartner der VW AG, ist am Unternehmenssitz in Wolfsburg zu erfahren. „Bei der Insolvenz handelt es sich um ein laufendes Verfahren, daher können wir zu diesem Zeitpunkt keine Einzelheiten nennen. Mit der Insolvenzverwalterin stehen wir in einem engen Austausch. Einzelfallbezogen werden alle Kunden bezüglich der weiteren Abwicklung kontaktiert und deren Wünsche entsprechend berücksichtigt. Die VW AG wird alles tun, um ihre Kunden möglichst schadlos zu halten“, so ein Sprecher des Konzerns.