Pulheim – Im Kreise einer illustren Gästeschar griff der ehemalige Frontsänger der Kölschband Räuber, Charly Brandt, im Hotel Ascari zur Ukulele, um ein Loblied auf einen gestandenen Politiker und Karnevalisten anzustimmen, der nach ihm nun neuer „Ritter der Freude“ bei der Neuen Pulheimer Karnevalsgesellschaft werden sollte. Schon zuvor hatten die Gruppe Kuhl un de Gäng und „de Schutzmann“ Jupp Werth den Saal auf närrische Betriebstemperatur gebracht.
Auserwählt für den Ritterschlag wurde mit Wolfgang Bosbach ein Mann, der nach Ansicht der Vorstandsmitglieder des Senats der Neuen Pulheimer Karnevalsgesellschaft in idealer Weise alle Anforderungen eines „Ritters der Freude“ erfüllt. „Er ist ein Menschenfreund, ein eloquenter Redner mit Profil, besitzt die rheinische Frohnatur und ist authentisch“, so Senatspräsident Christoph Ostendorf. Und als Sahnehäubchen kommt dann noch oben drauf, dass Wolfgang Bosbach 1977 Karnevalsprinz in seiner Heimatstadt Bergisch Gladbach war. Obendrein stand er der KG Große Gladbacher 22 Jahre als Präsident vor.
„Wir haben viele Gemeinsamkeiten“, so Brandt unter anderem in seiner Laudatio. „Wir sind beide Zirkuspferde, das heißt Leute belustigen – jeder auf seine Weise. Was mich an ihm am meisten fasziniert ist, dass er so treffend formulieren kann. Und zwar in einer Sprache, die auch wirklich jemand verstehen kann, der sich nicht mit Politik beschäftigt: sachlich und direkt, einfach auf den Punkt.“ Er ging auf Bosbachs Arbeit im Bundestag ein, um letztlich festzustellen: „Ritter waren Männer, die als besonders mutig galten und für ihre Überzeugung kämpften – so wie Du. Ich wünsche Dir, dass Du Deinen politischen Scharfsinn, Deinen Humor und die Menschlichkeit weiter behältst und immer einer von uns bist – ein Mann aus dem Volk.“
Vor der Bundeskanzlerin ging er in seiner aktiven Zeit nicht in die Knie, doch in Pulheim wurde er dazu „gezwungen“, um die ihm zugedachte Ehrung anzunehmen. Charly Brandt oblag es, Wolfgang Bosbach im Kreise der Ritterrunde, in der unter anderem Dr. Bernhard Worms, Ludwig Sebus, Klaus Lennartz und Reinold Louis zu sehen waren, zum 40. Ritter der Neuen Pulheimer zu schlagen. Senatspräsident Christoph Ostendorf überreichte den handgearbeiteten Silberorden und die Urkunde, bevor „Jungritter“ Bosbach ans Mikrofon treten durfte. In launiger Weise bedankte sich der frisch gebackene Ritter bei Charly Brandt für die Laudatio und bei den Karnevalisten und Gästen für die Auszeichnung.
„Ich habe es so verstanden, dass die Ehrung in erster Linie dem Menschen und Karnevalisten Wolfgang Bosbach als dem Politiker gilt. Das ist auch richtig so, denn ich bin viel länger im Karneval tätig als in der Politik.“ Und er erinnerte an eine Aussage bei einem früheren Interview, in dem er feststellte, dass ihm die letzte Karnevalssitzung viel schwerer fallen werde als die letzte Sitzung im Plenarsaal des Deutschen Bundestages.
Bosbach, der unter dem Gelächter der Gäste feststellte, dass er eigentlich ja medienscheu sei, seine TV-Präsenz aber mit dem Hinweis „Aber man muss sich ja auch mal überwinden“ begründete, unterhielt seine Zuhörer abschließend mit einigen netten Erlebnissen aus seiner politischen Zeit.