Pulheimer WalzwerkEhepaar Claus hat ein Buch über die Geschichte verfasst
- Der Schwerpunkt des Buches liegt allerdings auf den Jahren 2000 bis 2020.
- Durch die Fernsehsendung „Bares für Rares“ hat das Walzwerk überregionale Bekanntheit erreicht.
- Der alte Industriecharme der Backsteinarchitektur ist bewahrt worden.
Pulheim – Das Interesse an historischen Gebäuden ist groß bei Mecki und Wilfried Claus. Vor drei Jahren haben sie bereits ein Buch über Haus Orr veröffentlicht, jetzt folgt eine umfangreiche Publikation über das Walzwerk. „Wir wollten die Entwicklung aus 20 Jahren aufzeigen“, sagt die Puppenspielerin Mecki Claus, die hier von 2001 bis Ende 2012 das „Theater im Walzwerk“ betrieben hat.
Sie und Ehemann Wilfried, ein leidenschaftlicher Fotograf, haben Herzblut und viel Engagement in die aus eigenen Mitteln finanzierte Veröffentlichung gesteckt, in der das Ende des „Rohr- und Walzwerks Uebemann“ und die neue Nutzung des 35 000 Quadratmeter großen Areals anschaulich nachzuvollziehen ist. Das ist insbesondere dem umfangreichen Fotomaterial zu verdanken, das Wilfried Claus über die Jahre zusammengetragen hat.
Viel Zeit im Stadtarchiv verbracht
Fast 3500 Aufnahmen hat er in seinem Bestand. Entsprechend schwer fiel die Auswahl der Fotos, die veröffentlicht werden sollten. „Das Material ist einzigartig“, so der Fotograf, der jede kleine Veränderung mit der Kamera dokumentiert hat und im Buch häufig Alt und Neu einander gegenüberstellt.
Für den historischen Teil, der Beginn und Weiterentwicklung der Industrialisierung von Pulheim schildert, haben sie viel Zeit im Stadtarchiv verbracht. Hilfreich waren die Aufzeichnungen des langjährigen Prokuristen Heinrich Klein, die seine Tochter Marga Wegener nach dem Tod des Vaters beim Aufräumen fand; außerdem gab es bereits Vorarbeiten eines Kölner Autors, auf die das Paar zurückgreifen durfte.
500 stimmungsvolle Fotos
„Das alles war sehr spannend zu lesen“, stellt Mecki Claus rückblickend fest. Der Schwerpunkt des Buches liegt allerdings auf den Jahren 2000 bis 2020, jener Zeitspanne, in der „die Industriegeschichte endete und etwas Neues begann“. „Als Uebemann 1991 die Werkstore schloss, waren viele Beschäftigte sehr enttäuscht und verärgert“, weiß Mecki Claus aus vielen Gesprächen, „durch die neue Nutzung für Kunst und Kultur bekam das Walzwerk dann allmählich wieder ein positives Image“.
Diesen Wandel hat ihr Mann in unzähligen stimmungsvollen Fotos festgehalten, von denen 500 Eingang in das Buch im DIN-A-4-Format fanden. Bewusst habe er meist „autofreie“ Bilder aufgenommen, „damit die Gebäude besser zur Geltung kommen“.
Zahlreiche Erinnerungen
Zum Theater gesellten sich ein Weinhandel mit Restaurant, ein Tattoo-Studio, eine Bar, eine Reihe von Ateliers, die „Kirche im Walzwerk“ und weitere Nutzer, mit denen neues Leben in die alten Hallen einkehrte. Sechs Sommerfeste haben die Mieter veranstaltet, um auf sich aufmerksam zu machen, denn „der Pulheimer ging nicht über die Bahn“, wie Mecki Claus schmunzelnd anmerkt.
„Da sind Synergien zusammengeflossen, alle haben sich stark mit dem Ort identifiziert“, erzählt Wilfried Claus, der von 2009 bis 2014 sein Atelier im Walzwerk hatte. Ehemalige Aktivisten wie der Ausstellungsmacher Ed Werner, Märchenerzählerin Christiane Raeder, Veranstaltungsmanagerin Jutta Kloke und viele andere kommen zu Wort. Die zahlreichen Fotos erinnern an die vielen Events, die in den Hallen stattfanden, die nach und nach behutsam restauriert wurden.
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Der alte Industriecharme der Backsteinarchitektur ist bewahrt worden. Durch die Fernsehsendung „Bares für Rares“ hat das Walzwerk überregionale Bekanntheit erreicht, das längst eine begehrte Adresse für innovative Unternehmen ist, die sich auf 18 000 Quadratmetern in den modernen loftartigen Büros niedergelassen haben.
Das Buch ist zum Preis von 16 Euro bei den Autoren, 0151/ 16112012, und in der Mayerschen Buchhandlung in Pulheim, Venloer Straße, erhältlich.
mail@claus.cologne