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Ristorante da LucianoWarum Luciano nach so vielen Jahren sein Restaurant in Pulheim schließt

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt Luciano Tarsilla, der sein Restaurant in Pulheim aufgibt.

Luciano Tarsilla hört auf, er schließt sein Ristorante da Luciano.

Luciano Tarsilla schließt Ende August sein Lokal Da Luciano – einen Nachfolger hat er gefunden.

Das Telefon im Ristorante Da Luciano steht momentan nicht still. Die Nachricht, dass Luciano Tarsilla am Donnerstag, 31. August, aufhört, macht die Runde. „Die Kunden sind sehr traurig“, sagt der 57-jährige gebürtige Sizilianer. Sie hätten gehört, dass er aufhöre, viele fragten warum.

Die Gründe sind schnell erklärt. „Es war mein Ziel, mit 50 aufzuhören. Durch Corona sind es ein paar Jahre mehr geworden“, erzählt Luciano Tarsilla und stockt. Es fällt ihm schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass er sein Ziel erreicht hat und bald Schluss ist.

„Der 31. August wird schwer für mich.“ Immer wieder kommen ihm in dem Gespräch die Tränen. „Es ist Wahnsinn. Einerseits freue ich mich, andererseits kann ich mich nicht lösen.“ Kein Wunder, nach all der Zeit. Mit 17 sei er nach Pulheim gekommen, ohne einen Pfennig in der Tasche.

„Ich habe als Tellerwäscher in einem italienischen Restaurant angefangen, später habe ich als Pizzabäcker bei La Botte auf der Venloer Straße gearbeitet.“ Mit 21, am 17. September 1987, diesen Tag vergesse er nie,  habe er sich selbstständig gemacht. Mit einem Restaurant mit zunächst 25 Plätzen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. 2009 haben Luciano Tarsilla und seine Frau Patrizia das Haus Auf dem Driesch 28 gekauft, es umgebaut und dort 2010 das Ristorante Da Luciano eröffnet mit 140  Plätzen innen und 80 weiteren auf der Terrasse.

Das Restaurant ist mein Baby, mein Leben. Aber man muss sich irgendwann sagen: Jetzt ist Schluss, es ist Zeit, ein normales Leben zu führen
Restaurantbetreiber Luciano Tarsilla

„Das Restaurant ist mein Baby, mein Leben. Aber man muss sich irgendwann sagen: Jetzt ist Schluss, es ist Zeit, ein normales Leben zu führen.“ Dies sei in all den Jahren nicht möglich gewesen. Ein Arbeitstag mit 14 oder 15 Stunden sei hart, gesteht Luciano Tarsilla.

„Aber ich wollte einfach für meine Gäste da sein, das ist meine Philosophie. Ich war für sie da, man kann sagen, mehr als für meine Frau und meine beiden Kinder.“ Nach so einem Arbeitstag sei er kaputt, keine Frage, aber wenn alles geklappt habe und die Gäste zufrieden seien, dann gehe auch er mit einem guten Gefühl nach Hause. Seinen Kunden fühlt sich Luciano Tarsilla eng verbunden.

Wegziehen kommt für den Pulheimer nicht in Frage

„Ich habe ein tolles Publikum, ich werde es nicht vergessen.“ Corona sei für das gesamte Team hart gewesen. „Unsere Gäste haben uns durch diese Zeit getragen.“ Sie hätten dem Restaurant die Treue gehalten, hätten Essen zum Mitnehmen gekauft. „Sie haben uns geholfen.“ Und wie geht es ab September weiter? Das Restaurant mitsamt Hotel zu verkaufen und aus der Stadt wegzuziehen, kam für Luciano Tarsilla und seine Frau Patrizia nicht infrage. „Pulheim ist unser Zuhause. Wir fühlen uns hier sehr wohl.“

Umbau geplant Sie hätten sich dazu entschieden, das Restaurant zu vermieten. Ein dreiviertel Jahr hätten sie mit Interessenten, die mieten oder sogar kaufen wollten, gesprochen. „Wir haben uns für Ismail Kaleli entschieden, Inhaber des Restaurants Taco Loco. Ich habe das Gefühl, dass er und sein Konzept passen. Es ist international, ich finde es gut.“

Der neue Mietvertrag ist schon unterschrieben

Der Mietvertrag mit ihm sei bereits unterschrieben, ein Eröffnungsdatum gebe es allerdings noch nicht. Zunächst seien Umbauarbeiten geplant. Dankbar ist Luciano Tarsilla seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Ristorante Da Luciano – darunter auch Vanessa und Rafael, die Kinder des Paares. „Ohne sie hätte ich die letzten Jahre nicht geschafft.“ Er bedauert, dass sie sich nun neue Jobs suchen müssen. „Aber ich bin zuversichtlich, dass sie gute Chancen haben.“ So ganz geht Luciano Tarsilla allerdings nicht. Er hat konkrete Pläne.

„Ismail Kaleli gibt mir die Möglichkeit, den Weinkeller weiterzuführen. Das ist mir eine Herzensangelegenheit.“ Er wolle Kochkurse, aber auch Weinverkostungen anbieten. Das alles jedoch frühestens im neuen Jahr. „Jetzt ist erst mal meine Frau dran. Sie hat hier 38 Jahre hart mit mir gearbeitet, sie hat alles mit mir geteilt, sie war immer an meiner Seite, in guten und in schlechten Zeiten. Sie hat mir, wie unsere Mitarbeiter auch, die Kraft für meine Arbeit gegeben. Ich habe ihr versprochen, dass wir erst einmal durch die Welt reisen.“