Samtpfoten im Corona-BluesAlles anders in Pulheimer Katzenpension
Pulheim-Stommelerbusch – Mila ist glücklich. Eine riesige Schaukel, ein Spielhäuschen zum Verstecken und Hochklettern, eine Kuschelcouch, überall Spielsachen. In der Katzenpension Hoffmann sieht es aus wie in einem Kindergarten. Doch genau wie im Kindergarten ist auch hier gerade nicht viel los. Ein Hauch von Corona-Blues weht durch das Miezhaus.
Allein Wirbelwind Mila rennt von einem Zimmer in das nächste, die anderen Feriengäste schauen besorgt aus ihren Höhlen. „Balou, Fanny und Princess sind heute erst gekommen“, erklärt Carmen Hoffmann (53). „Sie sind noch ein bisschen schüchtern und müssen sich erst einmal bei uns zurechtfinden. Für Mila ist das kein Problem. Sie kommt öfter, hier ist ihr zweites Zuhause.“
Erster großer Einbruch im Frühjahr 2020
Die Feriengäste bleiben immer mehrere Tage oder Wochen. Bis zu 25 Tiere können gleichzeitig in der riesigen Katzenwohnung betreut werden. Eigentlich. Denn seit Corona ist auch hier alles anders. Peter Hoffmann (73) hat den Einfluss des Lockdowns in einer Statistik dokumentiert. „Im Frühjahr 2020 hatten wir unseren ersten großen Einbruch“, sagt er. Viele Kunden hatten storniert, obwohl die Katzenpension mit einem strengen Hygienekonzept geöffnet bleiben durfte. „Das lag am Homeoffice. Zudem konnten die Leute nicht mehr verreisen und haben sich zu Hause selbst um ihre Samtpfoten gekümmert“, erklärt er. „Da hatten wir Einbrüche von rund 27 Prozent.“
Im Sommer 2020 war die Katzenpension dann wieder ausgebucht. Im Herbst gingen die Buchungen abermals zurück und jetzt herrscht seit Anfang des Jahres wieder Flaute. Damit hatten die Hoffmanns nicht gerechnet, als sie vor vier Jahren voller Optimismus ihre Katzenpension eröffneten. Beide lieben Katzen, haben selbst drei Exemplare, die aber in ihrer Wohnung direkt über der Katzenpension leben. Unten im Miezhaus haben sie Spielhäuschen, Kletterbäume und Bettchen für ihre Feriengäste gebaut und ein Außengehege angelegt. Die Kundschaft kommt aus Pulheim, aber auch aus Düsseldorf, Wuppertal und Aachen. Die liebevolle Betreuung der Hoffmanns hat sich herumgesprochen. Carmen Hoffmann ist fast den ganzen Tag zum Spielen, Kuscheln und Füttern bei ihren Schützlingen. Über eine Videokamera können die Katzenbesitzer zudem 24 Stunden lang sehen, wie es ihren Lieblingen geht. Dabei sind inzwischen Freundschaften entstanden, zwischen den Katzen, die sich hier immer wieder treffen, aber auch zwischen ihren Besitzern und den Hoffmanns. „Jetzt hat sich leider auch das verändert“, bedauern die beiden. „Die Feriengäste werden von ihren Besitzern in der Box vor der Tür mit dem Impfausweis abgestellt. Wir lassen momentan niemanden herein“, erklärt Carmen Hoffmann. „Und Spenden für die Tiertafel Bergheim, die wir seit Jahren sammeln, kann leider zur Zeit auch keiner persönlich abgeben.“
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Die Gründe, warum momentan überhaupt Tiere in der Katzenpension abgegeben werden, sind Umzüge, Operationen der Besitzer und wichtige Termine. Urlaube, wie früher, gehören kaum noch dazu. „Eine einzige Katze ist hier, weil ihre Besitzer gerade in Dubai sind“, sagt Carmen Hoffmann. „Ich wünsche mir, dass wir bald wieder reisen können. Das ist gut gegen Corona-Blues, nicht nur für die Katzen, sondern für uns alle.“