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Aus der Kita WaldwichtelVerzweifelte Eltern machen der Stadt Pulheim Vorwürfe

Lesezeit 3 Minuten
Kita dpa Symbolbild

In der Kita Waldwichtel hing der Haussegen schon seit Längerem schief.

Pulheim – Wie geht es jetzt weiter? Diese Frage treibt viele der Mütter und Väter um, die für ihren Nachwuchs einen Platz in der Kita Waldwichtel hatten.

Nachdem das Landesjugendamt des Landschaftsverband Rheinland (LVR) wie berichtet die Betriebserlaubnis für die Kita zum 31. Januar aufgehoben hat, hat die Diakonie Michaelshoven Kindertagesstätten gemeinnützige GmbH als Trägerin der Einrichtung die Betreuungsverträge mit den Eltern außerordentlich gekündigt.

Auf die Betreuung in Pulheim angewiesen

Somit haben 110 Mädchen und Jungen vom 1. Februar an keinen Kita-Platz mehr. Für 19 Kinder ist es laut Stadtsprecherin Ruth Henn gelungen, Plätze in unterschiedlichen Einrichtungen zu finden.

„Wir sind einfach nur verzweifelt und wissen bis heute nicht, wie es weitergehen soll. Meine Frau und ich sind beide berufstätig und auf die Betreuung angewiesen“, schreibt ein Vater in einer E-Mail an die Redaktion.

Eltern befürchten Nachteile

Wie andere betroffene Mütter und Väter möchte der Mann seinen Namen nicht öffentlich machen. Der Familienvater und seine Frau befürchten, dass das Jugendamt sie ans Ende der Warteliste setzen könnte, weil sie die Bedarfsabfrage der Stadt zu spät zurückgeschickt haben.

Die beiden sind nicht die einzigen. Die Frist sei viel zu kurz gewesen, beklagen andere Eltern. „Wir hätten die Bedarfsabfrage bis zum 17. Januar ans Jugendamt zurückschicken sollen. Aber wir hatten das Schreiben erst am 20. im Briefkasten“, schildert eine Mutter in einem Telefonat.

Eine Mutter: Stadt hätte früher einschreiten können

Dazu die Stadtsprecherin: Die Briefe seien am Freitag, 14. Januar verschickt worden. „Selbstverständlich werden alle abgegebenen Fragebögen bei der Bedarfsermittlung berücksichtigt.“ Die Stadtverwaltung bedauere, wenn die Kommunikation im Einzelfall nicht optimal verlaufen sein sollte.

Für gravierender als die Panne mit den Fragebögen halten viele Eltern dies: „Die Stadt hätte früher einschreiten können“, sagt eine Mutter. Sie habe schon früh erfahren, dass Kinder immer wieder nach Hause geschickt worden seien, weil Personal gefehlt habe und zwei, zeitweise sogar drei von fünf Gruppen geschlossen gewesen seien.

An die Diakonie verwiesen

Immer wieder hätten sich Eltern, die in all den Monaten den vollen Kitabeitrag hätten zahlen müssen, beim Jugendamt der Stadt Pulheim, aber auch beim Landesjugendamt beschwert.

Das Jugendamt habe wiederholt erklärt, es könne nichts machen und an den Träger beziehungsweise das Landesjugendamt verwiesen. „Dass die Stadt jetzt so tut, als sei sie überrascht, ist unglaublich.“

Pflicht, den Vertrag zu erfüllen

Die Stadt Pulheim habe Gespräche mit dem Träger und dem Landesjugendamt als Aufsichtsbehörde geführt, um auszuloten, wie die Situation in der Kita verbessert werden könne, erläutert Ruth Henn. „Tatsächlich ist die Diakonie Michaelshoven als Träger der Einrichtung in der Pflicht, die vertraglichen Vereinbarungen, die mit der Stadt und den Eltern bestehen, zu erfüllen.“ Bis zum 31. Januar habe die Diakonie die Betriebserlaubnis für die Kita, und so lange sei sie Mieter des städtischen Gebäudes und habe dort das Hausrecht.

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Die Stadt arbeite intensiv daran, auch für die anderen Kinder Lösungen zu finden. Sie führe Gespräche und sei zuversichtlich, schon im Februar neue Erkenntnisse zu gewinnen.