In Gedenken an die jüdischen Opfer der Novemberpogrome finden im Rhein-Erft-Kreis mehrere Gedenkveranstaltungen statt. Viele Kommunen des Kreises haben Ideen gesammelt, wie an die Opfer erinnert werden kann.
NovemberpogromeHier wird im Rhein-Erft-Kreis der Verbrechen gegen Juden im Jahr 1938 gedacht
Bedburg
Am Mittwoch, 9. November, ab 17.30 Uhr findet eine Gedenkaktion vor dem Schloss statt – an dem Ort, an dem sich einst die Hitlerjugend traf. Mit den Bedburgerinnen und Bedburgern möchte die Stabsstelle Soziale Stadt der Stadtverwaltung im Rahmen des Projekts „Bedburg lebt Demokratie“ ein Zeichen gegen Fremdenhass und die Gräueltaten der NS-Zeit setzen.
Stadtarchivar Bastian Möller wird dabei einen Rückblick auf die Geschehnisse der Novemberpogrome und die Verbrechen des NS-Regimes in Bedburg geben. Begleitet wird sein Bericht von Auszügen des Interviews mit der jüdischen Zeitzeugin Hanna Monin, die im vergangenen Sommer in Bedburg zu Gast war. Großmutter und Onkel der heute 95-Jährigen gehörte das Wohnhaus am Marktplatz, das auf Druck der Nationalsozialisten nach den Pogromen im November 1938 an die Stadtverwaltung unter Wert verkauft werden musste und nach dem Ende des Kriegs zum Rathaus wurde.
Anschließend führt ein gemeinsamer Straßenzug durch die Innenstadt bis zum jüdischen Friedhof. Hier findet dann das Gedenken an die Opfer der NS-Zeit statt, indem nach jüdischer Tradition weiße Steine auf die Gedenkstätten gelegt werden.
Darüber hinaus lädt die Stadt ab 19.30 Uhr mit der evangelischen Kirchengemeinde Kirchherten zu einem jüdischen Kulturabend ein. Dabei soll in der evangelischen Hauskirche (Breite Straße 23) an die Geschehnisse der Reichspogromnacht erinnert werden. In Form eines jüdischen Kulturabends werden literarische Werke aus dem Judentum und Gesang durch den Bedburger Chor „Koinonia“ vorgetragen.
Brühl
Ebenfalls für Mittwoch, 19 Uhr, ruft die Initiative für Völkerverständigung (BIfV) auf. Die Teilnehmer treffen sich am Leamington-Spa-Platz (Franziskanerhof) und begeben sich nach den Ansprachen von Tammo Werner (Offenes Antifaschistisches Treffen Brühl) und Bürgermeister Dieter Freytag schweigend auf den Weg durch die Stadt. Dabei werden sie Namensschilder der ermordeten Brühler Jüdinnen und Juden und Kerzen mit sich führen. Der Schweigegang endet an der Gedenkstätte „An der Synagoge“.
Der BIfV gehören mehr als 40 Brühler Gruppen, Verbände, Initiativen, Schulen, Religionsgemeinschaften und Parteien an.
Erftstadt
Hier gibt es gleich zwei Schweigegänge. Der Ökumene-Ausschuss der Evangelischen Kirchengemeinde Lechenich und der katholischen Pfarrgemeinde St. Kilian landen für Mittwoch, 18 Uhr, ein. Am alten Jüdischen Friedhof, An der Weltersmühle, sprechen Bürgermeisterin Carolin Weitzel und Pfarrer Hans-Peter Kippels Grußworte. Auf dem Marktplatz tragen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums eigene Texte und Gedanken vor.
An der ehemaligen Synagoge, Judenstraße, erinnert Cornelius Bormann an die Ereignisse des Jahres 1938 und an die 29 jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die Opfer der Gewaltherrschaft wurden. Hubert Schröder wird auf der Klarinette spielen. Der Gang endet am neuen Jüdischen Friedhof, Am Römerhofweg, mit Gedanken zur aktuellen Entwicklung in Deutschland und einem Gebet.
In Liblar sind der Zusammenschluss der Erftstädter Kulturvereine, KultIG, und die Volkshochschule Veranstalter. Der Schweigegang startet am Donnerstag, 10. November, 18.15 Uhr, am Carl-Schurz-Platz, bei der anschließenden Gedenkveranstaltung um 19 Uhr im Foyer der VHS werden Geschichten und Schicksale ehemaliger jüdischer Mitbürger in Erinnerung gerufen, dazu gibt es Musik von Tara Bouman.
Hürth
Das Stadtarchiv in Kooperation mit der Hürther Brücke der Kulturen lädt Mittwoch, 9. November, 18 Uhr, zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus ein. Der Treffpunkt ist an der Kirche St. Katharina, Lindenstraße in Alt-Hürth. Die Veranstaltung endet am Platz an der alten Synagoge.
Kerpen
Hier wird am Mittwoch ab 18 Uhr der Opfer der antisemitischen Pogrome am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus an der Alten Landstraße gedacht. Eingebunden sind Schülerinnen und Schüler des Europagymnasiums, die über das Geschehen in der Pogromnacht in Kerpen berichten werden. Shuli Grohman – eine in Kerpen lebende israelische Künstlerin – hat mit den Kerpener Gymnasiasten musikalische Beiträge vorbereitet.
Wesseling
Die christlichen Kirchen laden zum „Gang des Gedenkens“ ein. Um 18 Uhr startet der Gang in der griechisch-orthodoxen Kirche Hl. Konstantin und Helena, Friedensweg 17. Der Weg führt vorbei am Synagogenmahnmal „Am Markt“ und endet am alten jüdischen Friedhof, Römerstraße. Die Kirchen laden die Menschen ebenso wie der Verein für Orts- und Heimatkunde Wesseling der Stadt Wesseling zur Beteiligung ein.