Viele Betreiber von Corona-Teststationen im Rhein-Erft-Kreis hatten am Dienstag das letzte Mal geöffnet. Die Finanzierung vom Land ist ausgelaufen.
Trotz steigender FallzahlenCorona-Testzentren im Rhein-Erft-Kreis schließen
Was schon ein gewohnter Anblick in allen Städten war, verschwindet langsam aber sicher wieder aus dem Erscheinungsbild. Mal waren sie behelfsmäßig in Containern untergebracht, mal als Drive-in, bei dem man nur das Autofenster herunterlassen musste. Am Dienstag hatten die Testzentren den letzten Tag geöffnet.
In den vergangenen Tagen und Wochen hatten sich immer weniger Menschen testen lassen, zudem ist die Finanzierung kostenloser Corona-Tests jetzt ausgelaufen. Auch der Rhein-Erft-Kreis betreibt laut Pressesprecher Thomas Schweinsburg kein Testzentrum mehr. Stand 1. Februar gab es kreisweit noch 40 Teststellen, die auf einer Liste des Kreises verzeichnet waren.
Auch die Apotheken im Kreis haben ihre Zentren geschlossen
Allein am Donnerstag vergangene Woche hätten sich 32 Testzentren beim Kreisgesundheitsamt gemeldet, weil sie den Betrieb einstellen wollten, berichtet Schweinsburg. Und man erwarte sogar noch mehr Schließungsankündigungen. „Der Trend geht massiv nach unten“, sagt der Pressesprecher. „Die Anbieter wollen ihre Arbeit nach und nach niederlegen.“ Auch der Kreisverband des DRK hatte nur noch eine Teststelle in Bergheim-Kenten an seinem dortigen Seniorenzentrum in Betrieb. Doch auch dieses Testzentrum machte jetzt zu.
Unter den Testzentren im Kreis waren auch einige Apotheken gelistet. Das letzte Testzentrum in Kerpen wurde jedoch ebenfalls gestern geschlossen. Nadine Freialdenhoven, Sprecherin der Apotheker und Apothekerinnen im Rhein-Erft-Kreis, sagt, nicht nur ließen sich immer weniger Menschen testen, auch die Auflagen für die testenden Apotheken seien sehr hoch gewesen.
„Noch haben wir eine Erkältungswelle“, sagt Freialdenhoven. „Im Frühling bei schönerem Wetter und höheren Temperaturen werden die Erkältungen abflachen, und es wird viel weniger getestet“, prognostizierte die Sprecherin der Apotheker und Apothekerinnen. Für manche Betreiber hat sich das Testen schon vor Ende der Zahlungen nicht mehr gelohnt.
Karl Zylajew zum Beispiel hat sein Testzentrum an der Salus-Klinik in Hürth bereits zum Jahresende geschlossen. „Es hat sich lange Zeit rentiert“, sagt Zylajew. Bis es dann wirtschaftlich mehrere Monate nicht mehr rentabel gewesen sei. Für ihn sei das zunächst nicht weiter schlimm gewesen, da es vorher gut gelaufen sei, sagt Zylajew. Doch schließlich habe er reagieren müssen.
Mit der auslaufenden Finanzierung habe die Schließung jedoch nichts zu tun gehabt: „Es war unsere eigene Entscheidung“, sagt Karl Zylajew. Die gesamte Pandemiezeit über hätten die immer neuen Corona-Schutzverordnungen Schwierigkeiten gemacht, schildert der Hürther. Am Ende habe es immer weniger Anlässe gegeben, für die die Menschen ein negatives Testergebnis hätten vorweisen müssen. So sei auch die Zahl der Mitarbeitenden von 65 auf vier bis fünf zurückgegangen. Was dem Betreiber bis zum Schluss wichtig war: „Den guten Standard haben wir beibehalten.“
Bernd Braun, der ein Testzentrum in Frechen an der Hauptstraße 29-31 betreibt, wollte seinen Einsatz zunächst von der Nachfrage abhängig machen. Doch „zum Leidwesen der Leute“ hätte er das Testzentrum jetzt geschlossen, so Braun weiter. „Wir hatten noch einen guten Zulauf, das meiste aber für Krankenhaus- oder Pflegeheimbesuche“, teilt er mit.
Besonders Karneval habe einiges an Mehrarbeit gebracht und dafür gesorgt, dass das Testzentrum ausgelastet gewesen sei. Braun sagt, er hätte sein Testzentrum gern noch ein paar Monate in Betrieb gelassen – bis sich die Fallzahlen beruhigt hätten. Aber: „Es liegt nicht an uns. Es wird sich leider nicht mehr rechnen.“