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Rhein-Erft-KreisDas machen Hobby-Künstler im Lockdown

Lesezeit 3 Minuten
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Die Schauspieler des Kleinen Theater in Aktion: Angelika Vogts, Wilfried Minwegen, Heinz Wacker, Marco Reinhardt

Rhein-Erft-Kreis – Ihre Aktion soll ein gutes Zeichen sein, eine gute Nachricht. Das ist allen Beteiligten wichtig, als sie sich im Foyer des Medio fürs Gruppenfoto aufstellen. Die Kabarettgruppe „Zugabe“ hat dem Freundeskreis des Medio Rhein-Erft 800 Euro gespendet, um Kulturschaffende im Kreis zu unterstützen.

Das Geld stammt aus dem Ticketverkauf für Veranstaltungen, die aufgrund der Pandemie abgesagt werden mussten. Fans der drei Hobby-Kabarettisten Heinz Schaberger, Paul Perlick und Albert Dingler hatten auf eine Erstattung verzichtet.

Bergheim: Zu Medio-Botschaftern ernannt

Im normalen Betrieb gibt die Gruppe das eingenommene Geld für die Gema, Bühnenoutfits und andere laufende Kosten aus. Immer wieder spendet sie aber auch Einnahmen.

„Jetzt ist es an der Stelle, an die es gehört“, sagt Albert Dingler, als er und seine Kollegen dem Freundeskreis-Vorsitzenden Marcel Burghardt im Beisein von BM-Cultura-Chef Stefan Holzporz das Geld übergeben konnten. Die Begünstigten freuen sich sehr. „Es ist einfach klasse, wenn eine Künstlergruppe selbst die Kultur unterstützt“, sagt Holzporz. Burghardt berichtet, er wolle mit dem Geld Kindern und Jugendlichen ermöglichen, Kulturveranstaltungen in Bergheim zu besuchen. Die Kabarettgruppe „Zugabe“ würde zudem gern sehen, wenn das Geld in ihr Genre flösse, „nicht ausschließlich, aber vorzugsweise“, sagt Dingler. Als Dank zeichnete Holzporz die drei als Medio-Botschafter aus.

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Die Kabarettgruppe Zugabe spendet 800 Euro, die sie aus nicht zurückgegebenen Eintrittskarten bekommen haben, an den Freundeskreis des Medio, rechts dessen Vorsitzender Marcel Burghardt, um andere Kulturschaffende zu unterstützen.

Für die Kabarettgruppe liegt wie wohl für alle Hobby-Theatergruppen die Probenarbeit momentan auf Eis. Anfangs habe man sich privat im Garten getroffen, geprobt wurde nicht viel, eher gequatscht. Aber auch das sei irgendwann eingeschlafen. Für Ende Juni sind sie zweimal für einen Jazz-Frühschoppen zusammen mit einem Pianisten gebucht. Noch stehen die Termine. In einem sind sich die drei jedenfalls einig: Im neuen Programm wird das Wort „Corona“ kein einziges Mal vorkommen.

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Screenshot mit Andreas Schlenger, Dr. Jürgen Schulze, Silke Otto und Angelika Vogts.

Auch die Mitglieder des Kleinen Theater Brühl haben ihre Sorgen mit der Pandemie. Im Dezember haben sie sich zuletzt getroffen. Nun sehen sie sich einmal wöchentlich online. Angefangen hat das sporadisch bereits im ersten Lockdown. „Das war im März noch eher digitales Gruppenkuscheln“, sagt Schriftführer Andreas Schlenger. „Wir haben uns einfach viel unterhalten, und man musste auch erst einmal mit der Technik zurechtkommen.“

Im Spätsommer waren dann einige Treffen vor Ort möglich, dann ging es im Herbst zurück vor den Bildschirm. Der Vorsitzenden Angelika Vogts fällt das noch immer schwer. „Ich brauche mein Publikum vor Augen, ich bin nicht der digitale Mensch“, sagt sie.

Brühl: Instagram-Auftritt ausgeweitet

Ursprünglich hatte die Gruppe ein Projekt zum Beethoven-Jahr 2020 in Planung. Jetzt ist das auf Eis gelegt. Stattdessen haben Mitglieder ihren Auftritt auf Instagram ausgeweitet und produzieren den Podcast „Hoernsema!“, der unter anderem auf Spotify zu hören ist. Diese Projekte sind wichtig, um am Ball zu bleiben, sagt Dr. Jürgen Schulze. „Das Schwierigste in dieser Zeit ist es, dass das Fernziel ein ganz anderes ist. Sonst hatten wir im Oktober einen festen Aufführungstermin, aber ohne haben wir keinen Druck, und man hangelt sich so durch das Jahr.“

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Im Dezember gab es auch eine Lesung, die über Youtube ausgestrahlt wurde. „Das Persönliche fehlt natürlich allen,“ sagt Schlenger. „Das, was man eigentlich Proben nennt, also gemeinsames Aufwärmen und so, das musste jeder für sich machen. Das ist das Triste an der Sache.“ Das Feedback etwa zur Weihnachtslesung sei aber sehr positiv gewesen, erzählt Silke Otto. Not mache eben auch erfinderisch. Man gehe jetzt vieles an, was man sonst nicht getan hätte.