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Nur 10 von 1354 Schülern vor OrtHürther Schule mit drastischer Reaktion auf Lockdown

Lesezeit 5 Minuten

Die Schulen im Rhein-Erft-Kreis bieten Präsenz- und Onlineunterricht an. In den meisten Fällen finden die Klassenarbeiten und Klausuren wie geplant statt. (Symbolbild)

  1. Der harte Lockdown wirkt sich auch auf die Schulen des Rhein-Erft-Kreises aus.
  2. Wir haben im Kreis gefragt, wie die Schulen auf die neuen Vorgaben der Politik reagiert haben.
  3. Während an den meisten Schulen am Montag noch viele Schüler vor Ort waren, hat eine Hürther Schule drastischere Maßnahmen ergriffen.

Rhein-Erft-Kreis – Der harte Lockdown wirkt sich auch auf die Schulen aus. Die Fünf- bis Siebtklässler können, müssen aber nicht zur Schule. Ab der achten Klasse ist komplett Distanzlernen angesagt. Schulen aus dem Rhein-Erft-Kreis erzählen, wie der erste Tag nach den neuen Verordnungen lief.

Bergheim: Lehrer mit Distanzlernen „absolut ausgelastet“

An der Bergheimer Gesamtschule war die Mehrheit der Jahrgangsstufen fünf bis sieben in der Schule, wie Natascha Kierdorf, didaktische Leiterin der Schule, erzählt. Sie schätzt, von den 400 betroffenen Schülerinnen und Schüler seien etwa 280 da gewesen. Auch die angesetzten Klassenarbeiten würden noch geschrieben. Dafür schickten auch die Eltern, die ihre Kinder wegen der Pandemie zu Hause halten, ihre Söhne und Töchter zur Schule, berichtet Kierdorf. Für die Jugendlichen ab Klasse acht müssen die Lehrkräfte den Unterricht von zu Hause organisieren. Deshalb versucht die Schule, die Lehrkräfte, die in der Oberstufe unterrichten, nicht in Vertretungsstunden vor Ort einzusetzen. „Mit dem Distanzlernen sind sie absolut ausgelastet.“

Wesseling: Eltern ziehen Unterricht von zu Hause vor

In der Wesselinger Albert-Einstein-Realschule sind am Montag laut dem stellvertretenden Schulleiter Helmuth Both „sehr viele“ Schülerinnen und Schüler der fünften bis siebten Klasse abgemeldet worden. Die Eltern ziehen den Unterricht von zu Hause aus für ihre Kinder vor. Der sogenannte Distanzunterricht ist an der Schule nicht neu. Laut Both werde der Stundenplan für alle Schüler der Schule eins zu eins zu Hause abgearbeitet. Etwa eine Handvoll Schüler habe zu Hause keinen Laptop oder kein Tablet zur Verfügung und bekomme die Aufgaben per E-Mail auf das Handy geschickt. Sogar der Sportunterricht werde über das Internet organisiert, die Schüler machten zu Hause die Übungen nach, die der Lehrer vormache.

Bedburg: „Haben unsere Lehren aus den Erfahrungen im Frühjahr gezogen“

Die Bedburger Schulen sehen sich in der glücklichen Lage, gerade erst mit Laptops für Schüler und Lehrer ausgestattet worden zu sein. Nahezu alle Schüler, die ein Gerät beantragt haben, sind mit den Leihgeräten versorgt, die letzten Laptops sollen in dieser Woche weitergegeben werden. „Das ist ein glücklicher Umstand, den wir unserem Schulträger zu verdanken haben und den es nicht in jeder Kommune gibt“, sagt Maria Paeßens, Schulleiterin des Silverberg-Gymnasiums.

Zudem sei man am Silverberg auf den Lockdown vorbereitet gewesen. „Wir haben unsere Lehren aus den Erfahrungen im Frühjahr gezogen und pädagogische Konzepte vorbereitet, an denen nun nur noch gefeilt werden muss“, sagt Paeßens. So sei bereits festgelegt, wie oft Aufgaben gestellt würden, was in einer Videokonferenz unterrichtet werden könne und wann und wie oft diese Konferenzen angesetzt werden. Nicht glücklich sei sie über die Kurzfristigkeit, mit der der Lockdown erst am Freitag und dann am Sonntag angekündigt worden sei. Das habe Schulleitungen, Lehrer, Eltern und Schüler vor Probleme gestellt.

Elsdorf: „Einige Familien sind noch im Mittelalter unterwegs“

In der Berrendorfer Eulenschule sind am Montag deutlich weniger als die Hälfte der Kinder zur Schule geschickt worden, in der Gesamtschule nur etwa ein Fünftel. „Die übrigen lernen auf Distanz, das heißt, die Lehrpersonen müssen anwesende Kinder unterrichten und die Schülerinnen und Schüler online betreuen. Zudem gibt es ein Zeitfenster, in dem die Schüler sich ausgedruckte Unterrichtsvorlagen abholen können. Das ist schon Gymnastik für das Kollegium“, sagt Schulleiterin Tina Wingen-Pahr.

Zum Glück sei die Gesamtschule konzeptionell „gut unterwegs“ in der Digitalisierung, auch schon vor Corona. „Aber einige Familien sind noch im Mittelalter unterwegs“, räumt sie ein. Zurzeit laufe eine Beschaffung von Hardware, „sodass wir damit rechnen, im Februar oder März eine Eins-zu-eins-Ausstattung zu haben. Dann fehlt bei einigen nur noch der Internet-Anschluss“.

Erftstadt: Viel Distanzunterricht an den Schulen

Die Theodor-Heuss-Hauptschule in Lechenich schickt ab sofort die Klassen 8 bis 10 in den Distanzunterricht. Allerdings empfiehlt die Schulleitung auch allen anderen Schülern, von zu Hause aus am digitalen Unterricht teilzunehmen. An der Gottfried-Kinkel-Realschule, die im Schulzentrum Liblar untergebracht ist, werden die Jahrgangsstufen 8 bis 13 ausschließlich online unterrichtet.

Brühl: Große Unterschiede von Schule zu Schule

In Brühl gab es große Unterschiede in der Schülerpräsenz. Den Unterricht der Badorfer Grundschule besuchten am Montag rund drei Viertel der Kinder. Zur Barbara-Grundschule kamen laut Verwaltung nur 61 der 206 Schüler. Dort befinden sich aber auch drei Klassen in häuslicher Quarantäne. Ins Max-Ernst-Gymnasium kam weniger als die Hälfte der Schüler, zur Clemens-August-Hauptschule sogar nur zwei. Ähnlich große Unterschiede gab es auch beim Besuch der Brühler Kitas.

Frechen: „Aktuelle Situation ist die Schwierigste von allen Szenarien“

Am Gymnasium Frechen erschienen etwa zwei Drittel der Schüler aus den Jahrgangsstufen fünf bis sieben zum Unterricht. „Ab Mittwoch wird die Zahl etwas sinken“, sagte Schulleiterin Petra Bold. Die Zahl der Schüler in den Klassen schwanke zwischen zwölf und 22. Fast alle Termine für Klassenarbeiten und Klausuren werden beibehalten. Bold: „Was jetzt nicht geschrieben wird, muss im Januar absolviert werden, und zwar recht kurzfristig nach der Rückkehr in die Schule.“ Jetzt seien alle vorbereitet, für die Schüler sei dies die beste Lösung.

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Grundsätzlich sei die aktuelle Situation die Schwierigste von allen Szenarien, so Bold. Die Kollegen müssten Präsenzunterricht erteilen, dies habe Vorrang. Eine Videoübertragung sei wegen der schlechten Internetleitung nicht möglich. „Also können die zu Hause gebliebenen Schülerinnen und Schüler nur danach oder davor mit Arbeitsmaterial, Erläuterungen oder Feedback versorgt werden.“ Die Lehrerinnen und Lehrer seien in der Vorweihnachtszeit immer schon am Limit: „Jetzt ist es noch schlimmer.“

Hürth: Zehn von 1354 Schülern kommen noch zur Schule

Das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Hürth hat unterdessen komplett auf Online-Unterricht umgestellt. Das sei für alle Klassen sinnvoll, um die Pandemie einzudämmen. Das ASG sei dazu „technisch und didaktisch“ in der Lage, so der kommissarische Schulleiter Thorsten Jürgensen-Engl. „Wir wollen den Eltern die Entscheidung erleichtern, ihre Kinder nicht in die Schule zu schicken.“ Der Online-Unterricht findet nach regulärem Stundenplan statt. Nur zehn der 1354 Schüler sitzen noch im Klassenzimmer und nehmen dort am Online-Unterricht teil.