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Eigenen Strom produzierenRhein-Erft-Kreis will Balkonkraftwerke bezuschussen

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Foto ist ein Balkonkraftwerk zu sehen.

Ein Balkonkraftwerk hängt an einem Balkon.

Das Programm soll nicht nur einen Anreiz zur Neuinstallation von Stecker-Solargeräten bieten, sondern auch für private E-Auto-Ladestationen.

Viele Menschen wollen ihren Beitrag zur Energiewende leisten. Verbraucherinnen und Verbraucher suchen deshalb nach umweltfreundlichen Möglichkeiten, Strom zu erzeugen. Eine davon sind Stecker-Photovoltaik- oder Stecker-Solar-Geräte, umgangssprachlich auch „Balkonkraftwerke“ genannt.

Mit ihnen wird aus Sonnenlicht elektrischer Strom gewonnen, den ein Wechselrichter dann in „Haushaltsstrom“ umwandelt. Das schont sowohl den Geldbeutel als auch, dank des niedrigeren CO2-Ausstoßes, das Klima. Der Rhein-Erft-Kreis bereitet zurzeit ein Förderprogramm für solche Balkonkraftwerke vor.

Das Programm unterstützt auch private Ladestationen

Im März 2023 hat der Kreistag in Bergheim die finanziellen Mittel für dieses Programm beschlossen. Rund eine Million Euro sind im Haushalt 2023/24, den die Bezirksregierung allerdings noch genehmigen muss, vorgesehen. Nun soll die Verwaltung eine Förderrichtlinie erarbeiten. „Das Förderprogramm soll sowohl lokale Betriebe stärken als auch private Investitionen anregen“, sagt Kreissprecher Thomas Schweinsburg.

Das Programm solle aber nicht nur einen Anreiz zur Neuinstallation von Stecker-Solargeräten bieten, sondern auch für private Ladestationen für E-Autos. Wie der Beschlussvorlage des Kreistags zu entnehmen ist, können die Fördermittel zukünftig voraussichtlich per Online-Formular beantragt werden. Die maximale Zuschusshöhe pro Haushalt liegt bei 1500 Euro. Für Eigentümergemeinschaften sollen noch gesonderte Regelungen definiert werden.

Damit wird ein durchschnittlicher Haushalt nicht auskommen.
Stefan Hoffmann

Doch für wen lohnt sich so ein Stecker-Solargerät überhaupt, und was sollte man bei der Installation beachten? Wichtig zu wissen: Ein Balkonkraftwerk kann den Verbrauch eines Haushalts nicht allein decken; der noch fehlende Strom kommt dann vom Versorger aus dem Netz. „Bei aktuell größter Konfiguration, etwa 800 Watt Modulleistung an 600 Watt Wechselrichter bei Südausrichtung, können pro Jahr maximal 500 bis 600 Kilowattstunden geerntet werden“, sagt Stefan Hoffmann von der Verbraucherzentrale NRW. „Damit wird ein durchschnittlicher Haushalt nicht auskommen.“

Je nach Größe und Leistung kostet ein Balkonkraftwerk meist zwischen 400 und 1000 Euro. „Die grobe Faustformel: ein Euro pro Watt Modulleistung, Tendenz fallend“, so Hoffmann. Man kann die Anlagen nicht nur am Balkon, sondern auch an einer Terrasse, einer Dachfläche an Haus oder Garage oder einer zur Sonne – also nach Süden, Osten oder Westen – gerichteten Außenwand anbringen.

Die Zustimmung

Experte Hoffmann empfiehlt, ein betriebsfertiges Set zu kaufen und das Gerät sturmsicher zu befestigen. Bei denkmalgeschützten Gebäuden ist es nicht immer möglich, ein Balkonkraftwerk anzubringen, hier sollten Verbraucher sich im Vorfeld bei den zuständigen Behörden informieren.

Wer ein Stecker-Solargerät bei sich installieren möchte, braucht vorher die Zustimmung von Vermieterin oder Vermieter beziehungsweise der Eigentümergemeinschaft. Auch der örtliche Stromnetzbetreiber und die Bundesnetzagentur müssen über die Installation Bescheid wissen.

Ob sich ein Balkonkraftwerk lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab

Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass dieser Anmeldung eine sogenannte Konformitätserklärung beiliegen muss, also „ein Datenblatt des verwendeten Wechselrichters, aus dem hervorgeht, dass das Gerät die Voraussetzungen zum Netzanschluss erfüllt“.

Wie sehr sich ein Balkonkraftwerk finanziell für den einzelnen Haushalt lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. „Dazu gehören die Anschaffungskosten, die Ausrichtung des Moduls bei möglichst wenig Verschattung und natürlich der aktuelle Strompreis des Stromversorgers“, so die Verbraucherzentrale. Doch zumindest könne man damit einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten.