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Kaum Personal, großer AndrangZwei Stunden Wartezeit am Corona-Testzentrum in Kerpen

Lesezeit 3 Minuten

Lange Schlangen bilden sich zurzeit täglich vor dem Corona-Testzentrum an der Kerpener Humboldtstraße.

  1. Zum Beginn der Herbstferien war am Corona-Testzentrum in Kerpen am Montag eine Menge los.
  2. Das liegt unter anderem am Beherbergungsverbot in einigen Landkreisen, die jetzt einen negativen Corona-Test fordern.
  3. Auf der anderen Seite fehlt im Testzentrum Personal. Dennoch betont Benjamin Wolff-Brito, dass Bürger ohne Anmeldung vorbeikommen können.
  4. Wir waren vor Ort und haben uns umgeschaut.

Kerpen/Rhein-Erft-Kreis – Es gibt viele Gründe dafür, sich einem Corona-Test zu unterziehen. Mit dem Beherbergungsverbot in einigen Landkreisen ist ein weiterer hinzugekommen. Im Testzentrum, das das Düsseldorfer Labor Zotz-Klimas im Auftrag der Kreisverwaltung in Kerpen betreibt, herrscht zurzeit großer Andrang mit Wartezeiten von bis zu zwei Stunden.

Eine vierköpfige Familie lässt den Abstrich auf Veranlassung des Gesundheitsamts machen. Der Vater ist bereits positiv getestet, die Kinder schon zwei Tage vor Ferienbeginn mittels Quarantäne vom Unterricht befreit. Gestrichen wurde nicht nur der Schulbesuch, sondern auch eine Camping-Urlaubswoche in Zeeland (Niederlande), auf die die Töchter (10, 13) sich ebenso gefreut hatten wie ihre Eltern.

Zwei Stunden Wartezeit am Corona-Testzentrum Kerpen

„Zum Glück sind wir zwei Schwestern, die miteinander spielen können. Sonst würde es noch langweiliger“, sagt die 13-Jährige. Ansonsten verbringen sie viel Zeit vor dem Fernseher und mit Daddeln und Chatten am Handy.

Am Montagmorgen ist die Wartezeit an der Humboldtstraße, wo das Testzentrum in den zurzeit leerstehenden Flüchtlingscontainern eingerichtet wurde, erträglich. Eine gute halbe Stunde anstehen (Schirm je nach Witterung empfohlen!), dann ist die Prozedur in zehn Minuten durchlaufen. In einem Raum nimmt Annike Dienst die Personalien auf und erstellt einen individuellen QR- und einen Barcode. Der QR-Code wird benötigt, um das Ergebnis später auf dem Handy ablesen und nach Download auch ausdrucken zu können. Ein Faltblatt zeigt genau, wie es funktioniert.

Benjamin Wolff-Bito nimmt den Mund-Rachen-Abstrich vor, nachdem Annike Dienst die Personalien aufgenommen und den Barcode für die Übermittlung des Ergebnisses erstellt hat.

Der Barcode wird auf ein Röhrchen geklebt, in dem sich ein Wattestäbchen befindet. Mit dem gehen die Probanden in den nächsten Raum, wo Benjamin Wolff-Brito den Mund-Rachen-Abstrich vornimmt. Alle halbe Stunde werden der komplette Raum desinfiziert und der Mundschutz gewechselt, neue Handschuhe streift Wolff-Brito vor jedem Test über.

Kerpen: Getestete sollen maximal 36 Stunden auf Ergebnis warten

Täglich mittags und abends bringt ein Kurier die Teströhrchen ins Labor, 24 bis 36 Stunden später, so verspricht Zotz-Klimas, liegt das Ergebnis, auf Wunsch auch als Reisezertifikat, vor. Kostenpunkt für eine freiwillige Testung: 75 Euro. Wer eine Überweisung des Arztes mitbringt oder vom Gesundheitsamt nach Kontaktpersonen-Nachverfolgung geschickt wird, wird kostenlos getestet.

Annike Dienst nimmt die Personalien auf und erstellt den Barcode für die Übermittlung des Ergebnisses.

Ein Ehepaar will Ende des Monats auf die Insel Spiekeroog reisen. Die Fähre ist der Flaschenhals der Tour. „Noch ginge es, aber wer weiß, was wird. Dann haben wir die Fähre vergeblich gebucht und müssen die Überfahrt zahlen“, fürchten sie. Wenn eine Testbescheinigung vorgelegt werden muss, um von einem Beherbergungsverbot befreit zu werden, darf der Test höchsten 48 Stunden zurückliegen. Die Fähre müsse man aber weit früher buchen. Beruhigter ist das Paar, als es erfährt, dass das Ergebnis vorliegt, bevor die 48 Stunden abgelaufen sind. Das ist längst nicht überall so. Die beiden werden verwiesen an die allgemeine Corona-Auskunft beim Rhein-Erft-Kreis, die unter 02271/12345 zu erreichen ist.

Zu wenig Personal im Kerpener Corona-Testzentrum

Testen lassen sich vor allem Menschen, in deren Umfeld sich Menschen mit Corona infiziert haben. Wenn sie nicht zu den Gefährdeten der Kategorie 1 gehören (direkter Kontakt, Quarantäne und Testpflicht), geschieht das oft freiwillig.

Zurzeit betreibt das Labor nur je einen von zwei eingerichteten Behandlungsräumen und Anmeldeschaltern. In der Regel arbeiten drei Mitarbeiter in den Containern. Aktuell sind nur zwei Mitarbeiter vor Ort, die sich kaum Pausen gönnen können. Zurzeit sei kaum Personal zu finden, erläutert Wolff-Brito.

Das Testcenter ist werktags von 8 bis 18, samstags von 8 bis 14 Uhr geöffnet. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. „Weggeschickt wird aber niemand. Wir arbeiten abends so lange, bis alle Wartenden getestet sind“, sagt Wolff-Brito. Weitere Details finden sich auf der Website des Rhein-Erft-Kreises.