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Rhein-Erft-KreisMit Regeln und Struktur die Schulen der Zukunft gestalten

Lesezeit 3 Minuten

Die Technik muss funktionieren, noch wichtiger ist beim Distanzunterricht aber die pädagogische Arbeit.

Rhein-Erft-Kreis – Schnelles Internet und funktionierende Lernplattformen sind die technischen Voraussetzungen für guten Distanzunterricht. Wichtiger aber ist die pädagogische Arbeit, die noch einmal besondere Herausforderungen bereithält, wenn der direkte Kontakt fehlt. Eines ist aber immer gleich, egal ob Distanz-, Hybrid- oder Präsenzunterricht: Er braucht Regeln und Struktur.

Zu Beginn des Distanzunterrichts sollten die Schülerinnen und Schüler eine Übersicht darüber bekommen, was der Tag bringen wird. Außerdem steht die Anwesenheitskontrolle an – über Log-Dateien oder ein digitales Klassenbuch. Lehrer und Schüler kommen ins Gespräch, Termine werden besprochen, Hausaufgaben abgegeben. Vielleicht bespricht man auch einfach die aktuelle Situation, bekommt eine Rückmeldung, wie sich die Jugendlichen fühlen.

Unsere Serie

Der Umstieg auf Distanzunterricht hat die meisten Schüler und Lehrer im Frühjahr kalt erwischt. Detlef Steppuhn nicht. Der Erftstädter unterrichtet seit gut 25 Jahren am Erich-Gutenberg-Berufskolleg in Köln, seit 20 Jahren ist er dort Leiter für neue Medien und Technologien.

Steppuhn, Jahrgang 1961, hat eine Ausbildung zum Bürokaufmann gemacht und Wirtschaftswissenschaften studiert. Auf seiner Homepage und in einem Blog befasst er sich mit der Digitalisierung der Schulen, kürzlich ist sein Buch „SmartSchool – Die Schule von morgen“ erschienen. Es ist die Grundlage unserer Serie, in der wir aktuelle Probleme aufzeigen, aber auch der Frage nachgehen, wie denn die Schule der Zukunft aussehen wird. 

Mehr Informationen gibt es auf der Webseite: zukunft-der-schulen.de (uj)

Ein Protokollant wird ausgeguckt, durch das Protokoll haben Schüler, die fehlen, später die Möglichkeit, sich eine Übersicht über vergangene Stunden zu verschaffen.

Einheitliche Regeln, die von allen Beteiligten eingehalten werden, sind hilfreich für den Unterricht aus Distanz. Am Erich-Gutenberg-Berufskolleg in Köln beispielsweise sind sie klar definiert und kommuniziert. Dazu gehören Selbstverständlichkeiten wie die Technik rechtzeitig zu testen und pünktlich zu Unterrichtsbeginn am Start zu sein. Aber auch der Hinweis, dass die mündliche Mitarbeit bewertet wird. Und nicht zuletzt der Tipp, zur Begrüßung die Kamera einzuschalten und das Mikrofon auszuschalten, wenn es nicht benötigt wird.

Kompetenzzuwachs in Kommunikation und Kollaboration

Der Unterrichtsverlauf sollte den Prinzipien des guten Unterrichts folgen und unterscheidet sich darin nicht vom Präsenzunterricht. Die Lerninhalte sollten von realitätsnahen Lernsituationen ausgehen.

Neben dem Kompetenzzuwachs in Kommunikation und Kollaboration erweitern die Schüler ihre Methodenkompetenzen (wie geht man beispielsweise damit um, wenn Verbindungen abbrechen) und ihre Sozialkompetenzen: In einer Audio- oder Videokonferenz muss man sich zurücknehmen können und Rücksicht üben, nicht immer drauflosreden und strukturiert und diszipliniert arbeiten und handeln. Das Melden gehört genauso zum Distanzunterricht dazu wie im Präsenzunterricht.

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Das Unterrichtsende in einem Fach beziehungsweise die Unterrichtsübergabe spielt im Distanzunterricht eine wichtige Rolle. Ein Zusammentreffen der Schülerinnen und Schüler beispielsweise im Klassenchat und eine Verabschiedung zum Ende der Stunde stärkt die Unterrichtsstruktur und stellt das Pendant zum physischen Verlassen des Klassenraums dar.

In den Pausen besteht für die Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeit, über eine kurze Audio-/Videokonferenz den Übergang oder Besonderheiten der letzten Stunde kurz abzuklären – was im Präsenzunterricht oft scheitert, da die Wege in der Schule zu lang sind oder man aufgehalten wird. Lehrer können sich auch in laufenden Unterricht dazuschalten zur besseren Abstimmung.