Als sie 2022 gewählt wurde, hofften viele auf Kontinuität nach unruhigen Zeiten mit enttäuschenden Wahlergebnissen. Nun muss ein Nachfolger her.
Heike Steinhäusers RückzugSPD-Vorsitzende in Rhein-Erft tritt beim Parteitag nicht mehr an
Ein Jahr vor der Kommunal- und Bundestagswahl muss sich die SPD im Rhein-Erft-Kreis eine neue Vorsitzende suchen. Heike Steinhäuser hat am Freitag (6. September) in einer Sitzung des Kreisvorstands mitgeteilt, dass sie beim Parteitag am 21. September nicht mehr kandidieren werde. Nach Informationen dieser Redaktion nannte sie private und persönliche Gründe.
Steinhäusers Entscheidung kommt für viele SPD-Mitglieder überraschend, war die 1957 geborene Bedburgerin doch erst im September 2022 zur Vorsitzenden gewählt worden, um ihre Partei in ruhigeres Fahrwasser und zu neuen Erfolgen zu führen. Nun bleiben bis zum Parteitag gerade einmal 14 Tage Zeit, um ihre Nachfolge zu regeln.
Wird der neue Parteichef auch Landratskandidat?
Der erste Blick richtet sich dabei zwangsläufig auf ihre bisherigen Stellvertreter: Das sind Helge Herrwegen aus Wesseling, Aaron Spielmanns aus Bedburg und Dierk Timm aus Pulheim. Wobei Timm als Fraktionsvorsitzender im Kreistag eigentlich schon genug zu tun hat, und Spielmanns 2025 als Bundestagskandidat mit seinem eigenen Wahlkampf hinreichend beschäftigt sein wird. Am Sonntag (8. September) tritt der geschäftsführende Vorstand zusammen, um über geeignete Kandidaten zu beraten.
Die Wahl des oder der neuen Vorsitzenden könnte auch ein Fingerzeig für die Landratswahl 2025 sein. Seit mehreren Monaten sucht die Parteispitze nach einem Herausforderer von Frank Rock (CDU). Dem Vernehmen nach hat sie sich aber bisher nur Absagen eingehandelt.
Vorgesehen war es, dass die Findungskommission noch vor den Herbstferien Mitte Oktober einen Kandidaten oder eine Kandidatin präsentiert. Die Wahl war für Mitte November vorgesehen.
Heike Steinhäuser, die auch stellvertretende Landrätin ist, war überraschend im September 2022 mit 85,5 Prozent zur SPD-Vorsitzenden gewählt worden. Bei einem denkwürdigen Parteitag stand sie ursprünglich gar nicht zur Wahl.
Dobbelstein wollte als Teil einer Doppelspitze weitermachen
Denn eigentlich wollte bis dahin amtierende Parteichef Daniel Dobbelstein als eine Hälfte einer Doppelspitze an der Seite von Simone Weesbach die SPD im Rhein-Erft-Kreis führen. Doch sein Plan ging nicht auf. Die Basis entschied sich gegen eine Doppelspitze, woraufhin Dobbelstein den Parteitag verließ – er habe Besseres zu tun. Im weiteren Verlauf signalisierte dann Steinhäuser, dass sie zur Verfügung stehe.
Ob Heike Steinhäuser auch von weiteren politischen Ämtern zurücktritt, ist noch unklar.