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Wegen hoher SpritpreiseBusse im Rhein-Erft-Kreis fahren vorerst weiter mit Diesel

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REVG-Geschäftsführer Walter Reinarz und Martin Gawrisch halten an der Verkehrswende fest – sie kommt nur später als geplant.

Rhein-Erft-Kreis – Die erheblich gestiegenen Kraftstoffpreise wirken sich auf geplante Investitionen der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) aus. Bis auf Weiteres wird die für April geplante Umstellung der emissionsarmen EURO-VI-Dieselomnibusse auf den synthetischen Kraftstoff GTL (Gas-to-Liquids) verschoben.

„Bereits vor den Kriegsauswirkungen hätte GTL als Kraftstoff zu einer Mehrbelastung von sechs bis neun Cent pro Liter Kraftstoff geführt“, sagt Geschäftsführer Martin Gawrisch. Der weitere exorbitante Preisanstieg analog zum Dieselpreis lasse dem Verkehrsunternehmen keine andere Wahl. Das sehe auch der Aufsichtsrat, der vor einigen Tagen zusammengekommen ist, so.

REVG will privaten Busunternehmen im Rhein-Erft-Kreis entgegenkommen

Auch den regionalen privaten Busunternehmen, die rund die Hälfte der Linienbus-Fahrten abdecken, will die REVG finanziell entgegenkommen. Sie hätten angesichts der zusätzlichen finanziellen Belastung durch den massiven Spritpreisanstieg bereits auf die Gefahr eingeschränkter Leistungen hingewiesen und und vertragliche Anpassungen gefordert, sagte eine Unternehmenssprecherin. Auch Taxiunternehmen, die den Anruf-Sammeltaxi-Verkehr (AST) für die REVG fahren, fürchten um die Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe.

Der Verzicht auf die Umstellung auf GTL und die höher dotierten Verträge mit den Subunternehmern schlagen in diesem Jahr mit rund zwei Millionen Euro Mehrkosten zu Buche. Der Ansatz im Wirtschaftsplan 2022 werde dadurch überschritten, sagte Gawrisch.

REVG will ab Ende 2023 Brennstoffzellenbusse im Rhein-Erft-Kreis einsetzen

Weil die Umrüstung auf synthetischen Kraftstoff auf sich warten lässt, muss die REVG ihre Ziele mit Blick auf die Energie- und Verkehrswende ein Stück weit korrigieren – und weiter auf Dieselkraftstoff setzen. Davon unberührt ist jedoch das Vorhaben, Ende 2023 die ersten zehn Brennstoffzellenbusse und im darauffolgenden Jahr weitere 16 Brennstoffzellenbusse einzusetzen sowie bis 2030 die gesamte Flotte emissionsfrei auszurüsten. Das Ausschreibungsverfahren für die neuen Brennstoffzellenbusse läuft aktuell.

46 Buslinien im Rhein-Erft-Kreis

Die REVG unterhält 103 eigene Linienbusse, rund 150 weitere werden von privaten Busunternehmen gestellt. Es verkehren 46 Buslinien im Rhein-Erft-Kreis. Sie legen neun Millionen Fahrkilometer pro Jahr zurück. Außerdem gibt es drei Schnellbuslinien und 1300 Haltestellen. Die Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft hat 306 Beschäftigte, davon 215 Busfahrer. Das Verkehrsunternehmen befördert 14,5 Millionen Fahrgäste im Jahr.

Die Busse verbrauchen im Jahr rund zwei Millionen Liter Diesel auf 5,5 Millionen Kilometern. Hinzu kommen mehr als 5000 Liter AdBlue.

Derzeit verkehren 250 Busse im Rhein-Erft-Kreis, davon 103 eigene, den deutlich größeren Teil stellen die privaten Busunternehmer. Gawrisch und sein Geschäftsführer-Kollege Walter Reinarz möchten eigenen Angaben zufolge einen Preisanstieg bei den Ticketpreisen unbedingt verhindern. Voraussetzung dafür sei jedoch kurzfristig finanzielle Unterstützung durch die Bundesregierung. Berlin sei auch gefordert, um den Bezug beziehungsweise die Erzeugung von klimaneutralem grünen Wasserstoff in der Region zu ermöglichen.

REVG bereitet sich auf Umsetzung des „9 für 90“-Tickets vor

Die Absicht des Koalitionsausschusses der Bundesregierung, angesichts der gestiegenen Spritpreise ein „9 für 90“-Ticket einzuführen, habe die REVG zur Kenntnis genommen, so die Unternehmenssprecherin. Man arbeite nun kurzfristig mit dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) und den Branchenverbänden eine Lösung zur möglichst schnellen Umsetzung aus. Um das Angebot umzusetzen, seien jedoch noch einige Konkretisierungen durch die Bundesregierung erforderlich. Insbesondere müsse verhindert werden, dass ein solches neues Ticket bestehenden Einzelfahrscheinen und anderen Tickets Konkurrenz mache. Gawrisch: „Die Folge wären sonst weniger Einnahmen statt eines Ausgleichs der hohen Treibstoffkosten.“

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