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Tiere in NotVeterinäramt aus Rhein-Erft muss häufig eingreifen

Lesezeit 3 Minuten
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Katzen im Bergheimer Tierheim

Rhein-Erft-Kreis – Der Hund war völlig abgemagert, kam kaum noch vor die Tür und machte insgesamt einen jämmerlichen Eindruck. Oft sind es Beschwerden von Nachbarn oder Bekannten, die die Mitarbeiter und Tierärzte des Veterinäramtes aktiv werden lassen. Und was sie manchmal zu sehen bekommen, zwingt sie, etwas zu unternehmen. Manchmal auch gegen den Willen der Tierhalter.

In einem Fall zum Beispiel lebte eine Frau mit mehr als 20 Katzen auf engstem Raum in einer kleinen Wohnung. Letztlich konnte sie die Tiere nicht versorgen und gefährdete sich auch selbst. Denn als die Mitarbeiter in die Wohnung kamen, fanden sie diese voller Kot vor.

Wenn Tiere vernachlässigt werden, dann hat das nicht selten finanzielle Gründe, oft fehlt einfach das Geld, um etwa einen größeren Hund richtig zu ernähren. Gelegentlich stellen die Mitarbeiter des Veterinäramtes auch fest, dass Tierhalter psychische Probleme haben oder abhängig von Alkohol oder Drogen sind und sich deshalb nicht mehr richtig um ihre Tiere kümmern.

Hund ist nicht immer eine gute Entscheidung

„Die Überprüfung von privaten und gewerblichen Tierhaltern machen einen großen Teil der Tierschutzarbeit im Veterinäramt aus“, sagt dessen Leiterin Dr. Birgit Roos-von Danwitz. Die meisten privaten Tierhalter im Rhein-Erft-Kreis haben sich für einen Hund entschieden. Nicht immer eine gute Entscheidung.

Denn im vergangenen Jahr wurden zahlreiche Auffälligkeiten bei Kontrollen entdeckt. In vier Fällen wurde Herrchen oder Frauchen aufgefordert, ihre Tiere abzugeben, was die Halter auch freiwillig taten.

In 32 Fällen redeten die Veterinäre überforderten Hunde- und Katzenhaltern gut zu, bevor diese die Tiere dann freiwillig herausrückten. Das klappt aber eher selten. In den meisten Fällen – 2016 waren es 74 – mussten Zwangsmaßnahmen über Ordnungsgeld und Gerichtsbeschlüsse durchgesetzt werden. In ganz seltenen Fällen sichert auch die Polizei die Übergabe. 54 dieser Tiere konnten nicht zurückgegeben werden. Sie haben über Tierheime ein neues Zuhause gefunden.

Tierhaltung verbessert

20 Hunde, Katzen und Kleintiere, darunter auch Vögel, Echsen und Nagetiere, konnten ihren Haltern zurückgegeben werden. Sie hatten nachweisen können, dass sie die Tierhaltung verbessern können.

In 46 Fällen sind die Tiere gar nicht aus den Wohnungen herausgeholt worden. Nachdem vom Veterinäramt klare Anordnungen ausgesprochen worden waren, hätten die Tierhalter die Lebensbedingungen ihrer Vier- und Zweibeiner von sich aus in Ordnung gebracht.

Enge Bindung zwischen Hund und Halter

Gerade bei Hunden, heißt es aus dem Amt, müsse ein Einschreiten der Behörden gründlich abgewogen werden, auch wenn die Haltung nicht optimal sei. Grund dafür ist die in der Regel enge Bindung zwischen Hundebesitzern und Tieren. „Die Tierärzte im Außendienst haben viel Erfahrung und betrachten immer die Gesamtsituation vor Ort. Für eine gute Prognose ist dabei vor allem die Beurteilung der Beziehung zwischen Hund und Halter wichtig“, sagt Roos-von Danwitz.

Manchmal sind aber auch die gewerblichen Halter von Rindern, Schweinen, Geflügel, Schafen und Pferden betroffen. Es habe aber nur wenige Fälle gegeben, in denen das Amt hätte eingreifen müssen. Die Veterinäre legen aber Wert auf die Feststellung, dass die meisten Halter ihren Tieren aber ein passendes Zuhause bieten.