Wegen CoronavirusTierheim befürchtet Überlastung
- Der Deutsche Tierschutzbund berichtet von Haltern, die ihre Tiere abgeben wollten, um eine Ansteckung zu verhindern.
- Im Tierheim Bergheim gibt es nicht mehr Abgaben als üblich; bisher.
- Wenn als Folge der Krise Tierhalter finanzielle Probleme bekommen, könnte sich das ändern.
Rhein-Erft-Kreis – Der Deutsche Tierschutzbund sorgt sich im Zuge der Ausbreitung des Coronavirus um die Tierheime. „Auch die Tierheime spüren die Auswirkungen und stellen sich auf den Ernstfall ein“, schreibt der Tierschutzbund.
So hätten einige Einrichtungen davon berichtet, dass Halter bei ihnen angefragt hätten, die ihre Haustiere abgeben wollten, weil sie Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus hatten. Dabei sei gar nicht erwiesen, dass dies möglich sei. „Bei uns ist die Lage derzeit noch nicht so“, sagt Heike Bergmann, Leiterin der Bergheimer Tierheims. Noch seien keine Anfragen von möglichen Coronapatienten vorgekommen, die ihre Tiere abgeben wollten. „Und wenn jemand sein Tier zu uns bringt, weil er krank ist, würden wir wahrscheinlich nicht erfahren, was die Krankheit ist“, sagt sie.
Großteil der Einrichtungen für Besucher geschlossen
Die Bedenken des Tierschutzbundes kann die Leiterin trotzdem nachvollziehen. Irgendwann könnten Menschen an ihre finanziellen Grenzen kommen und dadurch nicht mehr in der Lage sein, ihre Haustiere zu versorgen. „Ich sehe dieses Problem eher in der Nachfolge, also in ein paar Wochen.“
Dann könnte auch das Tierheim an seine Kapazitätsgrenzen gekommen. Denn verhindern könne man eine solche Situation wohl nicht, sagt Bergmann. Sie und ihre Mitarbeiter unternähmen alles, um die Tiere bestmöglich zu versorgen. Derzeit bereiten sich laut Tierschutzbund viele Tierheime darauf vor, Tiere von Corona-Patienten aufzunehmen.
Ein Großteil der Einrichtungen habe inzwischen für Besucher geschlossen, berichtet der Verband, zum Schutz der Pfleger, aber auch um die Versorgung der Tiere sicherzustellen. Das gilt auch für das Bergheimer Haus, es ist für Besucher derzeit wegen Corona geschlossen. Terminvereinbarungen sind nur nach intensiver telefonischer Vorberatung möglich. „Wir versuchen wie alle, möglichst wenig mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen“, sagt Heike Bergmann.
Keine konkreten Hinweise auf Übertragung durch Tiere
Der Tierschutzbund fürchtet, dass die Vermittlung von Tieren schwerer werde, weil Besucher nur zu vorab ausgemachten Einzelterminen ins Tierheim kommen könnten. Auch die Spenden könnten einbrechen, denn Feste, Basare, Tage der offenen Tür und Tierheim-Cafés müssen abgesagt werden.
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„Tierheime helfen in dieser Krise, wo sie können und stehen für die in Not geratenen Tiere und ihre Halter ein. Sie haben aber selbst mit den Folgen von Corona zu kämpfen“, berichtet Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Als Dachverband werde der Tierschutzbund alles tun, um die Tierheime in dieser Notlage zu unterstützen. Gleichzeitig hoffe man auf die Unterstützung der Tierfreunde. „Die Tierheime finanzieren sich größtenteils aus Geld- und Zeitspenden, die Sorgen sind groß.“
Der Tierschutzbund schreibt, es gebe keine konkreten Hinweise darauf, dass Tiere das Virus übertragen oder daran erkranken. Das Gerücht halte sich dennoch weiterhin, was zu einer Belastung für die Tierheime führe. „Der Deutsche Tierschutzbund rät allen Tierhaltern, sich zu informieren und auf Fakten zu vertrauen.“
Fragen und Antworten zum Thema gibt es auf der Homepage des Tierschutzbundes.