UmweltschutzSilvesterfeuerwerk kommt auch in Rhein-Erft aus der Mode
Frechen/Hürth – Sie heißen „Golden Kingdom“ oder „Supernovas“, werden als „Sky of Diamonds“ oder „Super Shooter“ angeboten. Sie verheißen knallende und bunt leuchtende Effekte am nächtlichen Silvesterhimmel. Knallerbatterien haben in vielen Fällen die früheren Raketen abgelöst. Mit einem Streichholz werden 200 oder gar 300 Schuss gestartet, die in schneller Folge in die Nacht sausen.
Das Angebot an Silvesterknallern ist riesig, die Feuerwerks-Batterien zaubern Kometen in allen Farben ebenso an den Himmel wie große Stern-Buketts, Chrysanthemen, Glitter oder Blinksterne und Leuchtkugeln, die langsam wieder dem Boden entgegen segeln. Und natürlich knallt es nicht nur, es heult und pfeift auch. Und wer es ganz laut braucht, der greift eben zum Kanonenschlag.
Beliebte Wunderkerzen
Seit vergangenem Samstag dürfen die Feuerwerkskörper und -artikel offiziell verkauft werden. Und in vielen Geschäften, vor allem bei den Discountern und Baumärkten, herrschte schon am Vormittag reges Interesse an den Angeboten.
Neben den reinen Batterien und Raketen, deren Erwerb erst ab 18 Jahren erlaubt ist, gab es natürlich auch Angebote für die jüngeren Fans von Silvester-Feuerwerk. Tischfeuerwerk, Knallbonbons und Knallerbsen oder Wunderkerzen in diversen Größen sind auch weiterhin gefragt.
Umweltschutz spielt auch an Silvester eine Rolle
Es hat sich aber etwa geändert, und das gilt nicht nur für das Bleigießen, mit dem die Zukunft vorausgesagt werden soll. Statt Blei wird nämlich aus Umweltschutzgründen mittlerweile Wachs erhitzt und ins Wasserbad gegossen. Und eben dieser Umweltschutzgedanke spielt inzwischen auch bei der Diskussion um die Silvesterknallerei eine nicht unbedeutende Rolle.
„Wir gehören zu denen, die mit als erste ihren Müll trennten und andere Umweltregeln einführten. Auch hier muss etwas passieren“, sagte am Samstag ein Vater, der mit seinem Sohn den Rewe-Markt in Horrem besuchte. Zum letzten Mal, erklärte er, werde er in diesem Jahr einige Raketen und etwas Knallerei für den Jungen kaufen: „Wir müssen konsequenter reagieren“, so seine Entscheidung. Und ein älterer Herr aus Grefrath, der die Angebote inspizierte, schüttelte nur den Kopf: „Wir haben genug Krieg in der Welt, da müssen wir uns nicht noch diese Knallerei antun.“ Sein Hund drehe in der Silvesternacht fast durch.
Angebot wird schrumpfen
Ganz anders Uschi Scherello, die in Quadrath-Ichendorf nach Tischfeuerwerk und Knallbonbons für die Silvesternacht suchte. Ansonsten sei ihr ein gutes Glas Sekt zum Jahreswechsel lieber als laute Böller. Das sah ein anderer Kunde nicht ein: „Wir können uns doch nicht alles verbieten lassen.“ Eine Kundin ärgerte sich vor allem über den Müll – Raketenverpackungen und Kartons der Knallerbatterien lägen am Neujahrsmorgen am Straßenrand: „Wenn diejenigen, die sie benutzen, den Dreck wenigstens wegräumen würden. Aber das passiert ja nicht.“
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Auf Dauer wird das Angebot an Feuerwerkskörpern wohl schrumpfen. Das bestätigte Peter Richrath, einer der Inhaber mehrerer Rewe-Filialen im Kreis, angesichts der laufenden Diskussionen um Feinstaubbelastung und Umweltschutz. „Wir überlegen, das Sortiment im kommenden Jahr nicht mehr anzubieten. Da wir bereits Mitte des Jahres entscheiden müssen, was wir einkaufen, war es für dieses Jahr zu spät, um zu reagieren.“
Das Unternehmen liegt da auf einer Linie mit einer Reihe weitere Firmen. Auch bei Bauhaus gibt es Überlegungen, den Verkauf von Feuerwerksartikeln einzustellen, wie von der dortigen Pressestelle zu erfahren war.