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Kapitän aus LeidenschaftAlfons Heck steuert seit 70 Jahren Schiffe auf dem Rhein

Lesezeit 3 Minuten

Alfons Heck (93) ist ein Rentner im Unruhezustand. Seit zwei Jahren steuert er auch das Fährschiff Rheinschwan ein paarmal in der Woche zwischen Wesseling und Niederkassel.

Wesseling – Alfons Heck war 23 Jahre alt, als er vor 70 Jahren seine Ausbildung zum Kapitän für Binnengewässer beendete. „Ich bin in den Beruf richtig hineingewachsen“, erzählt er lächelnd. Schon seine Eltern seien Berufsschiffer für Binnengewässer gewesen. „Ich bin quasi auf Deutschlands großen Flüssen aufgewachsen“, sagt der 93-Jährige. Erst als er in die Schule musste, sei er zu seinen Großeltern gekommen. „Aber in den Ferien war ich immer bei meinen Eltern auf dem Schiff“, erinnert er sich. Ohne den Geruch des Wassers, das Rauschen, die leichte Brise, die sanften Wellen und das Geschrei der Möwen könne er gar nicht leben.

Seine Arbeit liebe er immer noch. Seit zwei Jahren ist er jetzt als Rentner ein paar Mal in der Woche Kapitän auf dem Fährschiff Rheinschwan. „Das macht mir großen Spaß“, sagt er. Viele Passagiere, besonders die Berufspendler, die vorwiegend morgens und abends die Rheinfähre zwischen Wesseling und Niederkassel nutzten, kenne er bereits persönlich. „An den Wochenenden sind Fahrradfahrer und Wanderer unterwegs“, erzählt er. Fast alle seien freundlich, er habe schon viele gute Gespräche geführt.

Die großen Frachter haben Vorfahrt.

Wie oft er in seinem Leben den Rhein stromaufwärts und -abwärts befahren hat oder wie oft er übergesetzt sei, das könne er nicht einmal schätzen. „Ich kenne den Rhein von Basel bis ans Meer.“

„Als kleiner Junge bin ich mal mitgefahren“

In seiner Kindheit seien noch große Schaufelraddampfer auf dem Strom unterwegs gewesen. „Als kleiner Junge bin ich mal mitgefahren“, berichtet er. Später, als junger Kapitän, habe er die Schaufelraddampfer selbst steuern dürfen.

Ziemlich viel Technik steckt in so einem Fährschiff. Alfons Heck ist bestens vertraut damit.

„Die meiste Zeit meines Lebens habe ich aber meine Paula K über den Rhein, die Elbe und den Mittelrheinkanal bis nach Berlin gefahren“, erzählt er. Paula K war ein Tankschiff, 80 Meter lang, mit einem Fassungsvermögen von 12.000 Tonnen. Bei Niedrigwasser habe man den Tanker nicht vollladen dürfen. „Und ab der Hochwassermarke zwei wurde die Schifffahrt auf dem Rhein eingestellt“, erklärt er. Egal, wo man gerade gewesen sei, weiterfahren sei erst wieder möglich gewesen, wenn der Wasserstand wieder unter die kritische Marke gesunken sei.

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So wie er sind auch seine beiden Kinder mehr oder weniger auf dem Rhein groß geworden. In der Schulzeit seien sie und seine Frau zu Hause in Neuwied geblieben. „Aber in den Ferien kamen sie immer gern mit an Bord“, so Heck. Er erinnert sich noch gut an die Zeit, in der der Rhein noch richtig sauber war. „In Basel haben wir das Rheinwasser früher sogar als Trinkwasser genommen“, erklärt er. Und die Wasserfässer habe man sich dort für die weitere Fahrt direkt aus dem Fluss gefüllt. Stromabwärts sei der Strom allerdings ab Straßburg schmutziger geworden, weil die wachsende Industrie und die Städte am Ufer ihre Abwässer eingeleitet hätten. Heute sei das Rheinwasser zwar wieder sauberer, aber als Trinkwasser würde Heck es nicht mehr schöpfen.