AboAbonnieren

Tödliche Falle RheinDLRG Wesseling warnt vor tückischen Strudeln und Leichtsinn

Lesezeit 3 Minuten

Das neue Rettungsboot der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) ist nicht nur schnell, sondern auch mit moderner Technik ausgestattet.

Wesseling – „Schwimmen im Rhein ist lebensgefährlich“, sagt Peter Fischer. Der 57-Jährige ist seit mehr als 40 Jahren Mitglied der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und viele Jahre davon im Ortsverband Wesseling aktiv.Und am liebsten würde er laut schreien, wenn er am Sandstrand in Wesseling Kleinkinder im Wasser spielen sieht, während ihre Eltern in einiger Entfernung auf der Decke in der Sonne liegen.

DLRG in Wesseling warnt: „Der Rhein birgt tödliche Fallen“

„Der Rhein birgt tödliche Fallen, insbesondere zwischen den Buhnen“, erklärt er. Auch am Sandstrand in Wesseling gibt es zwei Buhnen. Rein optisch scheint es, als komme die Strömung dort gar nicht hin.

Doch der Schein trügt. „Die Buhnen dienen der Schifffahrt“, erklärt er. Durch sie werde in der Fahrrinne die Fließgeschwindigkeit des Rheines erhöht und an den Ufern verlangsamt. „Das schützt auch die Uferlandschaften vor Abtragungen“, erklärt Fischer.

Nachwuchs gesucht

Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Wesseling arbeitet ehrenamtlich. Um ihren Bereitschaftsdienst künftig aufrecht zu erhalten, wird Nachwuchs gesucht. Voraussetzung ist, gut schwimmen zu können. Den Rest vermittelt die DLRG-Ausbildung. (mkl)

www.wesseling.dlrg.de

Das Tückische sei jedoch, dass sich tiefe Strudel bilden. „Die ziehen ein Kind und auch Erwachsene binnen Sekunden in die Tiefe.“

Erst vergangenen Mittwoch hat sich in Duisburg ein Badeunfall im Rhein ereignet, bei dem eine 17-Jährige ums Leben kam. Ihre zwei Begleiterinnen (13,14) sind vermutlich ebenfalls ertrunken. Es wird untersucht, ob es sich bei zwei Leichen, die in den Niederlanden angespült wurden, um die Mädchen handelt.

Sandbänke im Rhein: „Können Erwachsene verschlingen“

Gefährlich seien auch die oft so flach anmutenden Sandbänke, die sich zwischen den Buhnen bilden. „Sie können löchrig sein und sogar erwachsene Personen regelrecht verschlingen“, warnt Fischer. Kinder hätten dort keine Chance.

Jahrzehnte war der Lebensretter bei der DLRG in Köln im Bereitschaftsdienst. „Ich musste erleben, dass am Badestrand in Rodenkirchen an ein und derselben Stelle drei Menschen in nur einer Woche zwischen den Buhnen im Rhein ertrunken sind“, sagt er.

Marcus Krämer und sein Kollege Georg Kaspar sind froh, dass dieses Jahr noch nichts Schlimmes passiert ist.

Durch die Feuerwehrleitstelle oder die Wasserschutzpolizei werden auch die Helfer der DLRG in Wesseling alarmiert, wenn eine Person im Rhein vermisst wird oder in Gefahr geraten ist.

Wer im Rhein badet, begibt sich in Lebensgefahr

„Lebensgefahr besteht grundsätzlich für jede Person, die im Rhein ist. Deswegen sollte auch jeder Fall gemeldet werden“, sagt der Rettungsschwimmer. Grundsätzlich habe dann die Feuerwehr die Einsatzleitung.

Marcus Krämer (vorn rechts) nutzt den Bereitschaftsdienst im Stützpunkt auch, um die Jugend auszubilden.

In ihren Sanitätsrucksäcken, die die Ehrenamtler auf ihrem Boot mitführen, haben sie alle Hilfsmittel, um eine Person wiederbeleben zu können. Eine erfolgreiche Reanimation ohne bleibende Schäden, hänge jedoch sehr davon ab, wie lange die Person unter Wasser war.

In der Regel blieben maximal fünf Minuten. „So lange kann das Gehirn noch von dem im Körper vorhandenen Restsauerstoff versorgt werden“, erklärt Fischer.

Badeunfälle im Rhein könnten sich häufen

Es sei reines Glück, dass es in diesem Jahr in ihrem Einsatzgebiet zwischen Köln-Sürth und Bornheim-Widdig noch zu keinem schlimmen Ende eines Badeausflugs gekommen sei. Fischer befürchtet, dass sich die Badeunfälle künftig häufen könnten.

Immer mehr Schwimmbäder würden dichtgemacht. „Und durch die Pandemie waren ohnehin alle Schwimmbäder geschlossen, ein Schwimmtraining konnte gar nicht stattfinden.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Auffällig sei, dass kaum mehr lange Bahnen zum Konditionsaufbau geschwommen würden. „Viel lieber gingen die Leute ins Erlebnisbad, um im hüfttiefen Wasser einfach Spaß zu haben.