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Einstimmiges RatsvotumWesseling will keine Autobahnbrücke über den Rhein

Lesezeit 3 Minuten

Der Plan, ein Brücke über den Rhein zu bauen, stößt in Wesseling auf wenig Gegenliebe.

Wesseling – Der Beschluss am Donnerstagabend in der Sondersitzung zum Thema Rheinspange im Stadtrat war einstimmig: Demnach lehnt der Rat der Stadt Wesseling eine Rheinquerung der Autobahn auf Wesselinger Stadtgebiet und die damit verbundene zusätzliche Belastung für die Bevölkerung ab.

Der Rat forderte die Verwaltung zudem auf, die Bürger über den Fortgang der Planung und ihre Beteiligungsmöglichkeiten am Konzept der Rheinquerung fortlaufend zu informieren. Mehrheitlich sprach sich der Stadtrat für die Variante der Nordtrasse aus, die bei Godorf in der Verlängerung der Kerkrader Straße über den Rhein führen soll. Bei drei Gegenstimmen wurde beschlossen, dass auch eine Nullvariante, also der komplette Verzicht auf eine neue Querung des Rheins, geprüft werden soll.

Die Sondersitzung war auf gemeinsamen Antrag von CDU und Bündnis 90/Die Grünen anberaumt worden. Wie CDU-Fraktionschef Manfred Rothermund sagte, würde der Neubau einer Rheinquerung bei Wesseling Mensch und Natur beeinträchtigen. Schon jetzt sei die Lärmbelästigung durch die Autobahn 555 zu hoch. „Durch den Bau einer Rheinbrücke würde Wesseling zudem dreigeteilt“, gab Rothermund bedenken. Durch Autobahn und Stadtbahntrasse sei die Stadt bereits in zwei Teile geteilt.

Südliche Variante

Vor allem aber kritisierte Rothermund die Öffentlichkeitspolitik von des Landesbetriebs Straßen NRW. In Wesseling habe man erstmals im September 2017 von einer südlichen Variante der Rheinquerung gehört. Die Rede sei bis dahin immer von einer Nordspange gewesen, die schließlich auch Grundlage für die Aufnahme im Bundeswegeplan gewesen sei. Rothermund betonte, Politik und Öffentlichkeit müssten in alle weiteren Planungen einbezogen werden.

Der Landesbetrieb wolle ganz neue Wege der Beteiligung gehen, sagte Willi Kolks, Abteilungsleiter Planung bei Straßen NRW. Er sagte zu, dass es Arbeitsgruppen, Dialogforen und Expertendiskussionen geben werde. Informationen biete auch die zentrale Projektwebsite. Spätestens Anfang März soll in Wesseling das Infomobil von Straßen NRW vorfahren. Postwurfsendungen und E-Mails sollen verschickt, Plakate und Flyer gedruckt werden. Als Erfolg konnten die Ratspolitiker schon mal verbuchen, dass auch alle drei Bürgerinitiativen, die sich in Urfeld gegründet haben, trotz der inzwischen abgelaufenen Onlinebefragungen, aktiv in die Dialogforen einbezogen werden.

Planungen am Anfang

Noch ist allerdings überhaupt nicht sicher, ob die Brücke überhaupt gebaut wird. „Wir sind mit den Planungen noch ganz am Anfang“, sagte Kolks. Der Auftrag des Bundes an das Land NRW war die Planung einer vierspurigen Autobahn zwischen der A 555 und der A 59.

„Jetzt muss alles wieder auf den Prüfstand“, so Kolks. Dabei werde auch die Möglichkeiten eines Tunnels und die Nullvariante geprüft. Der Planungsraum liegt laut Kolks zwischen Sürth im Süden Kölns und Urfeld auf der linken Rheinseite und zwischen Zündorf und Niederkassel rechtsrheinisch.

Dass das Interesse der Bevölkerung an den weiteren Planungsschritten groß ist, bewies die Zahl der Besucher bei der Sondersitzung. Die Tribüne war voll besetzt, im Ratssaal mussten zusätzliche Stühle aufgestellt werden.

www.rheinspange.nrw.de