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RheinschuleViele Mängel an der Vorzeigeschule

Lesezeit 3 Minuten

Rheinschule in Urfeld

Wesseling – Sie ist die schönste und modernste Schule, die Wesseling zu bieten hat, die neue Rheinschule in Urfeld. Doch die Freude über die mehr als sechs Millionen Euro teure Vorzeigeschule ist getrübt. Das 2010 eröffnete Gebäude weist zahlreiche Mängel auf, SPD-Fraktionschef Hans Mauel spricht gar von Planungsfehlern.

Von einem „ganz neuen zukunftsweisenden Haus“, von etwas „Großartigem“ war bei der Einweihung die Rede. Doch mittlerweile hat die Lehrer und Schüler die Realität eingeholt. „Hier funktionieren so viele Sachen nicht, es ist grausam“, ist aus der Schule zu hören.

Zum Teil handelt es sich um technische Mängel, die die hochmoderne Schule aufweist. So schalten sich Licht und Heizung willkürlich an und aus. Nachts erstrahlt die Schule im schönsten Licht. Schüler und Lehrer schwitzen, weil die Heizung läuft, obwohl das gar nicht nötig ist. Das Fatale: Weder Heizung noch Licht lassen sich von Hand steuern, sondern nur über eine zentrale Sensorik, die offensichtlich fehlerhaft arbeitet.

Die Stadt geht davon aus, dass es sich um eine Garantieleistung handelt. Die Handwerksfirmen seien verpflichtet, die Schäden zu reparieren. Eine juristische Auseinandersetzung hat begonnen. Es gibt aber noch weitere Mängel. So wurden im Hauptausschuss 18 000 Euro für einen Sonnenschutz in der Aula bereitgestellt. Bei starker Sonneneinstrahlung wird die Aula zu warm, die Lüftungsklappen, die für eine natürliche Klimatisierung der Räume sorgen sollen, reichen offenbar nicht aus. Doch die Stadt muss noch mehr Geld in die Schule schießen. 55 000 Euro wurden mit den Stimmen von CDU, FDP sowie auch der SPD für die Errichtung eines Zaunes bewilligt – Geld, das die Grünen, die Freien Wähler „Wir“ und die Linken nicht zur Verfügung stellen wollen. Ludger Strobel (Grüne): „Die Schule war als offene Schule geplant.“ Eine natürliche Eingrenzung aus Brombeersträuchern sei bereits wieder entfernt worden, weil die Kinder sich an den Zweigen verletzten.

Schuldezernent Erwin Esser erklärt, dass die Schule ursprünglich einen Zaun hätte haben sollen, der dann aber dem Rotstift zum Opfer gefallen sei. An der Schule gebe es schon Vandalismusschäden, und es sei Standard, Schulbauten einzuzäunen. Nochmals 20 000 Euro stellten CDU, FDP und SPD für eine Doppelgarage zur Verfügung. Diese Investition ist für Grüne, Freie Wähler und Linke genauso wenig nachvollziehbar. Die Schule habe überdurchschnittlich viele Räume, sagte Strobel.

„Kein Raum frei“

Diese Einschätzung teilt die Wesselinger Schulverwaltung nicht. Die Anmeldezahlen gäben keinen Hinweis darauf. Der Raumbedarf steige angesichts des gemeinsamen Unterrichts von behinderten und nicht behinderten Schülern (Inklusion), betont Esser. „Wir können hier keinen Raum frei machen.“

Für Mauel ist das ein klarer Planungsfehler. „Es ist unbegreiflich, dass es dort nicht nicht mal Platz für einen Rasenmäher gibt.“ Der Rat habe dies aber mitzuverantworten, denn er habe seinerzeit die Architektenplanungen mitbeschlossen.