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Preisgekröntes Start-up „Taynie“Paar stellt in Wesseling Periodenunterwäsche her

Lesezeit 3 Minuten

Monika und Rene Müller entwerfen Periodenslips.

Wesseling – Immer wieder hatte Monika Müller Schmerzen bei ihrer Periode, weil sie Tampons nicht gut vertrug. Sie suchte nach einer Lösung, einer Alternative zu Tampons und Binden und fand in den USA den Periodenslip – Unterwäsche, die die Blutung aufnimmt und die gewaschen werden kann. Von der Idee war sie so begeistert, dass sie mit ihrem Mann Rene Müller 2015 das Start-up „Taynie“ gründete und eine deutsche Version der Periodenunterwäsche entwickelte.

Unternehmen gewinnt Gründer-des-Jahres-Award

Die Firma mit Sitz in Wesseling stellt Menstruationsunterwäsche aus zertifizierter Ökotex-Baumwolle und recycelten Materialien her und hat dafür den Gründer-des-Jahres-Award in der Kategorie Lifestyle gewonnen. Seit 2015 entwirft das Unternehmen die Wäsche, seit 2019 ist sie auch online erhältlich.

„Ich glaube, Nachhaltigkeit sollte jedem wichtig sein“, sagt Monika Müller. Eine Frau kaufe in ihrem Leben durchschnittlich mehr als 17.000 Einweghygieneprodukte für ihre Periode oder für leichte Inkontinenz, zum Beispiel nach dem Wochenbett. Meistens seien diese nicht einmal bequem. Gegen den riesigen Berg an Abfall und für das Wohlbefinden der Frauen eigne sich ein waschbarer Slip am besten. „Viele tragen diese Unterwäsche auch für ein sicheres Gefühl. Auch Eltern von Teenagern, die vielleicht zum ersten Mal ihre Periode bekommen, bestellen bei uns“, sagt Müller.

Periodenunterwäsche in verschiedenen Größen

Mit einer Größenauswahl von 28 bis 62 wollen sie es allen Menschen ermöglichen, einen schönen Slip statt einer Einlage zu benutzen. Deswegen gibt es auch Modelle für Männer mit leichter Blasenschwäche.

Hinter dem System von Taynie steckt viel Entwicklung. Flüssigkeit wird von einer besonders durchlässigen Schicht zu einem Saugmaterial geleitet. „Diese Schicht kann bis zu 70 Milliliter Flüssigkeit aufnehmen. Das sind ungefähr sieben Tampons. Es gibt eine wasserdichte, aber atmungsaktive Schicht und zusätzlich besondere Nähte, damit nichts austritt“, erklärt Rene Müller. Der Slip bleibe so auch innen trocken. Monika Müller ergänzt: „Wir sind immer dabei, neue Materialien zu testen, um auch das bisschen Kunststoff durch natürliche Materialien zu ersetzen. Wir haben von Anfang an keine Biozide oder Silber verwendet, weil die schnell ausgewaschen werden und nicht gut für die Umwelt sind.“

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Für die innovativen Ideen und die nachhaltigen Produkte wurde Taynie dieses Jahr für den Gründer-Preis nominiert und gewann nach dem Publikumsvoting in der Kategorie Lifestyle den ersten Platz. Nun dürfen die Unternehmer ihre Ideen Investoren vorstellen.

Investoren bräuchte das Start-up jedoch im Grunde nicht. Der Markt sei so stark gewachsen, dass sie die Bürofläche schon dreimal hätten erweitern müssen, berichtet das Paar. Die beiden wollen stärker im Einzelhandel vertreten sein und weitere Modelle herstellen. In der nächsten Kollektion solle Bademode das Sortiment erweitern. Auch Biomarkt-Ketten wollen die Wesselinger Marke in ihr Sortiment aufnehmen. Monika und Rene Müller: „Wir freuen uns darüber sehr, denn dieses Thema muss enttabuisiert werden.“