Die Personenfähre „Rheinschwan“ kennen viele in der Region. Seit Oktober 2017 verkehrt sie zwischen Wesseling und Niederkassel-Lülsdorf, quert mehrere Male täglich eine der am stärksten befahrenen Wasserstraßen Europas, bringt Touristen, Ausflügler und Pendler über den Rhein. Das 27 Meter lange und 6,50 Meter breite Schiff mit einem verschiebbaren Glasdach ist mehr als nur ein reines Verkehrsmittel, bekommt man immer wieder zu hören.

Für die einen sind die Fahrten mit der „Rheinschwan“ eine tägliche Tour zwischen Wohnort und Arbeitsplatz, für die anderen eine kleine Rheinschifffahrt mit Erlebnischarakter. So mancher wünscht sich, die Fahrt würde länger dauern, als die knapp fünf Minuten, die die beiden Anlegestellen auseinander liegen. Das wünschte ich mir auch bei meiner Jungfernfahrt mit dem weißen Schiff vor wenigen Tagen, neugierig darauf, mehr über den Fährbetrieb auf dem Rhein zu erfahren. Organisiert wird dieser von den Wesselinger und Niederkasseler Stadtwerken.

Der Ausblick ist einfach nur schön

Wer mitfahren möchte, braucht eine Fahrkarte. Es gibt Einzel-, Tages, Familien- und Monatstickets. Als ich am Wesselinger Ufer hinter dem Rheinpark an der Bootsanlegestelle eintraf, kamen mir mehrere Personen mit Fahrrädern am Steg entgegen. Zu ihnen gehörte Christina Balshüsemann aus Troisdorf. „Ich will meinen Sohn in Erftstadt besuchen“, erzählte sie und „dafür verkürzt die Fähre meinen Weg. Das ist schon praktisch und der Ausblick ist einfach schön“.

Ich ging vormittags an Bord des Schiffes, das längsseitig festgemacht hatte, und war zunächst die einzige Passagierin. „In den Ferienzeiten sind nicht so viele Leute wie sonst unterwegs. Morgens gibt es noch mehr Pendler“, erklärte Bernhard Voigt, der das Schiff steuerte und seit Jahrzehnten Fährmann ist. In Hochzeiten werden 200 Personen täglich befördert. Bis zum Ablegen hatten wir noch ein bisschen Zeit. Voigt erklärte mir die Fähre, die bis zu 100 Personen aufnehmen kann, redete über die Wetter- und Wasserverhältnisse.

„Der Wasserstand mit einem Pegel von rund 3,60 Meter ist leicht erhöht und deswegen haben wir auch ein bisschen mehr Strömung“, berichtete er. Mein Blick fiel auf eine goldglänzende Glocke neben seinem Führerstand. „Ja, wenn ich auf das Schiff komme, läute ich sie jeden Morgen In Gottes Namen, wie das früher so üblich war“, erzählte er. Er schlug sie einmal für mich, was mich ein wenig rührte. Dann stiegen noch Marita und Bernd Groß aus Bornheim mit ihrer eineinhalbjährigen Enkelin Pauline zu. Auch für die Kleine ging es erstmals auf Abenteuerfahrt, während die Großeltern schon viele Male mit der „Rheinschwan“ unterwegs waren.

Vor unseren Augen zogen Schlepper mit Flaggen anderer Länder an der Fähre vorbei. Und ein bisschen wehte ein Hauch von weiter Welt um unsere Nasen. Gelernt habe ich, dass man die großen Frachter passieren lassen muss, denn auf dem Rhein gilt „Längsverkehr vor Querverkehr“. Nach dem Ablegen vom Wesselinger Ufer ging es den Bornheimer Passagieren wie mir, ein Gefühl der Entspannung stellte sich schnell ein. Sanft glitt die Fähre über das Wasser, nur ein leichtes Schaukeln war zu spüren.

Neue Fähre zwischen Wesseling und Niederkassel

Pendler und Ausflügler sind begeistert

Von

Margret Klose

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Der Wind fuhr durch die Haare, ich fühlte mich leicht und frei. Das landschaftliche Panorama der gegenüberliegenden Uferseite rückte näher. Mit seinem Ableger am Bug kann die „Rheinschwan“ mit ihrer Spitze am Lülsdorfer Ufer anlanden. Zwei Radfahrer stiegen zu. Ich sprang schnell von Bord, um ein paar Fotos zu machen und erkannte auf der gegenüberliegenden Seite die Umrisse der Kirche St. Germanus und einige Chemiebetriebe. Mal eine ganz andere Perspektive. Ich freute mich schon auf die Glücksmomente auf der Rückfahrt, Urlaubsfeeling kam auf. Mit Sicherheit werde ich demnächst mal wieder die Rheinschwan betreten, wenn ich mal wieder Lust auf eine Minikreuzfahrt habe.