Entscheidung noch in diesem JahrDiskussion über mögliche Gesamtschule in Wesseling
- Die Wesselinger Politik diskutiert weiterhin über die Errichtung einer Gesamtschule.
- Hintergrund ist, dass viele Wesselinger Jugendliche auf Schulen außerhalb im Stadtgebiet gehen.
- Doch welche Folgen würde eine Gesamtschule für die anderen drei weiterführenden Schulen in Wesseling haben?
Wesseling – Die mögliche Errichtung einer Gesamtschule sorgt weiterhin für Diskussionen in der Wesselinger Politik. Das Thema stand erneut auf der Tagesordnung des vergangenen Schulausschusses. In der Sitzung davor hatte die Verwaltung bereits von Gesprächen mit der Bezirksregierung berichtet, welche Folgen eine neue Gesamtschule in Wesseling für die anderen drei weiterführenden Schulen haben könnte.
Hintergrund ist, dass viele Wesselinger Jugendliche auf Schulen außerhalb im Stadtgebiet gehen (siehe Kasten). Nun präsentierte Georg Heller von der Projektgruppe Bildung und Region (Biregio) seine Erkenntnisse darüber. Er analysierte, was passiert, wenn man eine oder mehrere Wesselinger Schulen schließen würde. Für die Errichtung einer Gesamtschule müssen 100 Anmeldungen vorliegen.
Schülerzahlen Weiterführender Schulen
Insgesamt verlassen zum Schuljahresende 2018/2019 335 Viertklässler die Wesselinger Grundschulen. 49 davon werden auf das Käthe-Kollwitz-Gymnasium gehen, 77 auf die Albert-Schweitzer-Realschule und 40 auf die Wilhelm-Busch-Hauptschule. Hinzu kommen auswärtige Schüler. Damit gehen knapp die Hälfte der Wesselinger Viertklässler auf eine weiterführende Schule im Stadtgebiet. 15,5 Prozent gehen auf eine Gesamtschule: 30 nach Bornheim, elf nach Brühl, neun nach Rodenkirchen, jeweils einer nach Bonn-Tannenbusch und nach Köln. 31 Schüler (9,3 Prozent) gehen auf die Sekundarschule in Merten. Weitere 85 Schüler (rund 26 Prozent) besuchen weitere auswärtige Schulen. (nip)
Würde man nur die Hauptschule auslaufen lassen, kommt man laut Heller mit den Hauptschülern und „Auspendlern“, die man dann wieder gewinnen würde, auf rund 90 Schüler – zu wenig für eine Gesamtschule. Deshalb empfiehlt der Fachmann diese Variante nicht. Stattdessen empfiehlt Heller, Hauptschule und Realschule auslaufen zu lassen. Dann käme man auf etwa 180 Schüler und könnte bis zu sechs Züge an der neuen Gesamtschule einrichten. Auch ein Anbau wäre somit nicht notwendig. Wichtig wäre jedoch, so Heller, dass keine Konkurrenzsituation zum dann noch bestehenden Gymnasium entstehen dürfe.
Alle drei bisherigen Schulen in Wesseling schließen?
Bei der „Tabula-Rasa-Variante“, dem Auslaufen aller drei Wesselinger Schulen, käme man auf mehr als 250 Schüler. Außerdem wären im gesamten Schulgebäude genug Räume vorhanden, ein Anbau wäre nicht erforderlich. Eine Neugründung mit einer Kooperation mit Schulen in Nachbarkommunen empfiehlt Heller nicht. 75 Anmeldungen wären dafür nur nötig. Gleichzeitig würde das Schülerverluste für die drei anderen Schulen bedeuten.
Monika Kübbeler von der SPD regte an, in der nächsten Sitzung eine Entscheidung zu fällen. Das missfiel jedoch der CDU-Fraktion. Die hatte im Vorfeld einen Antrag an die Verwaltung gestellt, dass sie diverse Konzepte aufzeigen solle – unter anderem ein Raumkonzept. Erst wenn das ausgearbeitet sei, könne man eine Entscheidung treffen, meinte Winfried Marx, der schulpolitische Sprecher der CDU. Klaus Meschwitz vom Sozialen Bündnis Wesseling sprach in dieser Hinsicht von einem „Eiertanz“ und forderte das schwarz/grüne Bündnis auf: „Bekennen Sie Farbe!“
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Auch Bürgermeister Erwin Essers Ausführungen gingen in eine ähnliche Richtung. Die Fakten lägen auf dem Tisch, und man könne nicht bis zum Sanktnimmerleinstag diskutieren, sondern müsse bald eine Entscheidung treffen.
Der Ausschuss einigte sich schließlich darauf, nach überfraktionellen Beratungen noch in diesem Jahr zu einer Entscheidung darüber zu kommen, ob eine neue Gesamtschule eingerichtet wird und ob eine oder mehrere Schulen dafür wegfallen.