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Pläne für Geflüchteten-UnterkunftGroßter Protest gegen Schließung des Schwimmbads in Wesseling

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Vor dem Rathaus protestierten zahlreiche Wesselingerinnen und Wesselinger gegen die geplante Schließung des Schulschwimmbads.

Vor dem Rathaus protestierten zahlreiche Wesselingerinnen und Wesselinger gegen die geplante Schließung des Schulschwimmbads.

Der TuS Wesseling und andere gesellschaftliche Gruppen hatten aufgerufen, das Ende des Bads nicht hinzunehmen. Bürgermeister Manzke zeigte Verständnis.

Trillerpfeifen waren gut vernehmlich zu hören und in Sprechchören skandierten die Demonstranten „Das Schwimmbad muss bleiben!“ Männer, Frauen und Kinder waren auf die Straße gegangen und vors Wesselinger Rathaus gezogen. Viele hielten selbst gestaltete Plakate in ihren Händen. Darauf war unter anderem zu lesen „Wesseling ertrinkt durch Planlosigkeit“, „Kein Schwimmbad – kein Seepferdchen“ oder „Unsere Kinder zahlen den höchsten Preis“.

Die Wasserballabteilung des TuS Wesseling hielt ein großes rotes Transparent mit einem schwarzen Kreuz hoch. Sie befürchtet, dass sich ihre Mannschaft auflösen könnte. Sie dürfe laut Sebastian Augustin nur im Schulschwimmbad trainieren. Er hatte die Kundgebung vor der Ratssitzung am Dienstag (23. April) angemeldet, und viele der 320 Mitglieder der Schwimmabteilung waren zu der Kundgebung gekommen. Nach Angaben der Polizei standen etwa 400 Menschen auf den Alfons-Müller-Platz zusammen.

Frauen halten sich seit vielen Jahren mit Wassergymnastik fit

Auch viele der 130 TuS-Kinder, die im Schulschwimmbad schwimmen gelernt hatten und noch lernen, waren dabei. Marlene Schurig wiederum geht es um die Wassergymnastik, seit mehr als 30 Jahren hält der Kurs sie fit. Viele der Teilnehmenden sind bereits älter als 70 Jahre, so wie Angelika Buderath. Auch ihre Fitness komme von der Wassergymnastik. „Aquajogging“ sagen Gertrud Zens und Ruth Nolle dazu. Außerdem gibt es den Rehasport, bei dem Menschen mit Rollatoren und Rollstühlen zu den Schwimmkursen kommen.

Anlass für die Protestaktion sind die Pläne der Stadtverwaltung, das Schwimmbad in Kürze zu schließen und es zu einer Unterkunft für Geflüchtete umzubauen. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 600.000 Euro. Die Verantwortlichen im Rathaus begründen ihre Festlegung auf das Schwimmbad damit, dass es in absehbarer Zeit wegen eines Sanierungsstaus und technischer Mängel geschlossen werden müsste. Die Entscheidung darüber trafen die Ratspolitikerinnen und Ratspolitiker am Abend in der Ratssitzung.

Auf dem Foto sind Wassersportler der TuS Wesseling zu sehen. Sie halten ein rotes Transparent hoch.

Der TuS Wesseling fürchtet um die Zukunft seines Wasserball-Sports.

Die Kinder seien wieder die Leidtragenden, sagt Holger Schulz, Inhaber der Schwimmschule Hanseatic. Nach all den Krisen wie Corona und dem daraus bedingten Ausfall zahlkreicher Kurse sei das Defizit bei der Schwimmausbildung bedrohlich angestiegen. Eduard Scheuß ist seit mehr als 50 Jahren Schwimmausbilder bei der DLRG. Er hat bereits rund 1000 Unterschriften für den Erhalt des Schulschwimmbads gesammelt und startet eine entsprechende Petition.

Kinder halten Transparente gegen die geplante Schließung des Schwimmbads hoch.

Sie sagen „Nein“ zur geplanten Schließung des Schwimmbads.

„Finger weg vom Schulschwimmbad“, sagt auch seine Frau Gudrun Scheuß-Heimbach. Sie gehört ebenfalls seit mehr als 50 Jahren zum Ausbilderteam bei der DLRG und war auch Vorstandsmitglied: „Das Schulschwimmbad ist täglich von 8 bis 22 Uhr belegt. Dafür haben wir im Gartenhallenbad keine Kapazitäten.“

Bürgermeister Ralph Manzke (SPD) stellte sich kritischen Fragen und zeigte Verständnis für den Protest: „Die Leute treten für etwas ein, das sie liebgewonnen haben und das sie behalten möchten. Das ist Demokratie. “