In unserer neuen Serie testen wir öffentliche Kantinen im Rhein-Erft-Kreis und geben Einblicke – natürlich nicht ohne Kochlöffel-Bewertung.
Serie „Kantinen im Kreis“Dreifaltigkeits-Krankenhaus in Wesseling punktet mit Auswahl und Preis
Wer kennt es nicht: Ein leckeres und erschwingliches Mittagessen außer Haus kann den Tag retten. Doch welche Kantine bietet nicht nur gutes Essen, sondern punktet auch in Sachen Atmosphäre oder Erreichbarkeit? In unserer neuen Serie testen wir öffentliche Kantinen im Rhein-Erft-Kreis und geben Einblicke – natürlich nicht ohne unsere Kochlöffel-Bewertung. In den Herbstferien wartet noch eine Reihe weiterer Kantinen, die wir in loser Folge unter die Lupe nehmen.
„Das Essen hier ist gut, reichlich und günstig.“ Kurz und knapp bringt Klaus Beier (65) seine Meinung zur Cafeteria des Dreifaltigkeits-Krankenhauses Wesseling auf den Punkt. Täglich außer am Wochenende lässt er sich sein Mittagessen von Küchenchef Benjamin Krohn und seinem Team kochen. „Zu Hause koche ich gar nicht mehr“, sagt er. Gleiches bestätigt auch sein Tischnachbar Josef Heins (83). In der Cafeteria seien sie auch nie alleine. „Meistens sind wir hier sogar vier oder fünf Leute am Tisch“, berichtet Beier. Lange schon möchten er und seine Freunde die gute und abwechslungsreiche Küche in der Krankenhaus-Cafeteria nicht mehr missen.
Ganz genauso geht es auch der Frauenrunde am Nebentisch: Anita Botzem (85), Helga Sagenschneider (84) und Bärbel Augustin (79). Zwei- bis dreimal in der Woche treffen sie sich zum gemeinsamen Mahl in der Cafeteria. „Das machen wir schon seit einer Ewigkeit“, sagt Augustin. Während der Pandemie, als auch die Cafeteria geschlossen war, habe sie das gute Essen und die Mittagsrunde richtig vermisst.
Das Essen beschreibt sie als „lecker und bekömmlich“. Mittwochs kommen die Frauen besonders gerne. „Dann stehen hier immer Schnitzel auf dem Plan“, schwärmt Botzem. Sie ist auch vom Salatbüffet total begeistert. Die Auswahl sei beeindruckend. Am Nebentisch haben es sich Wolfgang und Karin Langer gemütlich gemacht. „Was wir uns aussuchen, das schmeckt hier immer“, sagt Karin Langer. Sie kommen sogar extra aus Brühl, um zwei- bis dreimal in der Woche in der Cafeteria des Krankenhauses zu essen.
Cafeteria im Wesselinger Krankenhaus hat viele Stammgäste
Wie die meisten Stammgäste studieren sie die wöchentlich wechselnde Speisekarte bereits zu Hause. „Sie steht ja auch online auf der Homepage des Dreifaltigkeits-Krankenhauses“, erklärt die Sprecherin der Klinik, Bärbel Haas. Gerne nutzt auch sie die Möglichkeit, in der Cafeteria zu essen. „Wenn es zeitlich passt, dann hole ich sogar unsere beiden Kinder dazu“, sagt sie. Das positive Feedback der Gäste, der Mitarbeitenden und Patienten motiviert natürlich auch den Küchenchef.
„Ich koche auch mit ganz viel Liebe“, verrät Benjamin Krohn sein Geheimnis. Vor Corona sei die Cafeteria mittags immer ziemlich voll gewesen. Erst im vergangenen Jahr sei sie wieder für Gäste von außerhalb geöffnet worden. Mit Freuden beobachtet Krohn, dass sich inzwischen auch wieder etliche Grüppchen gebildet haben, die teils täglich, mindestens aber mehrmals die Woche zum Essen kommen. Seit sechs Jahren leitet er die Küche, in der er vor elf Jahren eine Stelle als Koch angetreten hat.
Von Montag bis Freitag bereiten sein 20-köpfiges Team und er täglich rund 450 Hauptmahlzeiten für die Kunden der Cafeteria, die Patienten und die Mitarbeitenden im Krankenhaus sowie für zwei Kindergärten in Wesseling zu. Für ihn und seine Crew beginnt der Arbeitstag immer schon morgens um sechs Uhr. Zunächst wird dann das Frühstück für die Patienten fertig gemacht. Parallel beginnen in der Früh aber auch schon die Vorbereitungen für das Mittagessen. Die Kartoffeln werden roh, aber geschält und geschnitten direkt vom Bauernhof vom Niederrhein geliefert – bis zu 250 Kilogramm die Woche.
„Aus zeitlichen Gründen schaffen wir es aber nicht, das Gemüse hier jeden Tag frisch zu putzen und zu schneiden, deswegen bekommen wir es küchenfertig tiefgefroren geliefert“, erklärt Krohn. Auch das Fleisch oder der Fleischersatz, wie zum Beispiel die Blumenkohl- oder Sellerie-Schnitzel, werden vorgegart vom Lieferanten gebracht.
„Aufgrund der zunehmenden Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten bei Kindern, aber auch den Patienten im Krankenhaus haben wir in unserer Küche zudem eine Diät-Assistentin fest im Team, die für die Betroffenen die Mahlzeiten täglich individuell zusammenstellt und ergänzt“, berichtet Krohn. Mit Voranmeldung mache sie das natürlich auch für die Cafeteriagäste. Meistens hat Krohn drei bis vier verschiedene Hauptspeisen im Angebot, die jeweils zwischen 4,50 und 7,50 Euro kosten, auch immer mindestens ein vegetarisches Essen. Mit Voranmeldung könne er auch ein veganes Essen zubereiten. Noch sei die Nachfrage diesbezüglich aber sehr gering.
Hoch im Kurs steht hingegen seine saisonale Hausmannskost: aktuell Grünkohl mit frischen Kartoffeln und Mettwurst, Kohlrouladen, Königsberger Klopse und deftige Eintöpfe. Saisonal sind auch die Aktionstage, die aktuell unter anderem unter dem Thema Kürbisse stehen. Bleibt noch der Nachtisch, den es in der Cafeteria schon ab 90 Cent pro Portion gibt. Und immer freitags backen der Küchenchef und seine Crew frische Waffeln – die im Übrigen eine geradezu magnetische Wirkung auf die Gäste und die Mitarbeitenden des Dreifaltigkeits-Krankenhauses haben.
Die Öffnungszeiten
Die Cafeteria ist montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Das warme Mittagessen wird zwischen 11.30 und 13.30 Uhr ausgegeben.
Die Bewertung
Fünf Kochlöffel gibt es für das Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein warmes Mittagessen kostet zwischen 4,50 und 7,50 Euro. Fünf Kochlöffel hat auch die Auswahl mit täglich drei bis vier verschiedenen Gerichten verdient. Ebenfalls fünf Kochlöffel gibt es für Besonderheiten wie gluten-, laktose- und fleischfreie Mahlzeiten, den Tagesnachtisch, der nur 90 Cent kostet, die Außenterrasse und den „Waffelfreitag“, bei dem die Waffeln für die Cafeteria-Gäste frisch gebacken werden.
Vier Kochlöffel gibt es für die Atmosphäre. Die Wände sind aktuell einfach schlicht weiß. Vor Corona hat es im Krankenhaus und der Cafeteria öfter Kunst- und Gemäldeausstellungen gegeben. Dafür sind oben an den Wänden auch Leisten angebracht. Vielleicht wird die Aktion ja bald wieder aufgenommen.
Vier Kochlöffel gibt es fürs Parken und für die Erreichbarkeit. Die Bushaltestelle befindet sich direkt neben dem Krankenhaus, zu Fuß zur Linie 16 sind es nur wenige Gehminuten.
Das Parkhaus am Krankenhaus ist jedoch ziemlich teuer, und gemessen am Bedarf gibt es zu wenige kostenfreie Parkplätze (mit Parkscheibe) am Krankenhaus. (mkl)