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Zwei Tage nach EröffnungCorona-Krise überraschte Gastronomen des TC Gleuel

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Die Kunden hielten auch in der Warteschlange Abstand und freuten sich auf Spezialitäten vom Grill.

Hürth-Gleuel – Wolfgang Niebach (73) hatte seiner Frau am Samstag versprochen, sich ums Mittagessen zu kümmern. Und er hielt Wort. Doch am Herd schwitzen musste der Mann aus Gleuel dafür nicht. Gemütlich spazierte er vielmehr zum Gelände seines Tennisclubs, dem TC Gleuel. Am Eingang hatten die beiden Betreiber des Restaurants „Freddies“ ein Drive-in- beziehungsweise Go-in-Barbecue aufgebaut.

Unter einem großen Pavillon standen die Geschäftsführer Sebastian Banisch und Frederik Pakoßnick in ihrer rundherum mit Folie abgeklebten Garküche. Auf dem Grill brutzelten Würste, Steaks und Fleischspieße. Aber auch Köstlichkeiten wie Ofenkartoffeln mit Sauerrahmcreme, Knoblauchbrot und mit Honig glacierte Maiskolben mit Kräuterbutter wurden zubereitet. Gut kamen die Fischtüten an, in denen die Köche frische Fischfilets mit einer Riesengarnele mediterran gewürzt auf Gemüse und einer Scheibe Kartoffeln in kleinen Tüten aus Pergamentpapier gegart hatten.

Lange Schlange

Wolfgang Niebach war nicht der einzige, der am Samstag die Grillspezialitäten am Tennisplatz abholte und nach Hause trug. Immer wieder bildete sich eine Schlange. Penibel beachteten die Wartenden den Mindestabstand.

Sebastian Banisch (l.) und Frederik Pakoßnick sind die Geschäftsführer des Restaurants Freddies an der Anlage des TC Gleuel.

„Die Idee ist einfach super“, sagte Willi Becker (57) aus Gleuel. „Hier wird ja nicht nur sehr lecker gegrillt, hier finden auch schöne Gespräche statt.“ Dass sich das Warten lohnt, wusste auch Jessica Klose aus Köln zu berichten, die mit ihrem Bruder auf dem Fahrrad gekommen war. „Die können aus einer einfachen Currywurst ein unvergessliches geschmackliches Feuerwerk zubereiten“, lobte die 38-Jährige.

Verzehr in 50 Metern Entfernung

Der Betrieb von Restaurants, Gaststätten, Imbissen, Mensen, Kantinen und anderen gastronomischen Einrichtungen ist in Nordrhein-Westfalen seit dem 23. März untersagt. Die Belieferung mit Speisen und Getränken sowie der Außer-Haus-Verkauf sind aber zulässig, wenn die zum Schutz vor Infektionen erforderlichen Abstände eingehalten werden.

Viele Restaurants, Cafés und Imbisse haben daraufhin ihren Außer-Haus-Verkauf ausgebaut oder neue Angebote ins Leben gerufen. Die meisten Kommunen des Rhein-Erft-Kreises informieren auf ihrer Internetseite über Lieferdienste und Gastronomen, die Speisen und Getränke zum Abholen offerieren.

Der Verzehr muss mindestens 50 Meter von der gastronomische Einrichtung entfernt stattfinden, so die Vorgabe der Landesregierung.

Eine Missachtung dieser Vorgabe kann teuer werden. Laut Polizei NRW muss der Betriebsinhaber bei Verletzung der Regeln beim Außer-Haus-Verkauf mit einem Bußgeld in Höhe von 1000 Euro rechnen. Kunden, die beim Verzehr den Mindestabstand nicht einhalten, droht eine Strafe in Höhe von 200 Euro. (wok)

Gute Resonanz

Geschäftsführer Frederick Pakoßnick freute sich über die gute Resonanz. Noch sei man guter Dinge. „Aber finanziell ist die ganze Sache mit Corona schon ein ziemlich harter Riegel.“ Erst am 6. März hätten sie die Konzession für ihr Restaurant bekommen. Sehr viel Geld hätten sie für Renovierungsarbeiten ausgegeben. „Wir hatten gerade zwei Tage geöffnet, dann mussten wir wegen der Corona-Krise schließen“, sagt er.

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Der Tennisverein sei ihnen aber entgegengekommen und habe erst einmal auf die Pacht verzichtet. Die Idee des Drive-in, beziehungsweise Go-in, sei ihnen auch wegen der vielversprechenden Wettervorhersage gekommen. „Wir wollten nicht zu Hause sitzen und Trübsal blasen“, erklärte Pakoßnick. Wegen der guten Resonanz sei bereits in Planung, die Aktion Ostern zu wiederholen. „Dann gibt es hier außer Vegetarischem auch Schnitzel mit Bratkartoffeln“, kündigte der Koch an.