Lkw-Reifen, Paletten, Ölkanister: Die dutzenden Freiwilligen hatten beim „Rhine-Clean-Up“ alle Hände voll zu tun.
Rhine-Clean-UpFreiwillige sammeln säckeweise Müll am Rhein in Bad Honnef und Niederkassel
Am Ufer des Rheins und vieler weiterer Flüsse in Nordrhein-Westfalen haben bei der Aufräumaktion mit dem Namen Rhine-Clean-Up am Samstag tausende Freiwillige Müll gesammelt. Auch an den Rheinufern in Bad Honnef und Niederkassel sagten Dutzende Menschen Dreck und Abfall den Kampf an.
Jüngster Helfer am Rheidter Werth war fünf Jahre alt
Zigarettenkippen sind der Endgegner, das war den gut 25 Freiwilligen klar, die sich im Rahmen der überregionalen Müllsammelaktion RhineCleanUp am Rheidter Werth eingefunden hatten. Die kleinen Filterstücke lassen sich nur schwer mit den Abfallzangen greifen, mit deren Hilfe das Rheinufer und die Umgebung nach Unrat durchforstet wurden.
Am Rheidter Werth war der jüngste Helfer gerade mal fünf Jahre alt, oft waren ganze Familien unter den Teilnehmern, die zwei bis drei Stunden lang die Sauberkeit in dem Landschaftsschutzgebiet verbessern wollten. Weitere Anlaufstationen waren der Mondorfer Fähranleger, der Spielplatz hinter dem Rathaus und der Myriameterstein in Lülsdorf. Koordiniert von den Niederkasseler Grünen und der Pfarreiengemeinschaft Siegmündung wurden dort Abfallzangen, Handschuhe und Müllsäcke ausgegeben.
Wie sinnvoll diese Aktion immer noch ist, zeigte sich schon nach wenigen Minuten, als viele Müllsäcke schon bis zur Hälfte gefüllt waren. „Wie kann man ein so schönes Stück Natur nur dermaßen zumüllen“, ärgerte sich Andrea Käsch, die schon zum zweiten Mal am RhineCleanUp teilnahm und dafür eigens aus Köln nach Rheidt gekommen war. Das Ergebnis ihrer ersten Sammelrunde war exemplarisch: Unzählige alte Flaschen, achtlos weggeworfene TetraPacks, Pizzakartons und Tennisbälle.
Doch damit nicht genug, auch geplatzte Lkw-Reifen und ganze Industriepaletten wurden aus der Uferzone geborgen. „Das alles landet irgendwann in den Weltmeeren“, meinte Käsch. Natürlich könne man einen heißen Spätsommertag angenehmer verbringen, als im Müll zu wühlen: „Aber wenn wir es nicht machen, dann ist es irgendwann zu spät.“
Teil der Fundstücke wurde in Kunstwerke verwandelt
Allerdings habe sich, so versichern mehrmalige Teilnehmer, die Situation m Vergleich zu den Vorjahren etwas verbessert. Das Sammeln der verhassten Zigarettenkippen macht jedenfalls immer noch Sinn, denn von ihnen geht eine besondere Gefahr aus. Die giftigen Substanzen im Filter einer einzigen Kippe können 40 Liter Grundwasser verseuchen.
Die gefüllten Müllsäcke wurden an den Ausgangspunkten gesammelt oder an den öffentlichen Mülleimern abgelegt, wo sie vom Niederkasseler Bauhof abgeholt und entsorgt wurden. Ein Teil der Fundstücke wurde auch von der Künstlerin Anna Thinius in phantasievolle Kunstwerke verwandelt.
Freiwillige fanden viel Plastikmüll am Bad Honnefer Rheinufer
Volle Ölkanister, Verkehrsbarken, Gaskartuschen und Betonstücke – die rund 40 Freiwilligen, die dem Aufruf der Grünen gefolgt waren, hatten auch am Bad Honnefer Rheinufer alle Hände voll zu tun. „In diesem Jahr haben wir extrem viel Plastik gesammelt“, berichtete Mitorganisatorin und Ratsmitglied Laura Hoffmeister. Auch wenn „bestimmt wieder 30 Müllsäcke“ zusammenkamen, zeigte sich die 27-Jährige nach dem diesjährigen Rhine-Clean-Up verhalten optimistisch.
„Wir haben im Vergleich zu den Vorjahren weniger Müll gefunden“, sagte Hoffmeister. An Stellen, an denen offensichtlich gegrillt worden war, sei besser aufgeräumt worden. So fanden weniger Kronkorken, Zigarettenstummel und Glasflaschen ihren Weg in die Müllsäcke der Freiwilligen. „Wir hoffen darauf, Stück für Stück mehr Bewusstsein für die Umwelt schaffen zu können.“
Zum fünften Mal rief der Ortsverband der Grünen zur großen Müllsammelaktion in der Umgebung der Haltestelle am Spitzenbach auf. „Der Kern der Gruppe ist in den vergangenen Jahren zusammen geblieben“, sagte Hoffmeister. Manche Leute sehe sie einmal im Jahr immer beim Rhein-Putztag. „Auch wenn es in diesem Jahr augenscheinlich etwas weniger war, hatten wir trotzdem noch eine Menge zu tun“, sagte die 27-Jährige.
Die Arbeit ihrer Mitstreiterinnen und Mitstreiter und die vielen positiven Reaktionen am Rheinufer bestärkten sie darin, Jahr für Jahr weiterzumachen. „Der Müll wird auch im kommenden Jahr noch da sein – wir aber auch“, sagte sie.