Die Hohenhonnef GmbH hat im Schmelztal Wohnungen in der einstigen Wäscherei Mesenholl geschaffen. Das Projekt wurde viel teurer als geplant.
Im SchmelztalAuf einstiger Industriebrache in Bad Honnef entstanden 37 moderne Appartements

Wohnungen in der ehemaligen Wäscherei Mesenholl im Schmelztal Bad Honnef
Copyright: Ralf Klodt
Mehr als 20 Jahre lag es brach, das prominent am Eingang des Schmelztales gelegene einstige Industriegebäude mit seinem markanten Turm. In den vergangenen fünf Jahren ist es jedoch „vom Schandfleck zum schönen Entree“ geworden, wie es am Freitag Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff formulierte.
Der frühere Industriebau bietet jetzt in einer „wunderbaren Ecke“ des Siebengebirges, so Jürgen Staude, Geschäftsführer der Hohenhonnef GmbH, 37 barrierefreie Wohnungen. Der Titel über dem Projekt: „Naturnahes und inklusives Wohnen“.
Gefühlt gab es jeden Tag immer wieder neue Überraschungen.
Im Januar 2020 kündigten Jürgen Staude und Otto Neuhoff am damaligen Schandfleck den Start der Bauarbeiten an. Doch dann kamen Corona und die Kostensteigerung im Bausektor, und nicht zuletzt stieß das Team um Architektin Almut Bettin bei den Abrissarbeiten von Teilen des Altbaus auf einige Überraschungen. So tauchten unterirdische Tunnel und Gänge auf. „Gefühlt gab es jeden Tag immer wieder neue Überraschungen“, sagte die Architektin.
Am Ende hat das Projekt statt der 2020 genannten 4,5 Millionen Euro laut Jürgen Staude neun Millionen Euro gekostet, wobei es eine Million Euro von der KfW gegeben habe. Entstanden sind moderne Appartements beziehungsweise Wohnungen, die zwischen 41 und 65 Quadratmeter groß sind und in denen teilweise die Industriegeschichte noch nachvollziehbar ist. Etwa durch bis zu sechs Meter hohe Decken oder Backsteinwände aus dem Altbau. Alle sind barrierefrei und behindertengerecht. Die Kaltmiete beginnt bei 11,50 Euro.
Bauherr ist die Hohenhonnef GmbH, die zur Cornelius-Helferich-Stiftung gehört und die die namensgebende Behinderteneinrichtung Haus Hohenhonnef sowie Wohngruppen in der Region Bonn/Rhein-Sieg betreibt und betreut. Laut Jürgen Staude sind es insgesamt rund 270 Klienten. Auch in dem Projekt im Schmelztal könnten künftige Bewohner bei Bedarf Betreuungsleistungen in Anspruch nehmen. Bei der jetzt beginnenden Vermietung werde man darauf achten, dass die „Sozialgemeinschaft funktioniert“.

Blick in eines der Appartements.
Copyright: Ralf Klodt
Bevor 2020 die Baugenehmigung erteilt wurde, war die damals verfallene Immobilie unter anderem als Großdisco und als Besucherzentrum für den einen Nationalpark Siebengebirge im Gespräch. Es habe „viele Planungen“ gegeben, so Jürgen Staude. Und als es dann losgehen sollte, tauchte ein Uhu in der Nähe des am Naturschutzgebiet Siebengebirge gelegenen Gebäudes auf. Laut Neuhoff hat das erneut neun Monate Verzögerung zur Folge.
Nur weil der Bau als „den Kulturraum prägend“ eingestuft wurde, habe das Projekt überhaupt verwirklicht werden können. Allerdings habe man dafür die Kubatur erhalten müssen. Bei Naturschützern stieß der Umbau nicht gerade auf Begeisterung. Ganz fertig sind die Macher indes noch nicht. Der hohe Turm am talseitigen Gebäudeteil müsse noch instandgesetzt werden, sagte Jürgen Staude. Für Wohnungen sei er nicht geeignet, aber man werde sicher eine Nutzung finden.
Kontakt: Vermietung der Hohenhonnef GmbH, Bergstraße 111, 53604 Bad Honnef; E-Mail: vermietung@hohenhonnef.de