Die Umgestaltung des Bad Honnefer Rathausvorplatzes ist beschlossene Sache. Das 1,8-Millionen-Projekt geht aber auf Kosten von Parkplätzen.
Umgestaltung beschlossenRathausvorplatz in Bad Honnef soll mehr Bäume und Beete bekommen
Die Beton- und Steinwüste vor dem Rathaus der Stadt Bad Honnef soll deutlich grüner werden. Unter dem Motto „Green the City“ wird der Rathausvorplatz damit zugleich „weitgehend verkehrsfrei“, sagte am Dienstagabend Landschaftsarchitekt Clas Scheele vom Büro RMPSL im städtischen Planungsausschuss.
Das heißt konkret, dass von den heute 41 Parkplätzen für Autos nur noch 20 übrig bleiben. Dafür soll die Zahl der Fahrradstellplätze von heute 15 auf 48 erhöht werden. Das ist ein Stück weit auch Zeichen der Mobilitätswende, die sich Rat und Verwaltung auf die Fahnen geschrieben haben. Und zugleich ein Beitrag zur Klimafolgenanpassung, sagte Bernhard Rothe, Leiter des Geschäftsbereichs Städtebau.
Ursprünglich war der Bad Honnefer Rathausvorplatz kein Parkplatz
Allerdings hat in der Vergangenheit vor allem der Einzelhandel oft über fehlende Parkplätze in der Bad Honnefer City geklagt. Der Rathausvorplatz war aber zum Zeitpunkt des Baus des Gebäudes (1979-1983) autofrei geplant und jahrelang auch so gehalten worden, wie Clas Scheele anhand alter Fotos zeigte.
Bei den Kommunalpolitikern stieß die Planung auf breite Zustimmung. Einstimmig beschloss der Ausschuss, das 1,8-Millionen-Euro-Projekt anzugehen. Dabei hofft die Stadtverwaltung auf Zuschüsse durch die Städtebauförderung in Höhe von 60 Prozent. Für die Stadt blieben dann noch 733.000 Euro übrig.
Die Umgestaltung des prominenten Platzes mitten in der Bad Honnefer Innenstadt ist sozusagen die Fortsetzung der Arbeiten, die bereits auf der Rathausrückseite laufen. Dort wird das Dach der Tiefgarage abgedichtet und die Fläche neu gestaltet, unter anderem mit Sitzstufen, die von der Stadtbücherei für kleine Veranstaltungen genutzt werden können.
Auch auf der Vorderseite ist die Tiefgarage undicht und muss saniert werden. In dem Zusammenhang will die Stadt Bad Honnef den Platz umgestalten. Laut Clas Scheele und Carolin Böhm, Leiterin des Fachdienstes Umwelt und Stadtgrün, sollen die vorhandenen Bäume erhalten und zusätzlich fünf großflächige Beete als Dachbegrünung geschaffen werden. In deren Einfassung sollen Sitzgelegenheiten integriert werden. Der Platz soll mit hellen Pflastersteinen ausgestattet werden, um das Aufheizen der Fläche zu verringern.
Erster Entwurf für eine Quartiersgarage in Bad Honnef
Laut Sitzungsvorlage für den Ausschuss entsteht anstelle des stark versiegelten Platzes ein „attraktiver und klimaangepasster Raum mit einer hohen Aufenthaltsqualität“. Veranstaltungen wie die Marktschau mit Rathaussturm an Karneval sollen ebenso weiter möglich sein wie der Wochenmarkt. Böhm betonte, man habe die Planung sowohl mit der Feuerwehr wegen der Rettungszufahrt als auch dem Festkomitee Bad Honnefer Karneval abgestimmt.
Mit Blick auf den Wegfall von 21 Parkplätzen wies die Verwaltung in ihrer Sitzungsvorlage auf die bevorstehenden Neubauten Am Saynschen Hof mit ihren Tiefgaragen sowie auf die geplante Quartiersgarage an der Ecke Rommersdorfer Straße/Bernhard-Klein-Straße hin. Dort kann nach den Plänen des Büros Strauß Architekten (Stuttgart), die im Ausschuss als Vorentwurf präsentiert wurden, ein Gebäude mit vier Ebenen errichtet und damit 102 Parkplätze geschaffen werden.
Hintergrund dieses Projekts, das die städtische Bad Honnef AG (BHAG) verwirklichen will, ist unter anderem die derzeit laufende Umgestaltung der Rommersdorfer Straße. Damit ist ein Wegfall von Parkplätzen verbunden. Der Ausschuss beschloss lediglich, den Entwurf im Zuge des Bebauungsplanverfahrens weiter zu konkretisieren und eine Bürgerbeteiligung vorzubereiten. Dass die Garage mit einer Ebene weniger und damit nur 75 Stellplätzen noch wirtschaftlich ist, wurde im Ausschuss infrage gestellt.