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TurnierBonnsais, Erdferkel und Frizzly Bears kämpfen in Bad Honnef um die Frisbee-Krone

Lesezeit 3 Minuten
Ein junger Sportler springt hoch in die Luft, um eine herannahende Frisbee-Scheibe zu fangen.

Artistische Leistungen vollbringen die Spieler beim Ultimate Frisbee-Turnier auf der Insel Grafenwerth.

Zum elften Mal richtete der Bonner Verein Bonnsai das Ultimate Frisbee-Turnier „R(h)einwerfen“ auf der Insel Grafenwerth aus.

Wenn Hässliche Erdferkel gegen Uniaffen antreten oder die Flying Igels auf die Frizzly Bears treffen, ist eine 175 Gramm wiegende Scheibe im Spiel. Diese wird beim Ultimate Frisbee im sportlichen Wettbewerb geworfen und geschnappt. Zu erleben war das am Samstag und Sonntag beim 11. „R(h)einwerfen“-Turnier des Bonner Vereins Bonnsai auf der Insel Grafenwerth.

Eine Spielszene: Eine Spielerin versucht mit ausgestreckten Armen ihre Gegnerin daran zu hindern, die Frisbee-Scheibe gut zu werfen.

Die Spielerin im gelben Trikot hat zehn Sekunden Zeit, um abzuspielen. Die Gegnerin blockt, darf sie aber nicht berühren.

Eine Spielerin des Bonnsai-Teams hat das Frisbee – und jetzt zehn Sekunden Zeit. Vor ihr baut sich eine Spielerin der Bochumer Bonobos mit gestreckten Armen auf. Der Bonnerin gelingt es, die weiße Scheibe an ihr vorbei zu einem Mitspieler zu passen, der sie mit kräftigem Schwung in die Luft schleudert.

Bis ins Letzte muss ein Laie die Regeln nicht verstehen

Etwa zwei Sekunden fliegt das Sportgerät nahezu senkrecht, ehe es in die Waagerechte kippt und im eleganten Bogen in die sogenannte Endzone schwebt. Dort springt im Spurt ein weiterer Spieler im gelben Trikot höher als sein Gegner. Er fängt die Scheibe, das ist ein Punkt. Applaus! Auch ein Bonobo klatscht anerkennend ab. Es steht 9:8 für Bonnsai.

Drei junge Männer sitzen in Campingstühlen am Spielfeldrand. Einer zeigt mit einer Tafel den Spielstand.

Auf einfachen Tafeln ist der Spielstand zu lesen. Schiedsrichter gibt es nicht.

Ein Jingle aus dem Lautsprecher – das „Ta-ta-ta-taa“ aus Beethovens Fünfter – läutet die letzten fünf Minuten ein. Die Gastgeber bauen die Führung auf 12:8 aus. Dann ist die Spielzeit von 40 Minuten herum, aber das Match noch nicht zu Ende. „Jetzt muss das führende Team noch einen Punkt machen“, erklärt Niklas Finzi (32) von Bonnsai.

Bis ins Letzte muss ein Laie die Regeln nicht verstehen, um Spaß am Zuschauen zu haben. Temporeiche Aktionen, tolle Würfe und mitunter artistische Leistungen beim Fangen machen das Spiel sehr kurzweilig.

Ein schwarzer Zwergpudel fängt im Sprung mit der Schnauze eine kleine gelbe Frisbee-Scheibe.

Auch Zwergpudel Elfi (7) von Bonnsai-Spielerin Elena Geibel hat Spaß am Frisbee-Spiel.

Auffällig ist der faire, respektvolle Umgang, den die Akteure miteinander pflegen. Es wird ohne Körperkontakt um die Scheibe gekämpft. Ein Schiedsrichter ist entbehrlich. Nach einem Match formieren sich die Spieler beider Teams so in einem Kreis, dass Gegner neben Gegner steht. Dann wird noch einmal kurz übers Spiel gesprochen, mit gegenseitigem Dank geht es auseinander.

Ein Team reiste aus den Niederlanden an

„Das R(h)einwerfen gilt in der Frisbee-Gemeinschaft als eines der beliebtesten Spaß-Turniere Deutschlands“, sagt Bonnsai-Sprecher Frederik Steen (31). Diesmal sind 20 Mix-Mannschaften am Start, 19 aus Deutschland und mit den „Waddeneilanden stubby guts memorial holiday“ eine aus den Niederlanden.

„Um mehr Teams teilnehmen zu lassen, haben wir das Format geändert“, erläutert Steen. Normalerweise tritt man beim Ultimate Frisbee mit sieben gegen sieben auf einem 100 mal 37 Meter großen Feld an. Auf der zentralen Grafenwerth-Wiese sind drei 60 Meter lange und 20 Meter breite Spielfelder markiert, auf denen vier gegen vier – jeweils zwei Frauen und zwei Männer – gespielt wird.

Das Bild zeigt im Vordergrund ein Dutzend herumliegender, weißer Frisbees und auf der Wiese dahinter mehrere Pavillonzelte.

Auf der Insel Grafenwerth haben sich die Frisbee-Mannschaften am Wochenende in einer kleinen Zeltstadt eingerichtet.

Ulimate-Frisbee-Anhänger spielen bei jedem Wetter. Mit viel Sonne, wenig Regen und kaum Wind herrschen fast optimale Bedingungen bei diesem „R(h)einwerfen“. „Wir waren auch schon auf Turnieren, wo es durchgeregnet hat“, berichtet Tobias Heidinger. Der 38-Jährige gehört zur „Square Force“ aus Mannheim, die, wie die meisten der auswärtigen Teams, in Zelten auf der Insel campiert.

Am Sonntagnachmittag setzt sich der Titelverteidiger „Buntes Bordeaux“ aus Marburg im Finale mit 14:12 gegen „Echte Fründe“ aus Köln durch. Den dritten Platz belegen die Tübinger „Maultaschen“. Mit Luft nach oben schneiden die drei Bonnsai-Teams auf den Plätzen neun, elf und 14 ab.


Interessierte sind willkommen

Wer den laufintensiven Sport einmal ausprobieren möchte, ist bei Bonnsai willkommen. „Es macht Spaß und man muss nicht sehr gut werfen können, um erfolgreich zu sein, man lernt sehr schnell“, macht Niklas Finzi Anfängern Mut. „Wir freuen uns über jeden, der dazu kommt.“ Auf der Internetseite des Vereins finden sich Informationen zu den Trainingszeiten und -orten. Weitere Ultimate Frisbee-Vereine gibt es in Köln.