Nach dem Großeinsatz der Feuerwehr am Freitagabend mussten die Einsatzkräfte am Samstagmorgen, 12. April, erneut ausrücken.
ABC-Alarm am MorgenErneut Chlorgas auf Grafenwerth in Bad Honnef gemessen

Erneut ist am Samstagmorgen, 12. April, in Bad Honnef auf der Grafenwerth ABC-Alarm ausgelöst worden: Wieder wurde Chlorgas festgestellt.
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Für die Einsatzkräfte in Bad Honnef war es eine kurze Nacht: Nachdem sie am Freitagabend, 11. April, um 0.35 den durch austretendes Chlorgas am Freibad ausgelösten Großeinsatz auf der Insel Grafenwerth beenden konnten, mussten sie am Samstagmorgen wieder raus. Um 7.40 am 12. April wurde erneut alarmiert: Ein Spaziergänger hatte das Alarmsignal aus dem Bad gehört, das ausgelöst wird, wenn Chlorgas austritt.
Erneut rückte ein Großaufgebot an Kräften aus, sämtliche Einheiten der Feuerwehr Bad Honnef und zusätzlich die Löscheinheit Bockeroth aus Königswinter waren alarmiert. Insgesamt waren rund 60 Kräfte im Einsatz. Schnell konnte die Feuerwehr diesmal aber Entwarnung geben, die Belastung in dem Betriebsraum des Schwimmbades war am Samstagmorgen offenbar nur minimal.
Chlorgasaustritt in Bad Honnef: Zweimal mussten die Ensatzkräfte ausrücken
Anders am Freitagabend, 11. April: Um 21.11 hatte der Schwimmmeister des Freibades auf der Insel Grafenwerth den Austritt von Chlorgas in einem Betriebsraum bemerkt und die Feuerwehr gerufen. Nach außen drang das ätzende Atemgift jedoch nicht: Die Sprinkleranlage in dem Raum war angesprungen und hatte das Gas so nach unten gedrückt und seine Ausbreitung eingedämmt. Dennoch habe man kurz nach Eintreffen und Sondierung der Lage die Alarmstufe erhöht, erläuterte Lennart Gerlach, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr in Bad Honnef.

Feuerwehrleute ziehen spezielle Chemikalienschutzanzüge an und wollen dann den Raum des Freibads erkunden, in dem das Chlorgas ausgetreten ist.
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Ein sogenannter ABC3-Alarm (die Abkürzung steht für Atomare, Biologische und Chemische Gefahr) wurde im Bereich der Insel Grafenwerth ausgerufen, die höchste Alarmierung. Da ein solcher Einsatz einen enormen logistischen Aufwand bedeutet und personell und zeitlich sehr aufwändig ist, wurden alle drei Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef alarmiert. Zusätzlich waren die Löschgruppe Bockeroth aus Königswinter mit ihrem speziellen Gerätewagen Umweltschutz, eine Drohne sowie die Polizei und das DRK Siebengebirge im Einsatz. Auch der Rettungsdienst stand in Bereitstellung, Verletzte habe es jedoch nicht gegeben, so Gerlach. 90 bis 100 Einsatzkräfte waren am Freitagabend vor Ort.
Die Insel wurde abgesperrt, feiernde Jugendliche an der Südspitze mussten die Einsatzkräfte wegschicken. Die Feuerwehr bat die Bevölkerung, den Bereich großräumig zu meiden. Gefahr für die Bevölkerung habe aber nicht bestanden, so Gerlach.
Feuerwehrleute in Schutzanzügen suchten das Gasleck im Schwimmbad von Bad Honnef
Nach langer Vorbereitung ging dann am späten Abend ein Trupp mit Chemikalienschutzanzügen der höchsten Stufe in den Raum. Die beiden Einsatzkräfte nahm Messungen vor und konnte offenbar das Leck ausfindig machen und abdichten. Eine Ursache konnte zunächst nicht entdeckt werden, das Bad wurde an den städtischen Bäderbetrieb übergeben und das städtische Abwasserwerk eingeschaltet. Es war aber eine relativ hohe Chlorgaskonzentration gemessen worden.

Nach dem Austritt von Chlorgas am Schwimmbad Grafenwerth in Bad Honnef am Freitag, 11. April, riegelte die Feuerwehr den Bereich ab.
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Im Anschluss wurden die beiden zwei Mann, die in den Betriebsraum gegangen waren, in ihren Schutzanzügen an einer Dekontaminationsstraße neben dem Freibad gereinigt, bevor sie die Anzüge ausziehen konnten.
Am Samstagmorgen fiel der Aufwand nach der erneuten Alarmierung deutlich geringer aus. Zwar begannen die Einsatzkräfte erneut mit dem Aufbau einer Dekontaminationsstrecke, „allerdings konnten wir relativ schnell Entwarnung geben. Die Lage hatte sich entschärft“, berichtete Lennart Gerlach am Morgen. Gemeinsam mit dem Badbetreiber kontrollierte die Feuerwehr den Betriebsraum, wo die akustische Warnanlage ausgelöst hatte. „Es war eine geringe Chlorgaskonzentration zu messen“, sagte Lennart. Die Einsatzkräfte mussten sich also nicht den aufwändigen Schutzmaßnahmen unterziehen. Es reichte, den Raum des Schwimmbades zu lüften. „Dann zeigte sich, dass die Konzentration des Gases rapide abnahm.“ Nach gut einer Stunde war der zweite ABC3-Einsatz beendet.