Die Stadt Bad Honnef sucht einen Investor und Betreiber für die neue Kita in Rottbitze. Dort ist ein großes Wohngebiet geplant.
Neues WohngebietStadt Bad Honnef sucht Investor und Betreiber für Kita in Rottbitze
„Ein Stück Heimat“ solle in Rottbitze entstehen, sagte im August 2020 der damalige Geschäftsbereichsleiter Städtebau in Bad Honnef, Fabiano Pinto. Da ließ die Stadt durch große Ballons verdeutlichen, wie hoch die Gebäude im künftigen Wohngebiet am Rederscheider Weg werden würden. Rund elf Meter sollen's sein.
2021 werde noch kein Bagger rollen, sagte Pinto, der inzwischen Technischer Beigeordneter in Königswinter ist, damals über den zeitlichen Ablauf. Bis heute ist kein Bagger gerollt. Aber in einem Punkt wird es nun konkreter: Für die Planung, den Bau und den Betrieb der neuen Kindertagesstätte an der Ecke Rederscheider Weg/Drosselweg hat die Stadt ein Interessenbekundungsverfahren gestartet.
Kita soll bis zu 80 Plätze bieten
Schon zum 1. August 2025 soll demnach die neue Kindertageseinrichtung mit bis zu 80 Plätzen errichtet sein und betrieben werden. Träger der freien Jugendhilfe könnten sich an dem Verfahren beteiligen. Das Interesse schließe, so betont die Verwaltung in den Unterlagen ausdrücklich, „die Bereitschaft zur Planung, zum Bau und zur Trägerschaft einer drei- bis viergruppigen Kindertageseinrichtung ein“.
Denkbar sei auch, dass ein Investor die Kita errichtet und dann an einen Träger vermietet. Die Stadt ihrerseits stelle im Verfahren den Erwerb oder die Verpachtung des städtischen Grundstücks in Aussicht. In einer Pressemitteilung heißt es: „Dieses Vorhaben hat zum Ziel, zusätzlich Betreuungsplätze für Kinder im Vorschulalter zu schaffen und die Betreuungssituation in unserer Stadt weiter zu verbessern.“
Angesichts der Tatsache, dass in Bad Honnef kaum noch Wohnbauflächen zur Verfügung stehen, sei die Entwicklung des Gebietes zwischen Rottbitzer Straße, Rederscheider Weg und Drosselweg „von hoher Bedeutung“, heißt es in der Begründung des entsprechenden Bebauungsplans.
Der lag im März dieses Jahres dem Bezirksausschuss vor. Entstehen soll demnach ein attraktives Wohnquartier mit rund 120 bis 140 Wohneinheiten, darunter auch geförderter Wohnungsbau. Geplant sind eine Mischung aus Mehrfamilienhäusern, Doppelhäusern und Einfamilienhäusern. Zum Rederscheider Weg hin soll ein attraktiver Dorfplatz entstehen.
Auf dem 3,2 Hektar großen Areal standen früher Wochenendhäuser. Im Oktober 2016 hat die Stadt das Gelände gekauft. Zwischen August 2016 und Dezember 2017 wurden hier Flüchtlinge in 36 Mobilheimen untergebracht. „Die letzten Wochenendhausbewohner haben die Gebäude im Dezember 2018 verlassen. Seitdem ist die gesamte Fläche ungenutzt“, heißt es in der Begründung des Bebauungsplans.
Weitere Flächen für Wohnungsbau in Bad Honnef könnten langfristig im Selhofer Süden entstehen. Für das rund 28 Hektar große Areal hat der Stadtrat im Februar mehrheitlich eine vorbereitende Untersuchung beschlossen. Das Verfahren für die „größte noch vorhandene zusammenhängende Entwicklungsfläche in der Tallage“ (Stadtverwaltung) könnte sich aber über Jahre hinziehen. In der Ratssitzung war von einem „Generationenprojekt“ die Rede. Unter anderem müssen etwa 250 Eigentümer beteiligt werden.
Symbolische Aktion
Die Initiative Bad Honnefer Eltern hat symbolisch auf den Mangel an Kindergartenplätzen hingewiesen. Sie malten nach eigenen Angaben in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (31. Juli, 1. August) 77 Kreide-Blumen auf den Rathausplatz. Die Zahl entspreche der Anzahl der fehlenden Kita-Plätze in Bad Honnef. Im Bergbereich seien es 26, im Tal fast doppelt so viele, teilte die Initiative mit.
Sie hat sich als Reaktion auf die Abschaffung der sogenannten systemübergreifenden Geschwisterkindbefreiung gegründet (die Neuregelung betrifft Eltern, die ein Kind in der Kita und eines in der OGS haben) und fordert ein kinder- und familienfreundliches Bad Honnef. In der Mitteilung heißt es, dass die Stadt zwar langfristige Lösungen in Aussicht stelle – darunter Umbauten in bestehenden Einrichtungen und der geplante Neubau in Rottbitze –, dass sie aber keine konkreten Zeitangaben mache, wann diese Maßnahmen greifen würden. (csc)