Laut Brandschutzbedarfsplan ist das Gebäude an der Selhofer Straße zu klein für die modernen Einsatzfahrzeuge. Jetzt wird ein neuer Standort gesucht.
Neues GutachtenStadt sucht Standort für neue Feuerwehr-Wache in Bad Honnef
„Das Feuerwehrgerätehaus des Löschzugs Bad Honnef erfüllt nicht mehr die bestehenden Standards und Mindestanforderungen an ein Feuerwehrgerätehaus.“ So steht es schon im Brandschutzbedarfsplan aus dem Jahr 2020.
Aber jetzt ist klar, dass die Wache an der Selhofer Straße nicht so „ertüchtigt“ werden könne, dass sie „alle Ansprüche erfüllt“. „Wir reden im Zweifel über einen alternativen Standort“, sagte Bad Honnefs Erster Beigeordneter Holger Heuser bei der Wehrversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef.
Das erste Treffen dieser Art für die Bad Honnefer Wehr seit vier Jahren
Es war wegen Corona das erste Treffen dieser Art seit vier Jahren. Dabei standen in der Aula des Siebengebirgsgymnasiums zahlreiche Beförderungen und Ehrungen auf dem Programm sowie eine Einsatzbilanz für die vergangenen Jahre (siehe unten).
Von „Innovationen at its best zum Wohle der Bürger“ sprach Bürgermeister Otto Neuhoff unter anderem mit Blick auf den neuen Einsatzleitwagen (der rund 233.000 Euro gekostet hat) und die geplante Anschaffung eines Tanklöschfahrzeugs (wegen der erhöhten Waldbrandgefahr).
Doch einmal mehr ging es auch um die Wache des Löschzugs Bad Honnef mit seinen 62 Aktiven. Der Standort sei eigentlich „ideal“ betonte Heuser. Eine Aussage, die Mitglieder der Wehr auch schon vor drei Jahren trafen, als die Rundschau über die Probleme mit dem Gerätehaus berichtete.
So hatte die Unfallkasse die mangelhafte „Schwarz-Weiß-Trennung“ moniert, also die Trennung von möglicherweise kontaminierter Einsatzkleidung und ziviler Kleidung. Auch fehlten am Standort Parkplätze.
Laut Brandschutzbedarfsplan ist das Gebäude schlicht zu klein für moderne Einsatzfahrzeuge. Die Stadt hatte laut Holger Heuser zwei Gutachten in Auftrag gegeben. Eines liege inzwischen vor, berichtete der Beigeordnete. Und es kommt eben zu dem Ergebnis, dass der Standort Selhofer Straße nicht „ertüchtigt“ werden kann.
Ein zweites Gutachten soll sich laut Heuser nun mit möglichen Alternativstandorten für die Wache beschäftigen. Das Problem machte der Feuerwehrleiter, Stadtbrandinspektor Frank Brodeßer, deutlich: Wenn der Löschzug Bad Honnef beispielsweise weiter in den Süden der Stadt zöge, stünden die vorgeschriebenen Hilfsfristen von zehn Minuten infrage.
Wehrleute vermissen Wertschätzung durch die Stadtspitze
Denn die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr müssten dann erst länger zur Wache fahren und womöglich einen längeren Weg zurück zur Einsatzstelle hinter sich bringen. Frank Brodeßer: „Das muss alles passen. Wir müssen die zehn Minuten halten.“
Obwohl Otto Neuhoff bei der Wehrversammlung das „Herzblut und Engagement“ der Truppe hervorhob, gab es vereinzelt auch kritische Anmerkungen. So vermissten einige Feuerwehrleute Wertschätzung durch die Stadtspitze.
Kritisch wurde auch das Parkkonzept der Stadt angesprochen: In den schmalen Straßen mit versetzten Parkplätzen reiche schon ein Falschparker, um das Durchkommen der großen Einsatzfahrzeuge zu erschweren oder gar unmöglich zu machen. Probleme gebe es beispielsweise bei der Anfahrt zur Behinderteneinrichtung Haus Hohenhonnef. Die Bedürfnisse der Feuerwehr, hieß es, müssten bei Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung beachtet werden.
Zahl der Einsätze für die Bad Honnefer Feuerwehr erreicht neuen Rekordwert
Die Freiwillige Feuerwehr Bad Honnef hat 244 Mitglieder, davon sind 134 Aktive. Der Löschzug Bad Honnef hat 67 Aktive in seinen Reihen, die Löschgruppe Rhöndorf 20 und der Löschzug Aegidienberg 47.
Die Zahl der Einsätze wird in diesem Jahr wohl einen neuen Rekordwert erreichen. Von Januar bis Oktober waren es schon 376. Der bisherige Spitzenwert lag 2021 bei 417. Einen immer größeren Anteil machen dabei laut Pressesprecher Haupt die einfachen technischen Hilfeleistungen aus.
In Rhöndorf ist die Rekrutierung neuer Kräfte laut Feuerwehrleiter Frank Brodeßer schwierig, weil keine jungen Familien in den Ort zögen. Zu den besonderen Einsätzen der vergangen Jahre zählte im Dezember 2020 der Brand der alten (damals schon leeren) Gesamtschule St. Josef, bei dem 256 Einsatzkräfte gefordert waren.
Feuerwehrsprecher Björn Haupt erinnerte aber auch an die Einsätze bei der Flut im Juni 2021 oder die Evakuierung im November 2022 nach dem Fund einer Weltkriegsbombe in Aegidienberg.