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Hauptstadt-ProjektStiftung Adenauer-Haus in Bad Honnef verwirklicht  Adenauer-Forum in Berlin

Lesezeit 3 Minuten
Ein runder Stehtisch mit Hörstationen.

Noch im Aufbau: Der Medientisch im neuen Konrad-Adenauer-Forum in Berlin.

Die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus eröffnet Ende September in Berlin das Konrad-Adenauer-Forum. Der Bund finanziert das Projekt.

Konrad Adenauer (1876–1967), erster Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, dürfte den meisten Menschen in der Region und ganz besonders in Bad Honnef noch ein Begriff sein. Der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Rhöndorf sei Dank. Sie pflegt und erhält Adenauers Wohnhaus mit Garten und managt die Dauerausstellung in der Konrad-Adenauer-Straße, die erst 2017 komplett erneuert wurde.

Aber wie steht es mit der Bekanntheit des „Alten aus Rhöndorf“ im Rest der Republik 75 Jahre nach deren Gründung? Oder gar in der Welt? Die Rhöndorfer Stiftung expandiert jetzt nach Berlin und will in der Hauptstadt auf diese Art „ein sichtbares Zeichen setzen, um den Gründungskanzler dauerhaft im kollektiven Gedächtnis zu verankern“, erklärt auf Anfrage dieser Zeitung Dr. Sabine Steidle, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung in Rhöndorf.

Forum wirft Schlaglichter auf den ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer

Ende September eröffnet in Berlin das Konrad-Adenauer-Forum. Die 1978 gegründete Stiftung will so ihrem gesetzlichen Auftrag, das Andenken Adenauers zu bewahren, zwei Generationen nach dessen Tod umfassender nachkommen. Sie will vor allem auch junge Menschen ansprechen.

„Mit seiner Ausstellung Konrad Adenauer. Der erste Bundeskanzler wirft das Konrad-Adenauer-Forum Schlaglichter auf den ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, der die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft prägte“, so Steidle. Auf 400 Quadratmetern sollen interaktive Medienstationen und Originalobjekte die Bedeutung des Staatsmannes erfahrbar machen.

Eine Büste von Konrad-Adenauer auf einem Podest, daneben ein offener Werkzeugkoffer.

Werkzeugkasten neben der Büste: Im Konrad-Adenauer-Forum in Berlin wird noch gewerkelt.

Nach einem Auftakt mit biografischen Informationen – Konrad Adenauer war unter anderem von 1917 bis 1933 Oberbürgermeister der Stadt Köln, bevor die Nationalsozialisten ihn aus dem Amt trieben – sollen zentrale Themen seiner Kanzlerzeit aufgegriffen werden: Der Aufbau der Demokratie nach dem Nationalsozialismus, die Westbindung mit der Deutschland-Frage und der Berlin-Krise und sein Engagement für die europäische Einigung sowie die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich, erläutert Steidle das Konzept.

Die Ausstellung ist komplett in deutscher und englischer Sprache gestaltet, der Eintritt ist frei, der Zugang barrierefrei möglich. Workshops mit Schulklassen sollen einen Schwerpunkt der Vermittlungsarbeit bilden. Der Eingangsbereich kann für Veranstaltungen mit rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern umgestaltet werden.

Für den Aufbau und den Betrieb des Forums in Berlin hat die Rhöndorfer Stiftung zusätzliche Mittel aus dem Bundeshaushalt sowie neue Stellen bewilligt bekommen, so Sabine Steidle. Für den Betrieb des Standortes Berlin plane die Stiftung mit jährlich 870 000 Euro.

Herzstück der Stiftung Adenauer-Haus ist und bleibt in Bad Honnef

Der Haushalt der überparteilichen Politikergedenkstiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus selbst wuchs nach ihren Angaben von 1,39 Millionen Euro im Jahr 2017 auf aktuell auf 2,98 Millionen Euro. Sabine Steidle betont, dass das Engagement in Bad Honnef unverändert bleibe: „Es werden keine zentralen Arbeitsbereiche der Stiftung von Rhöndorf nach Berlin verlagert, keine Mitarbeitenden aus Rhöndorf wechseln nach Berlin.“

Als „zentrales Projekt“ hatte im März 2022 die seinerzeit neue Geschäftsführerin der Stiftung Adenauer-Haus, Dr. Sabine Schößler, das Berliner Projekt bezeichnet. Auch sie hatte über den Standort Rhöndorf versichert: „Das Herzstück der Stiftung ist hier und bleibt hier und lässt sich in keiner Weise verrücken.“