Die Bad Honnefer Confiserie Coppeneur ist bekannt für ihre Pralinen und Schokoladenprodukte. Wir erleben bei einer Werksführung, wie sie entstehen.
Blick ins WerkBei Coppeneur in Bad Honnef entstehen in Handarbeit Pralinen fürs ganze Land
Es dürfte die mit Abstand größte Ansammlung von Schokolade in der Region sein. In der Produktionshalle der Confiserie Coppeneur et Compagnon stehen drei dicke Tanks. „Da bewahren wir die Schokolade bei zirka 40 Grad in flüssiger Form auf“, sagt Jasmin Coppeneur (45). „Ein Tank ist für Zartbitterschokolade, einer für Vollmilchschokolade und der kleinere für weiße Schokolade.“
Der Herstellungsprozess beginnt mit der Verarbeitung der Kakaobohne
Die Schokolade wird indes nicht fertig angeliefert. Im Bad Honnefer Gewerbegebiet auf dem Dachsberg setzt Herstellungsprozess mit der Verarbeitung der Kakaobohne an. Film ab! Erste Station einer Werksführung ist ein Kinosaal, den Oliver Coppeneur, der Chef der Confiserie, in seinem Betriebsgebäude eingerichtet hat.
Auf der Leinwand ist der Chocolatier auf Reise in Nicaragua zu sehen. Dort besucht er Kakaobauern und lässt sich den ökologisch-nachhaltigen Anbau der Kakaopflanzen im Schatten von Urwaldbäumen erklären. Nicht nur in Lateinamerika sei Coppeneur auf der Suche nach den besten Aromen für seine Schokolade, heißt es in dem 20-minütigen Film.
Das Licht geht an, und die Frau des Chefs bietet den Besuchern eine geröstete Kakaobohne an. „Die schmeckt aber bitter“, lautet die übliche Reaktion. Da munden die kleinen Kakao-Nibs schon besser. „Das sind vermahlene Bohnen“, erklärt Jasmin Coppeneur, „vom Geschmack her sind die schon so, dass wir an Schokolade denken.“ Was zur Schokolae noch fehle, seien die Zusatzstoffe. Ein Muss ist Zucker.
Kakaobohnen kommen abgefüllt in Jutesäcken in Bad Honnef an
Die dritte und die vierte Kostprobe lassen die Besucher genüsslich strahlen: ein Stückchen Zartbitter- und ein Stückchen Vollmilchschokolade zerschmelzen am Gaumen, ehe es weiter geht zu einer Sortieranlage.
Abgefüllt in Jutesäcken, kommen die Kakaobohnen in Bad Honnef an. „Was hier so in die Nase steigt, ist die Fruchtsäure“, sagt Jasmin Coppeneur und zeigt dann eine kleine Sammlung von Kieseln. Die waren, wie auch eine Gürtelschnalle, mit in den Säcken. Deshalb kommen die Bohnen zuerst in die Sortiermaschine.
„Alles was Bohne ist, fällt durch ein Rohr im Boden auf den Röster“, erklärt Jasmin Coppeneur. Durch Glaswände können die Besucher nach unten in eine Halle schauen, die so groß wie ein Fußballfeld erscheint. Etliche Maschinen sind zu sehen; in der ersten werden die Kakaobohnen geröstet, in der nächsten aufgebrochen und in anderen gemahlen.
Echte Handarbeit in der Confiserie Coppeneur in Bad Honnef
Eine Maschine sieht wie ein Karussell aus. Ein Mann legt an einer Seite der runden Platte Schokoladenkugeln auf, dann dreht sich die Platte, und auf der anderen Seite werden die Kugeln automatisch in grün-schillernde Papierchen gehüllt. Gut ist zu erkennen: Hier wird noch Weihnachtsware produziert.
Durch Pipelines fließt die Schokolade zu den verschiedenen Apparaten, in denen Tafeln, Figuren und Pralinen entstehen. Pralinen bekommen eine Schoko-Dusche, manche auch ein Schoko-Fußbad, wenn es zum Beispiel oben Vollmilch und unten Zartbitter sein soll.
Aus der Ferne ist zu sehen, wie sich einige Frauen und Männer, die wie alle in der Halle eine Haarhaube tragen, jede Praline einzeln vornehmen. Die Dekoration auf der Oberseite ist Handarbeit, erfahren die Besucher: Jede Nuss, Pistazie oder Zierlinie wird von Hand aufgebracht. Das gilt auch für das Blattgold auf der Kaffee-Cognac-Praline.
Im Verkaufsraum stehen Regalen und Tischen mit einer reichen Auswahl von Schokoladen-Produkten. Zu entdecken ist der von Coppeneur kreierte Beethoven-Würfel, die rheinische Antwort auf die Mozartkugel. Es gibt eine acht Meter lange Theke allein für die 80 verschiedenen Pralinen der Confiserie.
Zum Ende der Führung treffen wir Oliver Coppeneur, der seine schwarze Chocolatier-Mütze trägt. Auf die Frage, ob ihm nicht langsam die Ideen für neue Schoko-Süßigkeiten und Pralinen ausgehen, sagt er: „Das wird niemals passieren.“ Und hat sein Name, Coppeneur, etwas Besonderes zu bedeuten? Der 55-Jährige denkt kurz nach und meint dann lachend: „Der mit Schokolade Gesegnete.“
In alter Backstube gegründet
Der Konditormeister Oliver Coppeneur hat die Confiserie Coppeneur et Compagnon GmbH 1993 mit einem Freund in einer alten Backstube in Siegburg gegründet. 1999 zog das Unternehmen nach Bad Honnef um, 2015 baute Coppeneur im Gewerbegebiet auf dem Dachsberg auf 8000 Quadratmetern seine „Manufaktur für Lebensfreude“ nebst Lounge, Kino, und Konzertsaal.
Heute beschäftigt der 55-Jährige 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ausgebildet werden Industriekaufleute, Süßwarentechnologinnen und -technologen sowie Fachkräfte für Lagerlogistik. Neben dem Werksverkauf auf dem Dachsberg gibt es Coppeneur-Läden in Bad Honnef, Wittichenauer Straße 15-17, und Bonn, Friedrichstraße 56. Das Hauptgeschäft liegt im Verkauf an Wiederverkäufer.
Als Extras bietet die Confiserie Coppeneur Seminare und Events an. Es gibt zum Beispiel Werksführungen auch für Schulklassen, Kinder dürfen ein Lebkuchenhaus selber dekorieren, Gruppen können Tasting-Abende wie Rum & Schokoladen, Gin & Schokolade oder Bier & Schokolade buchen.