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Farbenfrohe DemonstrationKarnevalisten in Bad Honnef gegen Rechtsextreme

Lesezeit 2 Minuten
Karnevalisten halten auf der Demonstration unter dem Motto „Karnevalisten gegen Faschisten“ ein Plakat hoch.

Demonstration der Karnevalisten unter dem Motto „Karnevalisten gegen Faschisten“ in Bad Honnef.

Bunte Farbe gegen braune Töne in der Politik zeigten Karnevalisten in Bad Honnef.

Der rheinische Karneval ist von Natur aus eine bunte Sache. Beim jüngsten Treffen von Honnefer Jecke stachen vor allem die Farben des Regenbogens ins Auge. Unterm internationalen Symbol für Toleranz und Vielfalt setzten die „Karnevalisten gegen Faschisten“ ein fröhliches Zeichen in einer Zeit des Bundestagswahlkampfes mit immer lauteren rechten Tönen. Fast 300 Menschen hatten sich am Samstag um 11.11 Uhr versammelt, sangen und feierten gemeinsam für friedliches Miteinander und Lebensfreude. Ganz schön viele Leute angesichts der Tatsache, dass der Aufruf erst ein paar Tage alt war.

„Karnevalisten gegen Faschisten“ in Bad Honnef ist ein Motto für alle Menschen in der Stadt

Die vielfältig engagierte Christine Lutz hatte die Idee unter dem Motto gehabt, „nicht immer nur zu jammern, sondern Farbe zu zeigen“. Jochen Agte hatte die Veranstaltung daraufhin umgehend beantragt. „Das ist hier weder eine Parteiensache noch eine der Karnevalsvereine, der Aufruf ging einfach an alle Karnevalisten hier bei uns.“ Und kam vor allem von ihnen. „Wir müssen was machen“, seien sich alle im Vorfeld der Veranstaltung einig gewesen. Der Plan kam übrigens völlig unabhängig von den großen bundesweiten Kundgebungen am Samstag zustande.

Mit dabei war das Siebengebirgsprinzenpaar, Andreas I. und Bettina I., das Rheinbreitbacher Kinderprinzenpaar sowie Honnefer Politiker, darunter Bürgermeister Otto Neuhoff. Vom Circus Comicus machten sich muntere „Clowns gegen Rassismus“ stark. Das „Gegen die Phobie – Sackmarie“ des stark gesichts- und beinbehaarten Tanzcorps erfuhr am Samstag noch erweiterte Bedeutung. Dass der Karneval in letzter Zeit weitgehend unpolitisch geworden sei, ließ sich zumindest in Bad Honnef nicht bestätigen.

Prinz Andreas I. aus dem Siebengebirge forderte die Menschen auf, „klare Kante“ zu zeigen

Manchmal müsse man einfach „klare Kante zeigen“, sagte Prinz Andreas und verband das mit dem Aufruf, wählen zu gehen und damit für Pluralismus und Demokratie zu stimmen. Wogegen sich das jecke Honnefer Toleranztreffen unter anderem richtete, war am Wahlstand des jungen AfD-Stadtverbands am unteren Markt zu lesen: „Unser Land zuerst“. Dem setzten die Feiernden das mit Begeisterung gesungene „Unsere Stammbaum“ von den Bläck Fööss als eine Hymne der Vielfalt entgegen.