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Letzter Schultag auf Insel NonnenwerthSchüler und Lehrer gehen in Wut und Trauer

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Die scheidende Schulleiterin Andrea Monreal verabschiedete sich persönlich von allen Schülern,

Bad Honnef/Rolandseck – Applaus und aufmunternde Pfiffe von Eltern und Angehörigen für alle Schülerinnen und Schüler, die am Freitagmittag zum letzten Mal und nach und nach mit der kleinen Fähre von der Insel Nonnenwerth ans linksrheinische Rheinufer gebracht wurden. Musikalisch begleitet wurden die Kinder und Jugendlichen während der kurzen Überfahrt von einer Big-Band, die Schüler und Lehrer gebildet hatten.

Die scheidende Schulleiterin Andrea Monreal, für die nach eigenen Angaben ein Betretungsverbot für die Insel gilt, stand mit Tränen in den Augen am Ufer vor dem Landesteg und klatschte jede Schülerin und jeden Schüler einzeln ab. Teilweise standen junge Mädchen danach in Gruppen zusammen, hielten sich minutenlang in den Armen und ließen ihren Tränen freien Lauf.

Demonstrationen und Proteste ohne Erfolg

Es waren bewegende Szenen, die sich am Freitag abspielten, als Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern und die Lehrer endgültig Abschied nehmen mussten vom Franziskus-Gymnasium Nonnenwerth (FGN). Dessen Schließung hatte der Schulträger Peter Soliman im November 2021 angekündigt, weil er nach eigenen Angaben bis zu zehn Millionen Euro in den Brandschutz hätte investieren müssen. Alle Demonstrationen und Proteste gegen die Schließung der Schule mit ihrer fast 170-jährigen Tradition blieben am Ende ohne Erfolg.

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Ein aufmunterndes Plakat am linken Rheinufer

Von einer „schönen und ergreifenden Abschiedsfeier“ berichtete Franz-Josef Wallmeier, Lehrer am FGN und Vorsitzender des Betriebsrates, als er die Fähre verlassen hatte. Kurz zuvor hatten die Kinder und Jugendlichen auf der Insel Hunderte schwarze Ballons über Nonnenwerth in den Himmel steigen lassen. Geplant war laut Schul-Eltern-Beirat ein kleiner Trauermarsch über die Insel.

Lehrer kritisiert Orden, Soliman und Landesregierung scharf

In einer vorbereiteten Presseerklärung sprach Wallmeier von Ohnmacht und Wut und kritisierte den Orden der Franziskanerinnen ebenso scharf wie den Schulträger Peter Soliman und auch die rheinland-pfälzische Landesregierung.

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Eine Mutter, die zwei Töchter auf dem Franziskus-Gymnasium hatte, kämpfte mit den Tränen. Ihre zwölfjährige Tochter habe am Morgen gesagt, sie wolle eigentlich heute gar nicht in die Schule, weil es sich „wie ein kleiner Tod“ anfühle. „Die wissen gar nicht, was man den Kindern angetan hat“, meinte die Windhagenerin, deren Kinder auf das Siebengebirgsgymnasium nach Bad Honnef wechseln.

Vater fühlt Kinder um viele Schuljahre betrogen

„Die Emotionen kochen ein wenig über“, räumte ein Vater aus Asbach ein, dessen Kinder die fünfte, sechste und achte Klasse am FGN besucht haben. Insgesamt würden den drei Kindern 17 Schuljahre genommen, klagte er. Die weite Anfahrt von Asbach hätten alle in Kauf genommen, weil es „diese Schule und ihre Wertegemeinschaft“ wert gewesen sei, sagte der Vater.

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Viele Eltern und Medienvertreter empfingen die Schülerinnen und Schüler nach dem letzten Schultag.

Von „gedrückter Stimmung“ beim Abschiedsgottesdienst berichteten die Abiturienten Julius Luft (18) und Anton Pung (19), als sie die Fähre verlassen hatten und am Rheinufer auch von vielen Journalisten mit Kameras, Fotoapparaten und Mikrofonen empfangen wurden. Im Kern sei es aber ein echter Nonnenwerth-Gottesdienst gewesen, hoben die beiden Schüler hervor, die noch alle Abi-Zeitungen verkaufen konnten und deren Jahrgang mit einem Notendurchschnitt von 1,9 den besten Schnitt seit Bestehen der Schule erreicht hatte.

Schulleiterin fühlt Ohnmacht und Trauer

Peter Luft, Vorsitzender des Vereins Schulwerk, sagte, er sei „bedrückt und traurig“, dass es nicht gelungen sei, die große Tradition des Gymnasiums zu retten. Sein Sohn Julius gehört zum letzten Abi-Jahrgang, seine vier anderen Kinder wechseln ans EMA nach Bonn.

Wie es zum Niedergang kam

Erst seit 1978 auch Jungen im Unterricht

Mit der Schließung des Gymnasiums geht eine fast 170-jährige Schulgeschichte auf der Rheininsel Nonnenwerth zu Ende. 1854 gründeten dort in einem ehemaligen Gasthof Franziskaner-Ordensschwestern das Kloster St. Clemens, in dem das Privat-Gymnasium untergebracht ist.

Ein zuvor seit dem Mittelalter bestehendes Kloster des Benediktinerinnen-Ordens war 1802 unter französischer Besetzung aufgelöst worden. Bis zur Gründung des Franziskanerinnen-Klosters existierte auf der Insel der Gasthof, in dem unter anderem der amerikanische Schriftsteller James Fenimore Cooper und der Komponist Franz Liszt zu Besuch waren. Die Schule der Franziskanerinnen war zunächst eine reine Mädchenschule, ab 1978 wurden auch Jungen unterrichtet. (dbr)

Den Nonnen fehlte es an Nachwuchs

Wegen Nachwuchsmangels und wegen des hohen Alters der Nonnen verkaufte der Orden 2020 Insel und Schule an den Unternehmer Peter Soliman und seine ISR International School on the Rhine GmbH mit Sitz in Meerbusch. Da er Investitionen in den Brandschutz in Höhe von angeblich zehn Millionen Euro nicht allein tragen könne, verkündete Soliman im vergangenen November das Aus für die Schule.

Er bleibt Eigentümer der Insel und eines Campingplatzes am Rheinufer. Berichte, er wolle auf Nonnenwerth Luxuswohnungen errichten, hat er dementiert. Der Flächennutzungsplan von Remagen erlaubt die Nutzung der Insel nur für Bildungs-, Kirchen- und Sportzwecke. (dbr)

„Wut, Ohnmacht, Enttäuschung und Traurigkeit“ – so fasste die scheidenden Schulleiterin Andrea Monreal ihre Gefühlslage zusammen, als sie am Rheinufer auf die Schüler wartete. „Die Nähe und der intensive Kontakt zu den Kindern war immer eine Stärke unserer Schule.“

Man sei „extrem vertraut und sehr nah beieinander“ gewesen, hob die Schulleiterin hervor, die schon beim Schulfest Anfang Juli gesagt hatte, sie fühle sich „verraten und verkauft“ sowohl vom Orden der Franziskanerinnen als auch vom Investor Peter Soliman.

Ihr Lehrer-Kollege, der Betriebsratsvorsitzende Franz-Josef Wallmeier, schrieb in seiner Presseerklärung indes auch: „Wir fühlen aber nicht nur Wut und Ohnmacht. Wir werden ab heute den Geist dieser tollen Schulgemeinschaft von Nonnenwerth an andere Schulen tragen. Wir werden ein waches Auge auf die zukünftigen Entwicklungen um die Insel werfen.“