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Naturschutz im SiebengebirgeChance 7 baut Trockenmauer für Eidechsen am Korfer Berg

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Am Wanderweg zur Schaaffhausen-Kanzel hat der Rhein-Sieg-Kreis eine Trockenmauer anlegen lassen.

Bad Honnef/Königswinter – „Der Rhein-Sieg-Kreis hat landesweit eine besondere Verantwortung zur Erhaltung dieser Art“, sagte am Donnerstag Christoph Rothenwöhrer, als er am Korfer Berg vor einer neuen Trockenmauer stand, die im Rahmen des Naturschutzgroßprojekts Chance 7 errichtet worden ist. Und die eben der Mauereidechse, einer stark gefährdeten Tierart, die laut Rothenwöhrer in NRW außer im Rhein-Sieg-Kreis nur noch in der Eifel vorkommt, einen Lebensraum bieten soll.

„Trittsteinbiotop“ nennen die Naturschützer Projekte wie die insgesamt 65 Meter lange, allerdings in zwei Abschnitten angelegte Mauer. Sie soll den Amphibien das Wandern zwischen ihren Lebensräumen ermöglichen. Denn die 36.000 Euro teure Maßnahme unmittelbar unter der kürzlich erneuerten Schaaffhausen-Kanzel soll Baustein eines Netzes sein, das von den Eidechsenlebensräumen an der Bonner Rabenlay im Norden über die Wolkenburg, den Drachenfels und den Korfer Berg bis zum Menzenberg an der Stadtgrenze von Bad Honnef reicht.

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„Dieser Biotopverbund ermöglicht es den isoliert gelegenen Lokalpopulationen der Mauereidechse, die zum Beispiel noch unterhalb vom Drachenfels vorkommen, sich wieder ungehindert ausbreiten zu können“, so Projektleiter Christoph Rothenwöhrer und Fabian Droppelmann, Experte für Reptilien und Amphibien bei Chance 7. Laut Droppelmann wandern Jungtiere bis zu zwei Kilometer weit.

Längere Mauer scheiterte am kleinteiligen Grundbesitz

Die neuen Mauern am Korfer Berg sollen ihnen dabei nur als Trittsteine dienen oder Raum zum Überwintern bieten, als echter Lebensraum hätten sie nach Angaben des Experten bei gleicher Höhe rund 200 Meter lang sein müssen. Das aber sei an der Kleinteiligkeit des Grundstücksbesitzes gescheitert, so Rothenwöhrer. Zum Teil handele es sich um verzweigte Erbengemeinschaften; Chance 7 habe nicht mehr Flurstücke erwerben können.

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Dank der Bad Honnefer Bürger Annette und Manfred Stegger konnte die Schaaffhausen-Kanzel erneuert werden.

Am Korfer Berg zeugten laut Chance 7 vor dem Neubau nur noch Überreste von alten Trockenmauern von der Weinbautradition, die dort im 19. Jahrhundert mit dem Einfall der Reblaus weitgehend eingestellt worden sei. Teil des Projekts ist indes auch das Freihalten von Offenlandflächen.

Bad Honnef ersucht um nachträgliches Placet

Im November will die Stadt Bad Honnef sich nachträglich die Genehmigung im Naturschutzbeirat abholen für die – je nach Sichtweise – Sanierung beziehungsweise Neuerrichtung der Schaaffhausen-Kanzel am Korfer Berg. Wie berichtet, war im Sommer durch den BUND herausgekommen, dass die Stadt es versäumt hatte, sich für die Maßnahme an der Aussichtsplattform oberhalb von Rommersdorf die Befreiung von den Regeln der Naturschutzgebietsverordnung vom Beirat geben zu lassen.

„Gutes Ergebnis, nicht so gutes Verfahren“, räumte Fabiano Pinto, Geschäftsbereichsleiter Städtebau, am Donnerstag im Rahmen des Pressetermins an den neuen Trockenmauern ein. Der nötige Antrag liege dem Naturschutzbeirat inzwischen vor. Das Trockenmauerprojekt von Chance 7 würdigte er indes auch als Beitrag für den Klimaschutz. (csc)

2,6 Hektar Fläche wurden entbuscht und aufgelichtet. Die Beweidung durch Schafe und Ziegen soll ab 2022 verhindern, dass die Flächen wieder zuwachsen. Chance 7 hat deshalb Maschendrahtzäune auch zum Schutz vor Wölfen errichtet, die im Falle der Beweidung Strom führen werden und einen Untergrabschutz haben, die ansonsten aber offen sind durch Wildwechseltore.

Dank der Entbuschung habe man unterdessen von der Schaaffhausen-Kanzel wieder freien Blick ins Rheintal. Chance 7 habe mithin etwas fürs Auge und für den Naturschutz getan, was Christoph Rothenwöhrer als „Win-win-Situation“ bezeichnete.