Das 2018 als „Kiez-Kaufhaus“ gestartete Online-Portal erfüllte die Erwartungen nicht. Bürgermeister Otto Neuhoff hält das Projekt trotzdem für „wichtig und richtig“.
OnlineplattformDas „Rhein-Kaufhaus“ in Bad Honnef wird geschlossen
Die 2018 als „Kiez-Kaufhaus“ gestartete und im Sommer 2022 zum „Rhein-Kaufhaus“ erweiterte Bad Honnefer Onlineplattform für Einzelhändler wird geschlossen. Das hat nach Angaben der Stadt Bad Honnef der Haupt- und Finanzausschuss beschlossen.
„Leider haben wir die positive Entwicklung der Pandemie mit den guten Nutzerzahlen nicht fortsetzen können“, so Bürgermeister Otto Neuhoff in der städtischen Mitteilung. Nach seiner Einschätzung war das Projekt dennoch „wichtig und richtig“.
Bad Honnefer Wirtschaftsförderung geriet überraschend in die Kritik
Im mehr als 600 000 Euro (davon 260 000 Euro Personalkosten) umfassenden Etat von Wirtschaftsförderin Johanna Liel macht das Online-Projekt rund 20 000 Euro im Jahr aus, so die Vorlage der Verwaltung jüngst während der Haushaltsberatungen im Stadtrat.
Da war die Wirtschaftsförderung überraschend in die Kritik geraten. Bürgerblock und SPD wollten deren Etat um gleich 200 000 Euro kürzen. Am Ende beschloss der Rat auf Vorschlag der CDU eine Reduzierung um 50 000 Euro.
Das „Kiez-Kaufhaus“ ging im November 2018 an den Start. Ziel sei es gewesen, so die Stadtverwaltung in ihrer aktuellen Mitteilung, „den Strukturwandel im stationären Einzelhandel zu begleiten und abzufedern“.
Das Projekt wurde politisch aber immer wieder mal kritisch hinterfragt, auch wegen der überschaubaren Resonanz. So waren zum Start nur acht Bad Honnefer Geschäfte dabei. Anfang 2020 waren nur 17 Händler vertreten, einige lediglich im „Schaufenster“, andere boten zudem Lieferdienste mit dem Lastenrad an.
Einzelhandelsverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen kam mit ins Boot
Im Juli 2022 kam der Einzelhandelsverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen mit ins Boot. Die Plattform wurde in „Rhein-Kaufhaus“ umfirmiert und sollte zum „Projekt aus der Region für die Region“ werden. Dennoch sind bislang nur knapp 30 Geschäfte beziehungsweise Dienstleister auf der Plattform vertreten.
Wann genau das „Rhein-Kaufhaus“ schließt, ist laut Stadtverwaltung noch offen. Man nehme Verhandlungen zur Auflösung der Verträge auf. Nach Einschätzung von Johanna Liel habe die Stadt mit dem Projekt gleichwohl „viele wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungen“ gewinnen können. In der Corona-Zeit habe es für manche Geschäfte „eine überlebenswichtige digitale Infrastruktur“ geboten.
Stadt erarbeitet ein Konzept für die künftige Nutzung der Lastenräder
Otto Neuhoff hob zudem den „klimaneutralen Lieferservice“ mit Lastenrädern als „prägende Logistikkomponente“ hervor. Für die künftige Nutzung der Räder werde derzeit ein Konzept erarbeitet, so die Verwaltung. In der Übergangszeit liefert das „Rhein-Kaufhaus“ mittwochs bis freitags von 13 bis 15 Uhr aus.