Seit rund zwei Jahren verfolgen Hebammen das Ziel, in Königswinter oder Bad Honnef ein Geburtshaus zu schaffen.
GeburtshilfeHebammen im Siebengebirge suchen weiter eine Immobilie für ein Geburtshaus
„Wir haben viel Herzblut, Arbeit und Zeit investiert“, sagt Nicole Luhmer. Das Projekt sei „keine fixe Idee“, betont die Hebamme und dreifache Mutter. Aber: So langsam brauche man „ein Erfolgserlebnis“.
Die Rede ist von einem Geburtshaus für das Siebengebirge, das Nicole Luhmer und sechs weitere Kolleginnen sowie der Verein für Geburtshilfe und Familiengesundheit verwirklichen wollen. Entweder in Bad Honnef oder in Königswinter.
Geburtshilfe am Krankenhaus Bad Honnef trotz Protesten geschlossen
Seit zwei Jahren sei man an dem Projekt dran, erinnerte Vereinsvorsitzende Catharina Jäger am Dienstag. Anfang 2021 war die Geburtshilfe im Cura-Krankenhaus Bad Honnef trotz vieler Proteste geschlossen worden. In deren Kreißsaal waren zuvor rund 500 Kinder im Jahr geboren worden.
Etwa 250 Geburten jährlich wollen die Initiatorinnen in einem Geburtshaus Siebengebirge ermöglichen. Die Stadt Bad Honnef hat für das Projekt bereits eine Anschubfinanzierung in Höhe von 50.000 Euro bewilligt, von der Stadt Königswinter kommen 30.000 Euro.
Nur: „Wir brauchen händeringend eine Immobilie“, betonten die Hebammen Nicole Luhmer und Helen Glos sowie Catharina Jäger, als sie am Dienstag über den Stand der Dinge informierten. Im August vorigen Jahres sah es eigentlich gut aus. Mit dem Haus Kellerstraße 6 in der Altstadt von Königswinter schien eine Immobilie gefunden.
Doch dann ergaben sich Probleme mit dem Wegerecht und damit – wegen eines nur sehr schmalen Zugangs an der Seite des Hauses – mit den Rettungswegen. „Wir haben noch nicht alle Hoffnung aufgegeben“, sagte Nicole Luhmer mit Blick auf das Haus in der Kellerstraße. „Aber wir brauchen eine Alternative.“
Zwar hat die Verianos, die Eigentümer zahlreicher Gebäude in der Altstadt ist, ein Haus angeboten. Das sei allerdings ein Stück größer und renovierungsbedürftig. Die Gespräche dazu laufen nach Angaben der Initiatorinnen ebenso wie mit einem gerade erst aufgekommenen Angebot aus Bad Honnef. Zu beiden Alternativen wollten die drei zunächst noch keine Details verraten.
Ein Geburtshaus wäre ein sehr verlässlicher Mieter und auf eine lange Frist angelegt, warben die drei Frauen bei Immobilienbesitzern für das Projekt, das von den beteiligten Hebammen als GmbH geführt werden soll und das sich vernetzen will, beispielsweise mit der Hebammen-Ambulanz in Asbach.
Als Standort kommt nur die Tallage von Königswinter oder Bad Honnef infrage
Der Verein für Geburtshilfe und Familiengesundheit sieht sich laut Jäger eher als Wegbereiter und kümmert sich um finanzielle Unterstützung. Sie verglich dessen Rolle mit der eines Kindergartenfördervereins.
Laut Nicole Luhmer brauchen die Hebammen rund 140 bis 150 Quadratmeter Fläche. Ideal wäre eine Erdgeschosslage oder ein frei stehendes Haus. Wegen der Anbindung an die Bundesstraße 42 und des besseren öffentlichen Nahverkehrs komme als Standort nur die Tallage von Königswinter oder Bad Honnef infrage.
Daran, dass das Geschäftsmodell Geburtshaus funktioniert, haben Nicole Luhmer, Helen Glos und Catharina Jäger keinen Zweifel und verweisen auf den politischen Trend zu immer größeren Kliniken. Viele werdende Mütter und Väter wollten ihre Kinder aber nicht in „Riesenkliniken“ auf die Welt bringen.
Kontakt zum Verein für Geburtshilfe können Sie über info@geburtshilfe-und-familiengesundheit.de aufnehmen.
Verein für Geburtshilfe
„Wir möchten ein Geburtshaus für die Region südlicher Rhein-Sieg-Kreis und nördlicher Kreis Neuwied gründen“, heißt es in einem Flyer des Vereins für Geburtshilfe und Familiengesundheit. Zwar sei ein Geburtshaus kein vollwertiger Ersatz für die geschlossene Bad Honnefer Geburtsstation. Aber man wolle dafür sorgen, dass das Thema auf der Tagesordnung bleibe und „bald wieder ein wohnortnahes Geburtshilfeangebot verfügbar ist“. (csc)