Der Verlust betrage über 20.000 Euro, teilte der Veranstalter, der Stadtjugendring Bad Honnef, mit. Er startete eine Spendenkampagne.
Nach Regen-AbsageR(h)einspaziert-Festival in Bad Honnef steht auf der Kippe
Das Festival R(h)einspaziert auf der Insel Grafenwerth ist am Samstagnachmittag, 17. August, abgesagt worden. Der starke Regen und der weiter für den Abend angekündigte Dauerregen waren der Grund für die kurzfristige Absage, die erste in der 32-jährigen Geschichte der Veranstaltung. Sie reißt ein großes Loch in die Finanzen des gemeinnützigen Vereins. Insgesamt geht der Stadtjugendring von einem Defizit in Höhe von rund 20.000 Euro aus.
.„Wir haben zum Glück eine Risiko-Rücklage gebildet, die uns in dieser schwierigen Situation hilft und den Verein vor der Pleite rettet“, erklärte Sprecher Marcelo Peerenboom am Tag danach. Jetzt gehe es um die Zukunft des Festivals, betonte Peerenboom, der beim Organisator, dem gemeinnützigen Stadtjugendring, für die Finanzen verantwortlich ist: „Wenn uns jetzt niemand hilft und wir die Rücklage aufbrauchen müssen, dann kann es nächstes Jahr kein R(h)einspaziert geben, weil das finanzielle Risiko zu hoch ist und vom Vorstand nicht getragen werden kann.“
Daher startet der Stadtjugendring nun eine Spendenaktion unter dem Motto „Rettet R(h)einspaziert“.
Absage der Konzerte wird den Stadtjugendring Bad Honnef 20.000 Euro kosten
Die schwere Entscheidung, das Festival mit freiem Eintritt kurzfristig abzusagen, sei am Samstag im Team getroffen worden, um den Schaden noch einigermaßen in Grenzen zu halten. „Es hat ja keinen Sinn, dass wir das vor 50 Leuten im Publikum durchziehen“, so Peerenboom im Gespräch mit der Redaktion.
Alle Wettermodelle und Regenradare sowie die Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes hätten keinen Zweifel daran gelassen, dass die Insel Grafenwerth mitten im Regenband sein würde. Es habe eine amtliche Warnung vor Dauerregen mit Regenmengen von 25 bis 50 Litern gegeben. „Vor diesem Hintergrund war die Absage des Musikprogramms die einzige verantwortbare Entscheidung“, erklärte Stadtjugendring-Vorsitzender Marius Nisslmüller am Sonntag.
Der Stadtjugendring könne nachvollziehen, dass sich einige über die Absage wunderten, weil der Regen schlussendlich erst später einsetzte und weniger heftig ausfiel, als sämtliche Wetterprognosen dies angekündigt hatten. „Dies ändert allerdings nichts daran, dass die Entscheidung zu dem Zeitpunkt, als wir sie treffen mussten, richtig und die einzige war, die wir vor dem Hintergrund des Risikos verantworten konnten“, betonte Nisslmüller.
Das Familienfestival war wie geplant gestartet und trotz starker Regengüsse auch einigermaßen gut besucht gewesen. Den geplanten Konzertabend sagte der Veranstalter, der gemeinnützige Stadtjugendring Bad Honnef, dann um 16 Uhr ab.
Bei dem Festival auf der Insel Grafenwerth hätten ab 18 Uhr populäre kölsche Bands wie Druckluft, Lupo, StadtRand und Planschemalöör spielen sollen. Die Absage der Konzerte bedeutet für die Ehrenamtler des Stadtjugendrings einen erheblichen Verlust: Das für Besucher kostenfreie Festival ist so konzipiert, dass das Bühnenprogramm und den Aufbau durch die Einnahmen aus dem Verkauf von Speisen und Getränken finanziert werden. Eine Rechnung, die für den gemeinnützigen Verein nicht aufgehen kann, wenn witterungsbedingt nur eine Handvoll Besucher erscheinen – daher blieb nur die Notbremse.
Die Entscheidung sei extrem schwergefallen, teilte ein Sprecher mit
Peerenboom sagte: „Uns ging es ab diesem Zeitpunkt nur noch darum, den absehbaren finanziellen Schaden zu begrenzen und unser Material vor Regen zu schützen. So konnten wir den Einsatz von Dienstleistern wie dem Security-Personal und Ton- und Lichttechnikern reduzieren, GEMA-Gebühren sparen und mit weiteren Partnern bereits sehr kulante Regelungen finden.“
Den Bands sei frühzeitig mitgeteilt worden, dass sie nicht anreisen brauchten. „Wir wollen versuchen, mit ihnen eine kulante Lösung zu finden“, sagte Peerenboom.
Das Deutsche Rote Kreuz konnte seinen für den Abend eingeteilten Kräften rechtzeitig absagen, die Feuerwehr half am Nachmittag beim Abbau der Sanitätsstation. Die Essen- und Getränkestände blieben zunächst offen, sodass die am Nachmittag und frühen Abend anwesenden Besucher versorgt waren.
Man habe sich sehr gefreut, dass viele Besucher auf der Insel blieben, auch wenn es kein Musikprogramm gab, und durch den Verzehr von Speisen und Getränken den Verein unterstützten, so Peerenboom. Beim Abbau halfen zahlreiche Menschen spontan: Sie klappten Bänke zusammen, trugen Stehtische und sammelten Müll auf. Auch erste Spenden seien bereits eingegangen.
Am Nachmittag hatten gut 800 Gäste die Stände der 14 Vereine und Organisationen besucht, die Mitglied im Stadtjugendring sind. Kinder, die an mindestens fünf der Stände erfolgreich Aufgaben lösten, konnten mit ihren Stempelkarten an einer Verlosung mit attraktiven Preisen teilnehmen.
Dabei hatten sich einige Organisationen Aufgaben ausgedacht, die mit ihrem Vereinsalltag zu tun haben. So konnte man bei der DLRG-Jugend mit einem Basketball üben, wie man einen Rettungsring möglichst nahe an einen Ertrinkenden heranbringt. Bei der Jugend des Technischen Hilfswerks brauchte man eine ruhige Hand, um gewichtige Holzklötze zu balancieren. Klingeln ließ es die Jugendfeuerwehr, bei der eine gewundene Schwachstromleitung möglichst kontaktlos absolviert werden musste.
Die Rhöndorf Dragons setzten auf Talentsuche beim Speed-Basketball. Rustikaler ging es bei der Malteser Jugend zu, bei denen Interessenten an der Feuerschale grillen konnten. Das Bonner Beethovenfest war mit einer mobilen Selfiebox vertreten. Der Kanu-Club nutzte die Gelegenheit, um seine Boote vorzustellen, während man den benachbarten Computerclub Siebengebirge beim Zerlegen alter Hardware zuschauen konnte.