Auf den Boden kommt es an: Die Solidarische Landwirtschaft Much beteiligt sich an den Biowochen NRW.
Solidarische LandwirtschaftMucher Genossenschaft lässt sich in den Garten gucken
Sport soll ja im Verein am schönsten sein, beim Gärtnern kommt da auf jeden Fall auch die Genossenschaft in Betracht: In Much-Esinghausen präsentierte sich jetzt die solidarische Landwirtschaft (Solawi) der ECO:Much eG anlässlich der Bio-Wochen 2023.
Das Gelände der Solawi schwingt sich sanft einen Hang entlang, auf dem unübersehbar fachkundig die leckersten Sachen gezogen werden, grün-roter Mangold, prächtige Hokkaido-Kürbisse, verschiedene Kohl- und alte Apfelsorten, Quitten, Bohnen, Rosenkohl, Gurken, Zucchini, Buchweizen und vieles mehr.
Tatsächlich existiert die Anlage erst seit zwei Jahren, was Gründungsmitglied Pauline Gödecke einigen Grund zur Zufriedenheit gibt: „Unser Ziel war es zu zeigen, dass das dort geht.“ Früher sei das Areal eine Kuhwiese mit Apfelbäumen gewesen, die man von der Eigentümerfamilie habe pachten können.
Mittwoch ist im Garten Mitmachtag
37 Genossinnen und Genossen gibt es, angestrebt werden 45 Mitglieder. „Ohne ehrenamtliche Koordination hätte das nicht geklappt“, hebt Pauline Gödecke hervor, und dazu gehört auch ein fester Zeitplan: Mittwochs ist fester „Mitmachtag“, hin und wieder auch samstags. Freitag ist Erntetag. Wichtig seien auch Rote Beete, Möhren und Zwiebeln zum Einlagern, damit man „auch im Winter etwas geben kann“.
Auch ein Imker arbeitet mit und ein Mähteam, stetiges Ärgernis sind Schnecken, wobei angeknabberte Salate und Kohlköpfe keineswegs weggeworfen werden. „Alles wird ausgegeben, wenn es nicht ganz kaputt ist“, so Gödecke.
Unkraut gibt es nicht bei der Solawi. „Wir sprechen von Beikraut“, so Gödecke, vieles sei essbar. Beliebt sei eine Mischung für einen Wildkräutersalat, in dem sich auch Klassiker wie Löwenzahn und Sauerampfer finden.
Auffällig ist neben einem grünen Bauwagen, in dem Informationsmaterialien bereitliegen, ein Halbkreis von aufeinander geschichteten Dachpfannen, dazwischen ranken Pflänzchen: „Das ist eine Sonnenfalle“, so Gödecke, besonders Paprika schätze die zusätzliche Wärmezufuhr.
Ganz anderer Bezug zum Essen
Die Mitgliedschaft kostet 100 Euro im Monat, ein ermäßigter Anteil 50 Euro. Pauline Gödecke räumt ein, dass das eine Menge Geld sei, aber: „Ich zahle auch gerne dafür, dass ich dabei sein kann.“ Gegenrechnen müsse man natürlich, was man für entsprechendes Gemüse und Obst in einem Biomarkt ausgeben würde, zudem: „Man bekommt einen ganz anderen Bezug zum Essen.“
Bei den Biowochen NRW, zu denen die Landesvereinigung Ökologischer Landbau, die Landwirtschaftskammer und das Landesministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz aufgerufen hatten, hatte die Solawi das Thema Boden besonders hervorgehoben.
Glyphosat-Boden ohne jedes Leben
Vorständin Sabine Müller zeigte anhand von Proben in Einmachgläsern die Unterschiede: Lockeren Ackerboden mit feinen Würzelchen und Kompost aus dem Solawi-Garten, Boden von einer Bioweide, aber auch zwei trockene Klumpen von einem Feld, das mit Glyphosat behandelt wurde. „Ohne jedes Leben“, wie sie feststellte. Der Aufbau von gutem Humus sei ein Hauptziel bei der Solawi.