In NeubauLebenshilfe wird Kindergarten und Wohnungen für Behinderte einrichten
Much – Dass in der Berggemeinde dringend weitere Kindergartenplätze gebraucht werden, ist spätestens seit dem Sommer vergangenen Jahres klar. Mindestens zwei Gruppen, besser drei, hieß es damals unverhofft vom Kreisjugendamt. Inzwischen werden sogar vier Gruppen für insgesamt 70 Kinder benötigt. Die Lebenshilfe Rhein-Sieg mit Sitz in Troisdorf, die vor einem guten halben Jahr schon als möglicher Bauherr und Träger im Gespräch war, hat schnell reagiert. Bereits zum 1. August legt sie mit zwei Gruppen und los, allerdings mit einem Provisorium im Mucher Ortsteil Hetzenholz. Spätestens im Frühjahr 2020 soll aber der viergruppige Kindergarten im Zentralort fertig sein.
Der Zufall half
Bislang ist die Lebenshilfe in Much mit zwei Wohneinrichtungen sowie einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen vertreten. Ursprünglich hatte der Geschäftsführende Vorstand Benedikt Kirfel Kontakt mit Bürgermeister Norbert Büscher aufgenommen, weil er eine weitere Wohneinrichtung in der Gemeinde bauen wollte.
Dass daraus ein Kindergarten mit darüberliegenden Appartements werden würde, ahnte vor einem halben Jahr noch niemand. Damals war noch ein Grundstück nahe des Penny-Marktes im Mucher Westen im Gespräch. Dass dort die Außenfläche nicht üppig bemessen sein würde, war schon damals klar.
Vor allem aus Reihen der SPD wurde die Forderung laut, nach alternativen Grundstücken zu suchen. Das habe er eher per Zufall gefunden, berichtet Bürgermeister Norbert Büscher. Der Mucher Investor Robert Höller habe am Ende der Dr.-Wirtz-Straße Sozialwohnungen bauen wollen.
Kindergarten mit 70 Plätzen geplant
Geplant hat der Kölner Architekt Martin Willms auf dem Areal jetzt einen viergruppigen Kindergarten mit 70 Plätzen. Zwei Gruppen nähmen jeweils 20 Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren auf, eine sei für 20 Kinder über drei Jahren gedacht, eine weitere für zehn Kinder unter drei Jahren, berichtet Benedikt Kirfel. Die Kindertagesstätte erstreckt sich mit Gruppen-, Neben- und Sonderräumen über zwei Etagen, die mit einem Aufzug verbunden sind. Nach hinten entsteht ein großzügiges Freigelände, vorn sind Parkplätze für Mitarbeiter und Eltern geplant.
Im Obergeschoss sind acht Appartements geplant. Sechs davon will die Lebenshilfe mieten und dort Menschen mit Handicap unterbringen, die nur eine Teilbetreuung benötigen. Bauherr ist der Mucher Unternehmer Robert Höller, die Lebenshilfe wird den Großteil des Hauses mieten.
Gemeinderat legt finanzielle Grundlage
Dass der Kindergarten bereits zum 1. August mit 30 Plätzen in Hetzenholz starte, sei dem großen Bedarf in Much geschuldet, berichtete Kirfel auf Anfrage. In Hetzenholz war der gemeindeeigene Kindergarten kürzlich umgebaut worden. Zwei Gruppen waren dort vorübergehend in Containern untergebracht. Die stünden jetzt leer, sagte Kirfel. Die Lebenshilfe werde dort mit zwei Gruppen einziehen und spätestens zum 1. April 2020 in das neue Gebäude in Much wechseln und sich dort auch vergrößern. Von Beginn an soll die Erfahrung der Lebenshilfe zu den Themen Inklusion und Frühförderung von Kindern mit Entwicklungsschwierigkeiten in die Arbeit einfließen.
Eine finanzielle Grundlage für die neue Einrichtung legte der Gemeinderat. Der beschloss, den Trägeranteil des Kindergartens von neun Prozent der Kosten zu übernehmen, ein üblicher Vorgang, der die Kommunen davon entbindet, selbst Kindergärten zu betreiben, sie aber dennoch zu finanzieren.
Anders als die Gemeinde bekommt der freie Träger 90 Prozent Landeszuschüsse. Zudem müsse sich die Gemeinde nicht darum kümmern, den laufenden Betrieb zu organisieren und für ausreichend Personal zu sorgen, hieß es in der Vorlage für den Gemeinderat.